Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Auf den Flügeln des Adlers

Titel: Auf den Flügeln des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Watt
Vom Netzwerk:
ihm, dass dessen Körper vor nervöser Anspannung bebte.
    Der junge Krieger begann schon, sich aus der Deckung zu erheben, als er die Stimme des Darambal hörte. »Bleib unten. Die Schwarzen Krähen dürfen dich erst sehen, wenn sie so nah sind, dass du deine Axt einsetzen kannst.«
    Terituba sank in die Deckung zurück.
    Kein Eingeborener würde sich einer Reiterattacke entgegenstellen, dachte Gordon optimistisch, während er seinem Pferd die Sporen gab, um es den Hang hinaufzutreiben. Aus dem Augenwinkel sah er, wie sich seine Polizisten mit ihren Karabinern im Sattel vorbeugten. Wie eine unaufhaltsame Flutwelle rollten sie unter Schreien und Flüchen über den Hang hinweg. Wenn es ihnen gelang, die Kalkadoon von der Bergkuppe zu vertreiben, konnten sie sie niederreiten und einzeln erledigen.
    »Himmel!« Fluchend sah Gordon, wie sich plötzlich dreißig bemalte Krieger aus den Felsen erhoben. Ihre Speere steckten auf Woomera-Stäben, und in den starken Händen hielten sie schwere Kriegsbumerangs. »Die laufen nicht weg1.«, hörte er sich selbst das Donnern der Attacke überschreien.
    Die Berittenen feuerten vom Sattel aus, ohne ihr Tempo zu verlangsamen. Kugeln schlugen gegen die Felsen, und Querschläger pfiffen über den Hang. Speere und Bumerangs regneten auf die Reihen der Reiter herab. Ein Pferd wieherte vor Schmerz. Einige der ungezielten Kugeln trafen Kalkadoon, die versuchten, sich hinter Teritubas Versteck weiter oben am Hang zurückzuziehen.
    Während seine Männer weiterritten, suchte Gordon mit den Blicken die Bergkuppe ab. Wo war die Hauptmacht der Kalkadoon? Nur die Hand voll zu allem entschlossener Krieger auf den unteren Hängen und der einsame Mann auf dem Gipfel beobachteten ihren Angriff. Hatten die Kalkadoon ihre Taktik geändert? Es überlief ihn eiskalt bei dem Gedanken, dass sich in diesem Augenblick die Hauptstreitmacht der Krieger formierte, um seine Flanken anzugreifen oder ihm in den Rücken zu fallen.
    Die Pferde wieherten protestierend, als die Hänge zu steil für sie wurden, und die Angreifer glitten mit ihren Waffen aus dem Sattel. Von ihren Reitern befreit, galoppierten die Pferde den Hang hinunter und flüchteten in die Sicherheit des Buschs. Aus einigen Tieren ragten Speere heraus, und die Grenzer und Polizisten hörten die Spottrufe der schwarzen Krieger, die sie vom Gipfel aus verhöhnten.
    Die Felsen als Deckung nutzend, rückten sie vorsichtig vor. Aus dem blauen Himmel über ihnen regnete es Steine, die die wenigen Verteidiger aufgestapelt hatten und nun verschossen.
    Keuchend kämpfte sich Gordon den steilen Hang hinauf. Der Schweiß brannte in seinen Augen. Um ihn herum nutzten seine Männer jede Deckung, die sie finden konnten, um ihre Gewehre neu zu laden. Zum Feuern erhoben sie sich, doch dann duckten sie sich sofort wieder.
    Der Angriff schien an Schwung zu verlieren, und es sah so aus, als sollte die Schlacht, die Gordon lange geplant hatte, durch den entschlossenen Widerstand einer Hand voll Kalkadoon entschieden werden. Ihm war klar, dass er es sich nicht leisten konnte, diese wichtige Auseinandersetzung zu verlieren. Nur etwa dreißig Kalkadoon hatten sich seiner in der Überzahl befindlichen, schwer bewaffneten Streitmacht entgegengestellt. Wo war der Rest?
    Terituba duckte sich zum Sprung. Auf der anderen Seite des Felsens knirschten Steine unter einem Stiefel. Der Feind war so nah, dass er seinen abgehackten, keuchenden Atem hören konnte.
    Da erhob Terituba sich und blickte in das entsetzte Gesicht eines weißen Polizisten. Er schwang seine Axt, und die polierte Schneide streifte Gordons Stirn. Blut spritzte über Terituba, als der weiße Offizier rückwärts taumelte. In Gordons Stirn klaffte eine Wunde. Bewusstlos stürzte er auf die staubige Erde des Hangs. Scheinbar aus dem Nichts prallte eine Kugel gegen die Brust des Kalkadoon und brach ihm die Rippen. Ihre Wucht war so groß, dass er herumgewirbelt wurde. Seine Brust umklammernd, stürzte er auf die Knie.
    Wallarie sah den eingeborenen Polizisten, der Terituba niedergeschossen hatte, auf einem Knie den rauchenden Karabiner nachladen. Der Schuss hatte Gordon vor dem sicheren Tod gerettet, aber dem Polizisten war klar, dass er nun selbst in Gefahr war. Der ältere Krieger oben auf dem Hügel hatte nämlich in der Zwischenzeit nach einem Speer gegriffen und ihn auf seinen Woomera-Stab gesteckt. Sobald er nachgeladen hatte, nahm der Polizist hastig die Gestalt ins Visier, die sich anschickte, einen Speer

Weitere Kostenlose Bücher