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Auf den ersten Blick

Auf den ersten Blick

Titel: Auf den ersten Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Wallace
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ich denke mir so was aus?«
    »Und was hast du dazu gesagt?«
    »Na ja, unser Verleger möchte unseren Namen gern öfter sehen. Hat er letzte Woche so gesagt. Er möchte, dass wir ein ›Ratgeber für London‹ werden. Und nachdem wir sie nun zu Rettern der italienischen Küche ernannt haben, wollen die Leute vom Abrizzi’s eine Anzeige schalten. So haben alle was davon.«
    Puh.
    »Na, dann sag ihnen, ich hätte es erlaubt.«
    »Zum Glück ist es nicht deine Entscheidung. Unsere allerdings auch nicht. Jedenfalls machen sie es. Außerdem schicken sie dir einen Gutschein. Als kleines Dankeschön. Ich habe gesagt, das wäre eigentlich nicht erlaubt, aber dann fiel mir ein, dass wir hier ja nicht bei der BBC sind, also gibt es eine kostenlose Mahlzeit für dich und … wen du gern mitnehmen möchtest …«
    »Dev wahrscheinlich.«
    Zoe sah mich an, und ich hoffte, aus ihrem Blick spräche Bewunderung und Respekt dafür, dass ich jemanden wie Dev überhaupt irgendwohin mitnehmen wollte, aber im Grunde war es nur Mitleid.
    »Irgendwann muss ich da auch mal hingehen«, sagte sie. »Um die himmlische Pizza zu probieren.«
    »Jep. Also. Noch was zu tun?«
    Sie hielt eine Eintrittskarte hoch.
    »Rob hat sich krankgemeldet. Schon wieder. Langsam glaube ich ihm. Da ist eine Pressevorführung um vier. Interesse?«
    In dem kleinen Kino im hintersten Chinatown hatte der Film schon angefangen.
    Neben mir war da noch einer von Time Out und ein Kerl mit Bart von XFM , der die ganze Zeit lachte wie eine Hyäne. Irgendwo ganz hinten saß der Filmkritiker von News of the World, schlaksig und schweigend, ohne seinen Kuli zu bewegen, Augen und Seele unbeteiligt. Ich hatte schon öfter mit ihm in solchen Vorführungen gesessen. Er scheint nichts von dem zu mögen, was er sich ansieht. Und dennoch sieht man seinen Namen auf Bussen vorüberblitzen, unter Worten wie » URKOMISCH!!! « (mit drei Ausrufezeichen) oder » ZUM SCHREIEN!! « (mit zweien) oder » DER WICHTIGSTE FILM DES JAHRZEHNTS! « (mit einem, ernst und bedeutsam).
    Was super wäre, wenn das eine oder andere auf Spritztour auch wirklich zuträfe.
    Heute stand eine Teenie-Komödie auf dem Programm, bei der haufenweise Leute durch ein Einkaufszentrum stolperten. Es gab scharfe Mädchen und schräge Jungs und eine Szene, in der sie sich in der Kantine mit Essen bewarfen. Mittendrin wurde zu einem Dicken umgeschnitten, der unter einem Tisch saß und sich herrenlose Hamburger in den Mund stopfte. Das war die einzige Stelle, an der der Mann von News of the World lachte, was den Burschen von der Mail aufweckte.
    Ab ungefähr der Hälfte passte ich nicht mehr auf. Irgendwann fing ich an, über den Abend nachzudenken, der vor mir lag. Vorsichtig zog ich den Flyer aus meiner Tasche. Ich spürte, dass sich irgendwo in einer dunklen Ecke PR -Leute zu mir umdrehten, um sicherzugehen, dass meine Aufmerksamkeit auch dem galt, was dort auf der Leinwand vor sich ging. Ich faltete den Flyer wieder zusammen, als hätte ich ihn aus Versehen hervorgeholt, doch als sie sich wieder abwandten, warf ich heimlich einen Blick darauf.
    Mystigma: Eine Reise durch das Ego bis zum Es, über dich und mich und die da.
    Herrje.
    Das Bild, das sie verwendet hatten, sah Furcht einflö ßend aus. Jesus am Kreuz, mit einer Fünfminutenter rine in der einen Hand und einem Boulevardblatt in der anderen. Ich wusste, wie der Abend laufen würde. Warmer Weißwein aus Plastikbechern und Häppchen aus dem Supermarkt. Nachdenkliches Schweigen vor Leinwänden, die unfertig aussahen. Und ich wäre allein. Natürlich gäbe es eine Liste, und sobald sie wussten, dass ich von der Presse war, würde mich unweigerlich jemand, dem ich nie mehr begegnen würde, in hyperfreundliches Geplauder über irgendwas verstricken, woran ich mich nie mehr erinnern würde.
    Danach würde ich in die U-Bahn steigen und nach Hause fahren und darüber schreiben, mir vielleicht um zehn die Nachrichten ansehen und dann ins Bett gehen.
    Was für ein Abend.
    Als ich rauskam, erwartete mich eine SMS .
    »Bereit?«
    Sie kam von Dev. Ich las weiter.
    »Ich gehe ins Fitzroy. Wehe, du kommst nicht.«
    Ich sah auf meine Uhr. Bestimmt war er schon da. Was wäre, wenn er die Fotos schon abgeholt hätte? Der Schein steckte noch in meiner Tasche, aber Dev konnte sehr überzeugend wirken. Wie wäre es, wenn ich kurz reinschaute, nur um sicherzugehen, dass er keinen Unsinn machte?
    Nein. Kommt nicht infrage. Ich bin Profi. Ich bin bei der Arbeit.
    »Mist!«, sagte

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