Auf den ersten Blick
Band gründen?«
»Wieso? Wie ist denn dein toller Bandname?«
» Toller Name für ’ne Band! Dann könnten wir rufen: ›Wir sind Toller Name für ’ne Band! ‹, und jeder würde sagen: ›Das ist aber ein toller Name für ’ne Band!‹«
»Okay, klar, lass uns ’ne Band gründen.«
»Wer will ’ne Band gründen?«, sagte Abbey, die plötzlich auftauchte.
»Jason und ich«, sagte Dev stolz. »Möchtest du mitmachen?«
»Ich? O Gott, nein. Ich habe wenig bis gar kein Talent.«
Ich blinzelte und dachte an gestern Abend. Die CD , die vorwitzig aus ihrer Tasche hervorgelugt hatte. Abbey’s Songs.
»Wo warst du?«, fragte Dev. »Ich musste die ganze Zeit mit diesem dünnen Mann da reden.«
»Ich habe mich mit Gary unterhalten«, sagte sie und wandte sich mir breit grinsend zu. »Und außerdem mit Anna.«
Ihr Lächeln ließ nicht nach. Ich war mir nicht sicher, was ich sagen sollte. Aber offensichtlich erwartete sie, dass ich irgendetwas sagte.
»Und … war das nett?«, fragte ich.
Sie lächelte nur immer weiter.
Also sah ich zu Gary hinüber. Inzwischen redete er mit diesem dünnen Mann da und balancierte einen kleinen Pappteller. So weit, so normal.
Doch dann wurde ich etwas blass.
»Was zum Teufel hast du getan?«, sagte ich knapp, und ihr Grinsen wurde immer breiter und fröhlicher, wie ich merkte. »O Gott, Abbey, was?«
Ich löste mich von den beiden und ging auf Gary zu. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich Sarahs besorgten Blick, als fürchtete sie, ihre Worte hätten nichts bewirkt und ich wäre wild entschlossen, eine Szene zu machen. Instinktiv wurde ich langsamer, doch als ich näher kam …
»Also, das ist mal ein Keks«, sagte Gary. »Hallöchen, Jason.«
»Hallöchen«, sagte ich, was ich nie wieder tun werde. »Was, äh … esst ihr denn da?«
Hinter ihm sah ich Anna. Sie aß auch so einen Keks. Sie betrachtete ihren, als schmeckte er nicht sonderlich, stopfte ihn aber dennoch in sich hinein.
Ich merkte, dass jemand hinten an meinem Hemd zupfte, und als ich mich umdrehte, stand da Abbey. Schockiert sah ich sie an.
Sie grinste schelmisch, ihre Augen funkelten, als müsste sie gleich losprusten. Dev stand ratlos daneben.
Langsam drehte ich mich wieder um.
»Sandgebäck, glaube ich«, sagte Gary. »Bisschen trocken. Aber lecker .«
Ach du lieber Gott.
Ich schnappte mir Abbey, schob sie zur Seite, als Gary Dev fragte, was denn »das gute, alte Schlachtschiff Nissan Cherry« eigentlich machte.
»Was hast du getan? «, sagte ich, und das war der Augenblick, in dem sie vor Lachen platzte. Und eine Sekunde, nachdem sie geplatzt war, brachen alle Dämme …
Sie lachte und lachte und musste sich an einem zwei Meter hohen Drachenbaum festhalten, um sich zu stützen, doch als der wackelte, lachte sie nur noch lauter.
Ich schaffte sie auf den Flur hinaus.
»Bist du etwa high? «, sagte ich, und plötzlich meldete sich meine Lehrerstimme wieder zu Wort.
»Nein!«, prustete sie und lachte und lachte.
»Was zum Teufel hast du getan?«, sagte ich, und da wäre sie fast explodiert. »Weißt du, wie gefährlich das ist? Bist du dir darüber im Klaren, wie unverantwortlich du dich verhältst?«
»Komm schon!«, sagte sie zwischen zwei Japsern. »Das ist lustig. Das ist so lustig! Du bist auf der Verlobungs feier deiner Ex mit den langweiligsten, trübsinnigsten Leuten auf der Welt, von denen einer meint, du hättest ein Alkoholproblem, während ein anderer dich permanent von oben herab behandelt. Wie willst du dich hier denn sonst amüsieren?«
»Ich bin nicht hier, um mich zu amüsieren! Ich bin hier, um zu zeigen, wie erwachsen ich bin! Aber jetzt hast du Gary und Anna Spacecakes untergejubelt.«
Das ließ Abbey erst mal sacken. Sie überlegte noch mal, was passiert war und wem man die Schuld an allem geben würde … und prustete schon wieder los.
»Jason, wenn du mit Svetlana fertig bist«, sagte Anna streng, als sie einen vorwurfsvollen Blick in den Flur warf, »würden wir gern mit den festlichen Reden beginnen. Aber lasst euch Zeit. Schließlich ist es ja euer großer Tag.«
Ich sah Abbey noch mal an, schüttelte den Kopf, wie ich es als Lehrer schon unzählige Male getan hatte, holte tief Luft und marschierte wieder hinein.
O Gott, es war das Grauen.
Es war wie eine Zeitbombe. Eine ausgesprochen zeremonielle Zeitbombe, vor der man niemanden warnen konnte.
Zwanzig Minuten später stand ich zwischen Dev und Abbey in diesem Pulk von etwa vierzig Leuten und war mit den Nerven am
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