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Auf den Flügeln des Adlers

Titel: Auf den Flügeln des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Watt
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losgeschnitten und fortgetrieben, während er selbst auf einem der Tiere entkam.
    Die Waffe fiel zu Boden, als Gordon davonstolperte. Er taumelte wie ein Betrunkener, bis seine Beine unter ihm nachgaben und er auf der heißen Erde zusammenbrach. Am Boden sitzend, blickte er unverwandt auf die Frau, die Peters Körper mit dem ihren bedeckte. Um ihn herum jagten die Polizisten fluchend nach ihren im Busch verstreuten Pferden.
    Eine unerklärliche Macht hatte ihre Hand ausgestreckt und sie berührt, so wie sie sich Jahre zuvor auf das Leben ihrer Väter gelegt hatte. Der unbarmherzige Fluch, der sie verfolgte, war am Ort seines Ursprungs am stärksten. Beim Gedanken an das Entsetzliche, das sich in Sekundenbruchteilen ereignet hatte, packte Gordon Übelkeit. In seiner Erstarrung merkte er kaum, dass etwas Hartes, Glattes unter seiner Hand lag. Als er sich überwand, nach unten zu sehen, rang er nach Luft. Aus der sandigen Erde ragte der Schädel eines Kindes. Sie hatten am Ort des Massakers am Clan der Nerambura gelagert.
    *
    Das Kläffen der Hunde kündigte Duncan Cameron die Rückkehr der Polizeistreife an. Als er vor das Haus trat, um die in den Hof reitenden Männer zu begrüßen, sah er, dass Inspektor Gordon James eine Leiche vor seinem Sattel auf das Pferd gebunden hatte. Offenbar hatten die Polizisten einen der Männer gefunden, die sie suchten. Dennoch hing über der heimkehrenden Patrouille eine düstere Stimmung, die Duncan nicht erwartet hatte. Hinter einem der Polizisten ritt ein Mädchen, dessen Züge seine gemischte Abstammung verrieten.
    »Einen haben Sie offenbar erwischt«, lautete Duncans Kommentar. Der junge Inspektor nickte. »Nehmen Sie ihn mit zurück?«, fragte er mit Blick auf die Leiche.
    »Nein, ich will ihn hier auf Glen View begraben«, erwiderte Godon. »Dort, wo sein Großvater Tom Duffy liegt. Ich brauche einen Ihrer Männer, damit er mir zeigt, wo das Grab ist.«
    »Ich wüsste nicht, was dagegen spricht, Inspektor James. Nur recht und billig, dass er unter der Erde bei seinen eigenen Leuten liegt. Was soll mit dem Mädchen geschehen?« Ihr intelligentes Gesicht hatte ihn beeindruckt.
    »Ich hatte gehofft, sie könnte für Sie arbeiten. Sie spricht gut Englisch und soll eine gute Köchin sein. Früher hat sie einem alten Goldsucher den Haushalt geführt. Möglicherweise erwartet sie von Peter Duffy ein Kind. Ist das für Sie ein Problem?«
    »Nein, keineswegs«, erwiderte der Manager von Glen View. »Missus Cameron wird ebenfalls ein Baby bekommen, sodass wir in Zukunft vielleicht eine Amme brauchen. Sie kann hier bleiben und meiner Frau bei der Niederkunft helfen.«
    »Gut«, knurrte Gordon und erteilte den Befehl, das Mädchen dem Verwalter zu übergeben. Zumindest würde Peters Kind auf dem Land der Nerambura geboren werden, dachte er bitter. Und Cameron schien ein anständiger Mensch zu sein, der sich um sie kümmern würde.
     
    Bevor er fortritt, ließ sich Gordon zu dem Ort führen, an dem Patrick Duffy und dessen treuer, eingeborener Freund Billy lagen. Die Gräber auf der Lichtung waren kaum noch zu erkennen. Die Zeit und die Elemente hatten die aufgeworfene Erde geglättet und wilde Gräser wuchern lassen. Nur die kleinen Steinhaufen zeigten an, wo die beiden Fuhrmänner lagen, die Morrison Mort vor vielen Jahren ermordet hatte. Tom Duffy hatte sie hier zur letzten Ruhe gebettet.
    Wenige Schritte von der Stelle entfernt, wo Patricks und Billys Knochen in der Erde lagen, hoben sie ein Grab aus, in das sie Peter Duffy betteten – neben seinem Großvater väterlicherseits, den er nie kennen gelernt hatte. Die tragische Ironie blieb dem jungen Polizeioffizier nicht verborgen.
    Sein Befehl, die Suche nach Wallarie abzubrechen, war für die Männer keine Überraschung. Auch ihnen waren die entsetzlichen schicksalhaften Fügungen nicht entgangen, die sich auf ihrer Jagd ereignet hatten. Am Lagerfeuer raunten sie sich Geschichten zu, in denen die Macht des Fluchs immer weiter ausgeschmückt wurde. Alle waren sich darin einig, dass es großes Unglück über sie bringen würde, falls sie die Suche nach dem alten Darambal-Buschläufer fortsetzten. Sollte doch eine andere Streife diese Arbeit erledigen, murmelten die Männer. Nach der Beerdigung führte Gordon seine Patrouille nach Norden, nach Townsville, wo er Sarah gegenübertreten musste, um ihr zu erklären, dass er ihren Bruder getötet hatte. Auf dem Ritt sprach er nur mit seinen Männern, um Befehle zu erteilen. Die Trauer über

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