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Auf den ersten Blick

Auf den ersten Blick

Titel: Auf den ersten Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Wallace
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und hatte eine Telefonzelle zertrümmert.
    Ich machte mich auf alles gefasst, als er näher kam, wartete darauf, was wohl kommen würde, war bereit, mich zu wehren, doch stattdessen strich er seine Kapuze vom Kopf, klatschte in die Hände und sagte: »Alles klar?«
    »Das war unglaublich! «, sagte Dev, als wir die Straße entlangliefen. Wir waren aufgedreht und erleichtert, randvoll mit Adrenalin, alle paar Sekunden von der nächsten Straßenlaterne beleuchtet, wie unter einer extrem langsamen Discokugel. »Das war ja wie bei Grand Theft Auto! «
    »Du hast uns heute Abend den Arsch gerettet«, sagte ich leicht benebelt.
    »Hab sie nur angebellt«, sagte Matt. »Hab ihnen nur Angst gemacht.«
    »Nein, ich meinte die Quiz-Maschine. Ohne dich hätten wir das Pfund nie im Leben gewonnen.«
    Im Gehen nahm ich beide gleichzeitig in den Arm und drückte sie an mich, doch dann hörten wir in der Ferne eine Polizeisirene und beschlossen loszurennen.
    Wir verbrachten die Nacht im Nissan Cherry, draußen vor unserem B&B für dreißig Pfund pro Nacht. Dev hatte es natürlich fertiggebracht, den Schlüssel zu verlieren, und die Lady im samtenen Jogginganzug schien die Ausgangssperre ab zehn Uhr ernst zu nehmen.
    »Widerwärtig«, hatte Dev gesagt. »Eine Familie einfach so auf die Straße zu setzen.«
    Aber das machte nichts. Irgendwie war es besser so. Denn wir lachten und erzählten uns Geschichten, und obwohl man sagen könnte, dass wir bereits freundschaftliche Bande geknüpft hatten … es geht doch nichts über das Knüpfen freundschaftlicher Bande in einem Nissan Cherry.
    Und während wir gackerten wie kleine Mädchen, überlegte ich, was mich hierhergebracht hatte, in dieses kleine Auto, in dem ich mich königlich amüsierte. Die Trennung? Ihre Verlobung? Die Schwangerschaft? … Ja.
    Aber nein.
    Eigentlich nicht.
    Nicht, wenn man bedenkt, warum wir ausgerechnet an diesen Ort gefahren waren und was Dev vorgehabt hatte …
    In gewisser Weise war es allein dem Mädchen zu verdanken.
    Vielleicht hatte ich recht gehabt, als ich dachte, ich sollte aufhören, anderen meine Entscheidungen zu überlassen. Dass ich mein Leben selbst in die Hand nehmen sollte.
    »Guckt mal da!«, sagte ich, als die Sonne aufging. Dev rührte sich.
    Dort, in der Ferne, sah man die Abtei von St. Hilda, und die Morgensonne fiel auf ihre verwitterten Mauern, färbte sie in sanften Bernsteinfarben.
    »Hunger«, gähnte er.
    Aber ich hörte nicht auf, sie anzustarren.
    Vor der Raststätte bei Worksop kletterten wir – verkatert, zerzaust und unter Schmerzen – wieder ins Auto.
    Matt war sitzen geblieben. Er war heute Morgen etwas still. Dev meinte, es läge wohl am Kater. Ich war geneigt, ihm zuzustimmen.
    Den Rest meines widerlichen Würstchens verdrückte ich, als wir uns auf den Motorway einfädelten.
    »Das war ein echt geiler Trip«, sagte Dev. »Rohe Gewalt! Glücksspiel! Mädchen! Wie Las Vegas oder so!«
    »Wir sind fast verprügelt worden, haben gerade mal ein Pfund gewonnen und uns von Mädchen ignorieren lassen. Klingt eher nach Whitby .«
    Dev lachte, Matt jedoch nicht.
    Ich drehte mich um, weil ich sichergehen wollte, dass mit ihm alles okay war, aber er dachte wohl gerade über irgendetwas nach. Auf seinem Schoß lagen die Fotos … bisher hatte er nur das Bild mit der Abtei gesehen, also war er am Handschuhfach gewesen, als wir Frühstück holten, und jetzt hatte er sie alle vor sich ausgebreitet.
    »Matt?«, sagte ich.
    Er blickte auf, mit offenem Mund, und hielt uns ein ganz bestimmtes Foto hin, damit wir es uns ansahen.

neun
    Oder: › › Next Step ‹ ‹
    Im Bus in die Stadt hob ich eine herrenlose Metro auf.
    Brite heiratet 28-jährige Frau, nachdem er ihre Telefonnummer geträumt und ihr daraufhin eine SMS geschickt hatte.
    Nick Bremen, 29, sagte, er sei eines Morgens aufgewacht und habe immer an eine bestimmte Telefonnummer denken müssen. Sein bester Freund, Michael Simms, drängte ihn, eine SMS zu schicken, mit der Frage: »Kennen wir uns?«
    Die Empfängerin Jo Logan war anfangs misstrauisch, antwortete schließlich aber doch. Bald darauf begann zwischen den beiden ein reger Austausch von Kurznachrichten. Einen Monat später trafen sie sich und verliebten sich ineinander.
    Der verzückte Bremen strahlte: »Ich kann es immer noch nicht fassen. Aber irgendetwas sagte mir, ich sollte es probieren. Offenbar habe ich wohl meine Glückszahl gefunden!«
    Das Paar gab sich am Montag in Logans Heimatort in York das Jawort.
    Ich

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