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Auf dem Schlachtfeld der Liebe

Titel: Auf dem Schlachtfeld der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Unsanft preßte er eine Hand auf ihre Lippen und zog sie wieder in die Meerestiefe hinab. Obwohl er ihren heftigen Widerstand besiegen mußte, gelang es ihm, Risa unter Wasser um einige Meter von ihrem Ziel zu entfernen. Als sie auftauchten, japste sie: »Natürlich ist das ein Unionsschiff, und wenn ich schreie, werden mir meine Landsleute zu Hilfe eilen ...« Verwirrt unterbrach sie sich, hörte schrilles Gelächter und sah einen halbnackten Soldaten aus einer Kabine an Deck treten, eine ebenfalls spärlich bekleideten Frau im Arm.
    »He, Tully, das macht Spaß, was?« rief er einem Mann zu, der offenbar Wache gehalten hatte. »Endlich genießen wir unser Leben, statt in einem gottverdammten Kriegshafen am Mississippi zu schwitzen. Sollen die reichen Jungs und die verrücken Abolitionisten 1 allein weiterkämpfen! Hier gefällt's mir besser. Palmen, Rum und Weiber! Jetzt bist du dran. Komm her, amüsier dich mit Mary Terese. Sie ist schon ein bißchen müde, aber du bist jung und stark und wirst sie bald wieder aufmuntern. Schade, daß wir sie teilen müssen. Aber wenn die anderen Jungs genug gesoffen und herumgehurt haben und von ihrer Kneipentour zurückkehren, suchen wir uns neue Frauen, nicht wahr?«
    Entsetzt schaute Risa zum Schiff hinüber, auf grausame Weise mit ernüchternden Tatsachen konfrontiert.
    »Möchten Sie immer noch um Hilfe rufen?« fragte Jerome höflich.
    »Ach, lassen Sie mich doch in Ruhe!« fauchte sie, riß sich los und begann zur Lady Varina zurückzuschwimmen. Schon nach wenigen Minuten bereute sie diesen Entschluß. Sie war völlig erschöpft. Als ihr ein kleines Boot entgegenkam, wartete sie und versuchte, Wasser zu treten. Aber die schwere Kleidung zog sie nach unten.
    Da spürte sie eine heftige Bewegung rings um ihre Beine. Offenbar wurde ihr hinderlicher Rock weggerissen, und sie konnte auftauchen. Wieder einmal hatte Jerome McKenzie ihr Kleid zerfetzt, um ihr Leben zu retten. Starke Arme halfen ihr ins Boot.
    »Eines Tages werden Sie uns noch umbringen, Miss Maggie«, seufzte Michael, der sie aus dem Wasser gezogen hatte.
    Viel zu ermattet, um zu antworten, streckte sie sich auf dem Boden des Bootes aus und spürte die angenehme Sonnenwärme. Allmählich kam sie wieder zu Atem. Sie spürte, wie Jerome in den Kahn kletterte.
    »Zurück zur Strickleiter, Michael«, befahl er.
    »Aye, Sir.«
    Wenig später stieg sie mit der Hilfe des Captains zum Deck der Lady Varina hinauf, und er hob sie über die Reling. Alle Besatzungsmitglieder starrten zu ihr herüber.
    »An die Arbeit, Gentlemen!« rief Jerome. »Und Sie gehen in die Kabine, Miss Magee.«
    Gedemütigt, triefnaß und unzulänglich bekleidet, gehorchte sie widerspruchslos.
    Er folgte ihr, und sie versuchte vergeblich, ihm die Tür vor der Nase zuzuschlagen.
    Zielstrebig ging er zum Schreibtisch, nahm eine Flasche Brandy und ein Glas aus einer Schublade, das er bis zur Hälfte füllte. »Trinken Sie das.«
    »Nein, danke ...«
    »Nun kommen Sie schon! Sie sind klatschnaß und zittern am ganzen Körper.«
    Ärgerlich ergriff sie das Glas, leerte es in einem Zug und knallte es auf den Tisch. Der Alkohol brannte schmerzhaft in ihrem nüchternen Magen.
    Auch Jerome genehmigte sich einen Schluck Brandy. Barfuß, nur mit seinen Breeches bekleidet, das feuchte Haar an den Kopf geklebt, strahlte er eine erstaunliche Autorität aus.
    »Jetzt können Sie gehen«, teilte sie ihm mit. »Ich bin wieder in Sicherheit.«
    Aber diese Bemerkung wurde ignoriert. »Wissen Sie, was geschehen wäre, wenn Sie vorhin im Wasser geschrien hätten, Miss Magee? Ganz egal, ob sich auf diesem Schiff Yankees oder Deserteure befinden - sie hätten mich erschossen.«
    Mühsam zwang sie sich zur Ruhe und versuchte eine würdevolle Haltung einzunehmen, was in ihrem derangierten Zustand etwas schwierig war.
    »Vielleicht hätten Sie mich nicht zurückholen sollen.«
    »Vielleicht nicht«, stimmte er zu und trank direkt aus der Brandy-Flasche. »Am liebsten hätte ich Sie den Wölfen zum Fraß vorgeworfen. Darauf mußte ich leider verzichten, weil ich für Ihr Wohlergehen verantwortlich bin.«
    »Für mein Wohlergehen?« Erbost ergriff sie die Flasche, die er ihr reichte, nahm einen großen Schluck und stellte sie auf den Tisch. »Also, das ist wirklich amüsant Sir.«
    »So?« fragte er und näherte sich ihr mit panthergleichen Schritten. Viel zu dicht vor ihr blieb er stehen. In ihrem Kopf drehte sich alles. »Amüsant? Das finde ich nicht. Wenn Ihnen etwas

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