Auf dem Schlachtfeld der Liebe
läßt zu wünschen übrig. Da ich den Fluß hinabgeschwommen bin, mußte ich auf ein elegantes Jackett verzichten. Hier, das genügt.« Er warf ihr ein weißes Kleid zu, für ein Barbecue am Nachmittag geeignet. »Kein Korsett! Julian und Brent finden's barbarisch, daß manche Frauen ihre Schwangerschaft unter diesen gräßlichen Fischbeinen verbergen wollen und ihre armen Babys damit halb erdrücken. Verdammt, zieh dich endlich an!«
Tränen stiegen ihr in die Augen. Obwohl er sie fast zu Tode erschreckt hatte und sie so verächtlich behandelte, war sie absurderweise froh über das Wiedersehen gewesen. Aber was erwartete sie? Einen Heiratsantrag mit Kniefall? Von einem Mann, der mit einer anderen verlobt war? »Ich kann dich nicht heiraten.«
»Wieso nicht?«
»Du bist ein Rebell.«
»Stimmt.«
»In deinen Adern fließt Indianerblut. Und du bist der schlimmste Flegel, der mir je begegnet ist. Deshalb kann ich dich nicht heiraten.«
Mit zwei Schritten war er bei ihr und preßte sie an sich. »Eigentlich sollte ich dir den Hintern versohlen. Aber wie gesagt, ich nehme Rücksicht auf mein Baby. Du wirst mich heiraten, weil du nicht gezwungen wurdest, mit mir zu schlafen, weil wir beide für das Kind verantwortlich sind, weil es nicht außerehelich zur Welt kommen und keinen anderen Mann für seinen Vater halten soll. Was Miss Thompson betrifft - darum brauchst du dich nicht zu kümmern. Zieh dich gefälligst jetzt an!«
Wütend riß sie sich los. »Bastard!«
»Was immer ich sein mag, du wirst meine Frau. Ich bin gleich wieder da.« Ohne ein weiteres Wort verließ er das Schlafzimmer.
Mit bebenden Händen streifte sie das weiße Kleid über ihren Kopf. In einem Punkt hatte er recht. Nach dem Krieg würde man mit Fingern auf die Tochter des Generals zeigen, die ledige Mutter. Darunter durfte das unschuldige Baby nicht leiden. Nur deshalb würde sie sich Jeromes Wünschen fügen.
Als er zurückkam, bürstete sie gerade ihr Haar.
Nun trug er Stiefel und eine Uniform von der Navy. Er musterte sie von Kopf bis Fuß. »Also bist du einverstanden.«
»Ja«, bestätigte sie kühl und kämpfte mit den Tränen. Wie feindselig er wirkte ... Würde er sie während der ganzen Ehe hassen und verachten, obwohl sie eine so heiße Leidenschaft geteilt hatten? Risa ging zu Tür, dann drehte sie sich um und stieß hervor: »Nur wegen des Babys heirate ich dich. Aber ich werde deine Arroganz nicht dulden, und ich verabscheue alles, wofür du einstehst. Wenn ich dir auch mein Jawort gebe - in Zukunft wirst du dich von mir fernhalten. Ist das klar?«
Lächelnd zuckte er die Achseln. »Oh, die Welt ist voller schöner, bereitwilliger Frauen. Meinetwegen kannst du für den Rest deines Lebens im Glashaus sitzen. Komm jetzt, bringen wir's hinter uns. Dem Kind zuliebe. Und laß dich warnen«, fuhr er in scharfem Ton fort. »Sollte ich dich irgendwann wieder begehren, wird mich nichts daran hindern, mir meine ehelichen Rechte zu nehmen.«
Schweren Herzens ließ sie sich in den Salon führen, wo sie zu ihrer Verblüffung den anglikanischen Reverend, Alaina und Ian antraf.
Teils schuldbewußt, teils vorwurfsvoll starrte Alaina sie an, und Risa bereute, daß sie ihrer besten Freundin die Wahrheit vorenthalten hatte. Doch dann stieg kalter Zorn in ihr auf.
Allem Anschein nach hatte Jerome die Hochzeit mit Alainas Hilfe vorbereitet. Ian runzelte ungeduldig die Stirn. Offensichtlich störte ihn die Anwesenheit eines berüchtigten Rebellen in St. Augustine.
»Nun, dann wollen wir anfangen«, murmelte der Reverend nervös. »Risa, Jerome - stellen Sie sich bitte vor den Kamin.«
Während der Zeremonie dachte Risa, wie grotesk die Situation war. Da stand ihr einstiger Verlobter, der Ehemann ihrer Freundin. Und sie wurde mit ihrem Feind getraut. Und doch - dieser Mann hatte sie fasziniert und verführt und ein unwiderstehliches Verlangen in ihr geweckt. Den Blick gesenkt, sah sie seine kraftvollen Hände, hörte seine tiefe Stimme, als er das Ehegelübde sprach. Und plötzlich wußte sie, daß sie ihn liebte. Vielleicht war sie, in überwältigender Leidenschaft gefangen, blind gewesen und hatte ihre wahren Gefühle nicht erkannt. Nicht nur, weil er ihr Feind war, hatte sie die Heirat vermeiden wollen, sondern weil sie unbewußt ihre Liebe gefürchtet hatte, die nicht erwidert wurde. Wie auch immer, sie mußte an die Zukunft des Babys denken.
»Risa.« Sie spürte seine Hand an ihrem Ellbogen.
»Ja?« flüsterte sie verwirrt. Offenbar
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