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Auf den ersten Blick

Auf den ersten Blick

Titel: Auf den ersten Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Wallace
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unterwegs, und Lauren hat mir abgesagt. Also Montag, ja? Wir trudeln so um zehn hier ein, aber ich schätze, du solltest vielleicht ein paar Croissants besorgen, den Kaffee aufsetzen und schon so um neun da sein.«
    Und das war es dann.
    Jason Priestley. Rezensionsredakteur. London Now.
    Es stand auf einer Serviette, aber wenn ich die Augen etwas zusammenkniff, sah es fast so aus, als könnte es auch eine Visitenkarte sein.
    Dev spendierte mir zur Feier des Tages ein Bier und stellte es auf den Tisch.
    »Mir ist aufgefallen, dass die Mainstream-Presse dazu neigt, Videospiele zu ignorieren«, sagte er. »Aber mit ›Game On‹ könnte London Now einen Einblick in die schöne, neue Welt liefern … ich würde unerschrockene Kritiken schreiben, von ganzem Herzen und gleichzeitig …«
    »Ich werde Zoe fragen«, sagte ich. »Ich weiß nicht, inwieweit ich Entscheidungen treffen kann.«
    Damit gab er sich zufrieden.
    »Wäre es denn nicht merkwürdig, so eng mit Zoe zusammenzuarbeiten?«
    Ich zuckte mit den Schultern. Er machte es mir nach. Ich schätze, wir wussten es wohl beide nicht.
    Ich ließ das Schweigen in der Luft hängen. Versuchte, daraus eine bedeutungsschwangere Pause zu machen. Und dann …
    »Was weißt du über Whitby, Dev?«
    »Whitby?«
    »Whitby.«
    »Ich weiß so gut wie nichts über Whitby, abgesehen vom Namen. Warum?«
    »Das Mädchen. Die Fotos. Eins davon wurde in Whitby aufgenommen.«
    »Aha!«, sagte er, schnippte mit den Fingern und zeigte mit einem davon auf mich. »Ich hab’s gewusst!«
    »Was gewusst?«
    »Ich wusste es! Du! Du liebst sie!«
    »Ich liebe sie nicht! Ich weiß nur, dass sie einmal in Whitby war. Und nur weil ich weiß, dass du schon mal im Supermarkt warst, heißt das nicht, dass ich dich liebe.«
    »Woher weißt du, dass eins davon in Whitby aufgenommen wurde?«
    »Gary.«
    »Dann weiß Gary Bescheid?«
    »Er weiß von Whitby, nicht von dem Mädchen. Früher war er manchmal in den Ferien da.«
    »Hey, guck dir das an!«, sagte er plötzlich und deutete auf die andere Straßenseite. »Pamela.«
    Er fing wieder an, dieses seltsame Lied zu summen.
    »Wann willst du es wagen?«
    »Das Freien? Keine Ahnung. Morgen vielleicht.«
    Schweigend beobachteten wir, wie Pamela zur Bushaltestelle lief und dann zu einem Auto weiterging, das am Straßenrand hielt. Es war ein blauer Viva, verbeult und rampo niert, doch das schien ihr nichts auszumachen, denn sie sah aus, als freute sie sich über den Anblick. Da saß ein Mann am Steuer, und auch er sah hocherfreut aus, und im Gegensatz zu Dev ahnte ich, was kommen würde, und sorgte dafür, dass ich mitten in meinem großen Schluck Bier war, als Pamela einstieg und dem Mann einen Kuss gab, wobei ihre Hand über seinen Hinterkopf strich.
    »Bitte nicht!«, sagte Dev, und ich verzog das Gesicht, nickte mitfühlend. »Ach … bitte nicht! «
    Da bekam ich einen Anruf. Man fragte mich, wie es mir gehe, und ich rückte von Dev ab und sagte es ihr, und ich erwähnte, dass Gary da gewesen sei, und sie sagte, das wis se sie, und sie sagte, es täte ihr leid, und ich sagte, das sei schon okay, kein Problem, und dann sagte sie, wir müssten reden und ob wir uns treffen könnten, denn wir sollten uns dabei in die Augen sehen, und nur um zu zeigen, wie beschäftigt ich momentan war, sagte ich mürrisch, nein, lass uns jetzt reden, also redeten wir, und ich hörte zu, und sie erklärte mir, wieso sie heute anrief.
    Und es wäre sehr wohl möglich, dass dunkle Wolken aufzogen und es zu regnen begann, denn mir fiel der Himmel auf den Kopf.

sieben
    Oder: › › A Lot of Changes Coming ‹ ‹
    Also, es war eine gute Nachricht.
    Technisch gesehen war es eine gute Nachricht.
    »Ich bin schwanger«, hatte sie gesagt.
    Offenbar wusste sie nicht, wie sie es mir beibringen sollte, nach allem, was vorgefallen war. Aber es stimmte, und sie freute sich.
    Sie war bei ihrer ersten Ultraschalluntersuchung gewesen. Die beiden waren weggefahren, um das Ereignis zu feiern. Er hatte um ihre Hand angehalten. Sie hatten es ihren Freunden erzählt. Es war unfassbar erwachsen.
    »Ich hätte es dir lieber von Angesicht zu Angesicht gesagt«, meinte sie, und ich hatte etwas Positives und Ermutigendes geantwortet, woran ich mich allerdings beim besten Willen nicht erinnern kann, denn ich dachte nur noch eins: Was soll ich denn jetzt machen?
    Und da wusste ich, was Garys Zögern zu bedeuten hatte.
    Es war eine Pause, die Garys Verhältnis zu mir auf den Punkt brachte. Eine Pause,

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