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Auf dem Zeitstrom

Auf dem Zeitstrom

Titel: Auf dem Zeitstrom Kostenlos Bücher Online Lesen
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darauf beschränkte, ihre Identität von ihren Aussagen abhängig zu machen. Angefangen vom einzigartigen Jesus H. Christus bis hin zum originalbayerischen Franz Josef Strauß war Sam beinahe jede wichtige Persönlichkeit der Erde schon mehrmals begegnet. Er hatte sogar drei Männer getroffen, die für sich in Anspruch nahmen, Mark Twain zu sein.
    »Es ist allerdings so, daß der ehemalige Erzbischof von Salzburg bereits hier lebt«, sagte Sam. »Aber selbst wenn Sie nicht im besten Einvernehmen von ihm schieden, bin ich sicher, daß er sich freuen wird, Sie hier zu sehen.«
    Mozart wurde weder rot noch blaß, sondern sagte nur: »Wenigstens einer, den ich während meines Lebens kannte! Können Sie sich vorstellen, daß…«
    Sam konnte sich nur zu gut vorstellen, daß Mozart auf dieser Welt niemanden aus seinem früheren Leben getroffen hatte. Er selbst war ungeachtet seiner zahlreichen Reisen in andere Länder selbst erst drei Menschen begegnet, die er in seinem vorherigen Leben gekannt hatte: Daß seine Frau Livy eine dieser Personen war, widersprach zudem noch allen Regeln der Wahrscheinlichkeit. Vermutlich war der geheimnisvolle Fremde für dieses Zusammentreffen verantwortlich. Dennoch war selbst Mozarts Freude, den Erzbischof von Salzburg wiederzusehen, keine Garantie dafür, daß seine Identität stimmte. Bisher waren diejenigen Hochstapler, denen man jemanden gegenübergestellt hatte, entweder so weit gegangen zu behaupten, daß ihre angeblichen alten Freunde sich irrten oder selbst Hochstapler waren. Außerdem lebte der Erzbischof von Salzburg gar nicht in Parolando. Sam hatte keine Ahnung, wo er steckte. Er hatte den Mann nur deswegen vorgeschoben, weil er Mozarts Reaktion erfahren wollte.
    Sam erklärte sich schließlich damit einverstanden, daß Sinjoro Mozart die Bürgerrechte verliehen wurden. Zuerst machte er ihm klar, daß man bis jetzt noch keinen Gedanken daran verschwendet hatte, Musikinstrumente aus Metall herzustellen, aber wenn es dazu kam, würden sie keinesfalls aus Holz gemacht werden: Es sollten elektronische Geräte sein, die genauestens die Klänge jeglicher Instrumente imitieren konnten. Aber wenn Sinjoro Mozart in der Tat der Mann sei, der er zu sein vorgab, habe er auf alle Fälle gute Chancen, zum Leiter dieses Orchesters zu avancieren. Und inzwischen solle er sich schon einmal daran machen, feste drauflos zu komponieren.
    Diesmal verzichtete Sam darauf, ihm eine feste Zusage zu geben. Was Versprechungen anbetraf, hatte Sam inzwischen seine Lektion gelernt.
    In Johns Palast wurde zu Ehren Hackings, der inzwischen weniger ungestüm wirkte als am Tag seiner Ankunft, ein großer Festball abgehalten. Sam unterhielt sich eine ganze Stunde lang mit dem Führer der Schwarzen und stellte dabei fest, daß er einen hochgebildeten und intelligenten Menschen vor sich hatte; einen Mann, dessen Wissen auf autodidaktischen Studien beruhte und der eine Vorliebe für das Poetische und Imaginative hatte. – Was seinen Fall nur noch trauriger machte, wie Sam fand, da er seine Talente auf diese Weise verschwendete.
    Gegen Mitternacht begleitete er Hacking und seine Leute zu dem neuerbauten und mit dreißig Zimmern ausgestatteten zweistöckigen Gebäude aus Stein und Bambus, das von nun an jedem Staatsgast als Quartier dienen würde. Es lag auf halbem Wege zwischen Johns Palast und Sams Hauptquartier. Anschließend fuhr er mit seinem Jeep nach Hause und Joe zeigte sich ein wenig verstimmt, weil er den Wagen selbst hatte fahren wollen, obwohl ihm seine langen Beine nicht einmal erlaubten, hinter dem Steuer Platz zu nehmen. Sie kletterten die Leiter zu Sams Haus hinauf und verriegelten hinter sich die Tür. Joe ging sofort in sein Zimmer und warf sich mit einer solchen Wucht auf das Lager, daß das Haus auf den Stützpfeilern wankte. Sam warf noch einen Blick aus dem Fenster, entdeckte Cyrano und Livy, die Arm in Arm auf ihre Hütte zugingen, und sah auf das links oberhalb davon liegende Quartier von Richthofens, der offensichtlich schon zu Bett gegangen war.
    Ohne jemand bestimmten zu meinen, murmelte er »Gute Nacht« und fiel in sein Bett. Er hatte einen langen und harten Arbeitstag hinter sich, und der Festball war nicht minder anstrengend gewesen. Zudem hatte er zuviel getrunken und zuviel Tabak und Marihuana geraucht.
    Ein Traum, der ihn in die Zeit des kalifornischen vierten Juli zurückführte, ließ ihn erwachen.
    Sam sprang aus dem Bett und rannte über den unter seinen Füßen erbebenden Boden

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