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Auf dem Schlachtfeld der Liebe

Titel: Auf dem Schlachtfeld der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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zustößt, könnte ich am Galgen enden.«
    Trotz der trügerischen Flitze, die der Brandy in ihrem Körper erzeugte, fröstelte sie. Die Kabine schien sich seitwärts zu neigen. Hatte die Besatzung den Anker gelichtet?
    »Frieren Sie, Miss Magee?« erkundigte er sich in höflichem Ton, obwohl er zweifellos glaubte, diese Unannehmlichkeit hätte sie nach ihrem törichten Fluchtversuch verdient.
    »Natürlich - ich bin ganz naß. Vielleicht wären Sie so freundlich, Ihre Gefangene allein zu lassen. Ich würde mich gern umkleiden.«
    »Und was wollen Sie anziehen?« Lässig verschränkte er die Arme vor der Brust.
    Ja - was? Sie hatte nichts für die Reise eingepackt. Sogar die Fetzen, die sie jetzt trug, waren nur geliehen. »Nun - irgend etwas ...«
    »Gewiß, wir werden was für Sie finden, Miss Magee. Bedauerlicherweise verfügen wir in diesen harten Kriegszeiten nur über eine begrenzte Garderobe. Und da springen Sie auch noch ins Meer und ruinieren Ihr Kleid. In Zukunft sollten Sie besser auf Ihre Sachen aufpassen. Sonst müssen Sie bald nackt herumlaufen.«
    »Tatsächlich?«
    »Wie gesagt, meine Mittel sind begrenzt. Die Rebellen geben ihr ganzes Geld für den Krieg aus. Und das Kriegsministerium wird Ihnen wohl kaum neue Kleider bezahlen. Das wären überflüssige Ausgaben.«
    »Seien Sie beruhigt, McKenzie, von Ihnen und Ihrem Kriegsministerium würde ich nicht einmal einen halben Cent annehmen.«
    »Und was schlagen Sie vor?« fragte er belustigt. Offenbar erwartete er, sie würde ihn um Gnade bitten.
    Diesen Gefallen tat sie ihm nicht. »Oh, bei diesem schönen Wetter laufe ich sehr gern nackt herum«, erwiderte sie leichthin. »Und ich bin schon gespannt, wie sich das auf die Disziplin Ihrer Besatzung auswirken wird. Aber da es Ihre Männer sind, Sir, kennen sie sicher keine verwerflichen Gedanken. Und selbstverständlich sind sie allen Yankee-Deserteuren weit überlegen. Ich gönne der Konföderation jeden Sieg, den sie vielleicht noch erringen wird. Aber ich will verdammt sein, wenn ich Sie auch nur einen Cent koste, Sir!« Entschlossen zog sie das Oberteil ihres Kleids mit den Resten des zerrissenen Rocks über den Kopf.
    Reiner Wahnsinn - oder zuviel Brandy ...
    Mit bebenden Fingern öffnete sie die winzigen Knöpfe ihrer Unterhose. Unter dem prüfenden Blick seiner kobaltblauen Augen schwand ihre gespielte Kühnheit bald dahin. Jetzt war sie halb nackt. Weder im Norden noch im Süden würde sich eine anständige Dame so benehmen. Aber im Krieg galten andere Maßstäbe.
    Inzwischen war Jeromes arrogantes, spöttisches Lächeln erloschen, und er starrte sie an, als zweifelte er an ihrem Verstand. Womit er völlig recht hatte.
    Sie schlüpfte aus ihrer Unterhose, aus ihrem Hemd. Dann ging sie zur Tür, den Kopf hoch erhoben. »Entschuldigen Sie mich bitte, Sir, ich möchte mich in der Sonne trocknen lassen.« Im nächsten Moment wurde ihr kühner Trotz von Panik verdrängt. Was würde ihr Vater sagen, wenn er sie jetzt beobachten könnte? Und all die Offiziere und Politiker, die distinguierte Gesellschaft, die sie als Papas Gastgeberin in Washington kennengelernt hatte? Immerhin war sie General Magees Tochter, deren
    Intelligenz und stolze Haltung weit und breit bewundert wurden.
    Und nun würde sie splitternackt an Deck gehen, vor den Augen der Besatzungsmitglieder. Am liebsten wäre sie unter die Bodenbretter der Kabine gekrochen und gestorben. Mußte sie diese alberne Farce fortsetzen? Sicher würde der Captain sie zurückhalten.
    Aber er rührte sich nicht. »Nur zu, Miss Magee. Meine Männer werden sich unbändig freuen. In diesem ausländischen Hafen wird fast alles verkauft, und heute abend dürfen sie sich auf der Insel amüsieren. Ihr Anblick wird ihnen sicher den Mund wässerig machen. Allerdings können sie mit ihrem spärlichen Sold nichts kaufen, was Ihrer Schönheit auch nur annähernd gleichkäme.«
    Die Hand auf der Klinke, hielt sie inne. Blufften sie alle beide? »Gehen Sie doch zum Teufel, McKenzie!« zischte sie, ohne sich umzudrehen.
    »Soll ich Ihnen eine Decke geben?« erbot er sich nach einer langen Pause.
    »Ja, bitte«, antwortete sie so würdevoll wie möglich. Sie hörte, wie er zur Koje ging. Dann wurde eine Decke um ihre Schultern gelegt.
    »Wissen Sie eigentlich, wie sehr Sie mir auf die Nerven fallen, Miss Magee?«
    »Kein Feind macht einem das Leben leicht«, erwiderte sie und wandte sich um zu ihm. »Und ich bin Ihre Feindin.« Als er nickte und ein seltsames Lächeln

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