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Auf den ersten Blick

Auf den ersten Blick

Titel: Auf den ersten Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Wallace
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Ende.
    Bitte lass das Zeug nicht so stark sein, dachte ich nur immer wieder. Bitte mach, dass es keine wahrnehmbaren Auswirkungen hat. Bitte mach, dass Abbey fürchterlich über den Tisch gezogen wurde oder nicht backen kann oder einfach keine Ahnung hat.
    Ich schwitzte. Dev merkte nichts. Abbey bebte leicht, als unterdrückte sie ihr Lachen, und lehnte sich an mich, um Halt zu finden.
    Mir war schlecht.
    Sarah machte den Auftakt. Fangt mit den Reden an, dachte ich dauernd. Oder sagt sie ab! Sagt die Reden ab! Ich sah zu Gary hinüber, konnte aber nur das obere Ende seines Kopfes ausmachen, und Anna stand an eine Wand gelehnt. Machen Leute das so?, dachte ich in Panik. Ist es das erste Anzeichen für Spacecakes, wenn sich einer an die Wand lehnt?
    »Ich will nur sagen, vielen Dank, dass ihr alle gekommen seid«, sagte Sarah. »Das bedeutet Gary und mir sehr viel. Mein Gott, ich sollte anfangen, ihn als meinen ›Verlobten‹ zu bezeichnen!«
    Höfliches, wohlmeinendes Gelächter. Das war meine Gelegenheit, mich umzusehen.
    Anna war bei ihrem dritten Keks.
    »Anna hatte schon drei«, zischte ich verzweifelt, und Abbey prustete vor Lachen. »Wie viele hast du ihr denn gegeben?«
    »Drei. Keine Sorge, das war es jetzt. Ich hab gesagt, meine Oma hätte sie gemacht. Sie meinte: ›Wie nett!‹, aber dann hat sie mich angesehen, als könnte ich mir welche von Waitrose nicht leisten oder so, und da dachte ich, ich gebe ihr gleich noch ein paar.«
    »NEIN!«, sagte ich so laut, wie man sich nur vorstellen kann. Betreten sah ich das gute Dutzend von Leuten an, die sich umgedreht hatten, um uns anzustarren. Sarah fuhr fort.
    Verdammt, Abbey. Ich steh auf Freigeister, solange sie sich innerhalb vernünftiger Grenzen bewegen. Auch für Freigeister gelten gewisse Regeln.
    »Es bedeutet mir außerdem sehr viel, dass heute nicht nur einige unserer neueren Freunde hier sind – Freunde, die wir gemeinsam gefunden haben –, sondern auch Leute, die schon sehr viel länger an unserem Leben teilhaben …«
    Das war ich. Sie meinte mich. Ich lief rot an.
    »… wie etwa unsere Familien.«
    Oh.
    »Und andere.«
    Sie sah herüber, schenkte mir ein halbes Lächeln, lange genug, um es ernst zu meinen, und kurz genug, um Gary nicht vor den Kopf zu stoßen.
    »Manchmal geht man im Leben getrennte Wege. Das ist nur natürlich. Aber einen wahren Freund kann man nicht löschen.«
    Jemand in der Menge machte: »Hach!«
    »Und damit übergebe ich an meinen … Verlobten!«
    Alle klatschten. Ich nutzte die Gelegenheit, um zu flüstern: »Wir könnten jetzt gehen. Wir sollten gehen«, aber Dev sagte: »Die Reden sind doch das Beste!«, und rührte sich nicht von der Stelle.
    Der Applaus verebbte, und es folgte wohlmeinendes Gelächter, da Gary nirgendwo zu sehen war. O Scheiße. Sarah kehrte in die Mitte des Raumes zurück.
    »Okay, ich mach das noch mal! Ich übergebe an meinen Verlobten!«
    Weiteres Gelächter. Aber immer noch kein Gary.
    Dann rief jemand weiter hinten: »Gary! Du bist dran!«
    Gary tauchte auf, mit einem kleinen, übervollen Teller. Es sah aus, als versuchte er, damit Jenga zu spielen.
    »Leeecker!«, rief er. »Haut rein, Leute! Haut rein! Essen ist, also … ohne Ende.«
    Er stellte den Teller auf den Tisch neben ihm, dann nahm er ihn wieder in die Hand.
    »Okay! Stimmt schon. Mal sehen …«
    Er versuchte, seinen Zettel aus der Tasche zu holen, schien aber nicht gewillt zu sein, dafür den Teller abzustellen.
    Ich sah Abbey an. Sie beobachtete ihn begeistert, mit offenem Mund und großen Augen.
    »Okay!«, sagte er noch mal, versuchte, den Zettel zu entfalten, stellte seinen Teller ab, scheiterte erneut daran, den Zettel zu entfalten, nahm seinen Teller wieder, legte den Zettel weg und sagte stattdessen: »Ich werde mein Herz sprechen lassen.«
    Das war nicht gut. Das war überhaupt nicht gut.
    »Freunde!«, begann er. »Sind wie Blumen!«
    Dieselbe Frau machte wieder: »Hach.«
    »Blumen muss man gießen, aber sie brauchen auch Sonne!«
    Ich verwende hier nicht übertrieben viele Ausrufezeichen. Er rief einfach viel aus.
    »Ihr seid unsere Blumen! Und wir gießen euch.«
    »Hört, hört!«, grölte ein grober Mann und hob sein Bierglas. Seine Frau fuhr ihn an und zwang ihn, seine Hand wieder herunterzunehmen.
    »Aha ha! «, sagte Gary. »›Hört, hört!‹ Hört, ihr Leut, und lasst euch sagen … Freunde!«
    Er schien fertig zu sein. Eine Dame, die das alles für so etwas wie ein Haiku zu halten schien, fing an zu

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