Auf dem Schlachtfeld der Liebe
seine Lippen umspielte, fragte sie: »Finden Sie meine Worte amüsant, Sir?«
»Alles an Ihnen finde ich - sagen wir einmal, animierend. Vielleicht wird sich unsere Beziehung bald verbessern.«
»Zwischen uns besteht keine Beziehung.«
»Oh, doch. Sie sind eine Gefangene an Bord eines Kriegsschiffs - auf meinem Schiff. Darin liegt unsere Beziehung. Das sollten Sie stets bedenken. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden...« Er umfaßte ihre Schultern, und sie zuckte verwirrt zusammen. Aber er schob sie nur von der Tür weg. »Übrigens, Miss Magee, ich hätte Ihnen niemals erlaubt, diese Kabine in nacktem Zustand zu verlassen.«
Nachdem er ihr ein sarkastisches Lächeln geschenkt hatte, ging er hinaus und schloß die Tür hinter sich. Kraftlos lehnte sie sich dagegen.
Sie hatte zuviel Brandy getrunken - und ein sehr riskantes Spiel gewagt.
Die Augen geschlossen, verfluchte sie Alaina und Ian -und alle Leute, die McKenzie hießen.
1 Verfechter der Sklavenbefreiungsidee
5
Nachdem sie so lange im Meer geschwommen war und dann Brandy auf leeren Magen getrunken hatte, sank sie todmüde und benommen in die Koje. Sie schlief sofort ein. Als sie erwachte, sah sie nächtliches Dunkel vor dem Fenster der Kabine. Auf dem Schreibtisch brannte die Lampe. Da die Decke Risas Blößen nur teilweise verhüllte, fragte sie sich unbehaglich, wer hereingekommen war. Am Fuß des Betts lagen Kleidungsstücke - ein Männerhemd aus weißer Baumwolle und Breeches. Der Größe nach zu schließen, stammten die Sachen vom Jeremiah, einem hochgewachsenen, aber sehr schlanken Jungen.
Hastig zog sie sich an, bevor irgend jemand eintreten konnte. Obwohl sie vor dem Captain nichts mehr zu verstecken brauchte ... Voller Scham erinnerte sie sich an ihre kühne Entkleidungsszene. Nie wieder würde sie auch nur einen Schluck Brandy trinken. Aber sie fragte sich, ob ihr Verhalten nur mit dem Alkohol zusammenhing. Sie war so wütend gewesen - auf Jerome McKenzie, auf sich selbst.
Was wäre geschehen, wenn sie das Schiff der Deserteure erreicht hätte? Sie redete sich nicht ein, diese Männer hätten sich dem Norden hinlänglich verpflichtet gefühlt, um ihr zu helfen. Bei den Rebellen war sie tatsächlich besser aufgehoben.
Es klopfte an der Tür, und sie ließ Jeremiah herein, der ein Tablett auf den Schreibtisch stellte. »Ah, Sie sind wach und wohlauf, Miss Magee, und sicher halb verhungert. Ich hätte Ihnen schon früher was zu essen gebracht. Aber der Captain meinte, Sie würden schlafen, und ich wollte Sie nicht stören.«
Also war McKenzie in der Kabine gewesen. Warum fühlte sie sich erleichtert und zugleich beunruhigt? »Falls diese Sachen dir gehören ...« Sie zeigte auf ihre Kleidung. »Vielen Dank.«
»Ja, die sind von mir. Ihnen stehen Sie viel besser, Ma'am«, fügte er grinsend hinzu.
»Nochmals - danke.«
»Hoffentlich schmeckt Ihnen das Dinner. Krabben mit braunem Reis.«
»Bis jetzt kann ich nicht über die Verpflegung an Bord klagen.«
»Zum Glück haben wir einen guten Koch. Evan Deiter hat mal in Paris gearbeitet und dann in einem der besten Steak-Häuser von Virginia, vor der Eröffnung seines eigenen Restaurants. Das wurde von den Yankees niedergebrannt, als sie Jacksonville besetzten.«
»Oh ...«, murmelte Risa.
»Manchmal habe ich ein schlechtes Gewissen, weil ich so gute Mahlzeiten bekomme. Die meisten unserer Soldaten müssen sich mit Zwieback und bitterem Kaffee begnügen.«
Sie setzte sich an den Tisch und musterte das sommersprossige Gesicht des Kammerstewards mit den strohblonden Haaren und blauen Augen. »Deshalb solltest du dich nicht schuldig fühlen, Jeremiah. Du bist noch zu jung, um in den Krieg zu ziehen.«
»So viele Burschen in meinem Alter sind schon auf den Schlachtfeldern gefallen. Und ich kann froh sein, daß ich Captain McKenzie auf der Lady Varina dienen darf.«
Statt zu antworten, kostete sie eine Krabbe, die köstlich schmeckte. Offensichtlich hatte der Schiffskoch ein vornehmes Restaurant betrieben. Das Essen sah nicht nur appetitlich aus, es war auch hübsch angerichtet, mit Melonenscheiben garniert, und neben der in Blütenform gefalteten Serviette stand ein Kristallglas mit rubinrotem Burgunder auf dem Tablett. Stöhnend betrachtete sie den Wein.
»Stimmt was nicht, Miss Magee?« fragte Jeremiah besorgt. »Hin und wieder finden wir Ungeziefer im Reis oder Maden im Rindfleisch. Deshalb serviert unser Koch am liebsten frische Meeresfrüchte ...«
»Nein, nein, alles in
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