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Auf den Flügeln des Adlers

Titel: Auf den Flügeln des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Watt
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sind, dass der Preis für die Schiffspassage von Ihrem Entgelt abgezogen wird. Ich habe Dokumente und Fahrkarte bei mir.« Er griff in seine Jackentasche und legte einige Papiere neben Michaels Glas auf den Tisch.
    Michael warf einen Blick darauf. »Nachdem Ihre Leute meine Post gelesen haben, bevor sie mir ausgehändigt wurde, können Sie wohl auf meine Unterschrift verzichten. Ich halte mein Wort.«
    Clarks Züge wirkten angespannt. »Mister Duffy, angesichts Ihrer Vergangenheit müssen Sie davon ausgehen, dass ein Brief, den ein Priester aus dem unruhigen Irland an Sie schreibt, für uns von Interesse ist. Schließlich sind Sie ja in Irland geboren worden.«
    »Der Brief war privater Natur und hatte mit meiner Tätigkeit in der Vergangenheit nichts zu tun«, knurrte Michael. »Ich bezweifle, dass meine Familie für das britische Empire von Interesse ist. Ihr Mister Horace Brown hat mein Privatleben zumindest in solchen Angelegenheiten respektiert.«
    Clark blickte so entschuldigend drein, dass Michael seinen Ärger vergaß. Der junge Mann war ganz offensichtlich nur ein Bote und keiner der gesichtslosen Männer in London, die sein Leben über ihren Mittelsmann Horace Brown weitgehend bestimmt hatten. »Diese Verletzung Ihrer Privatsphäre tut mir Leid, Mister Duffy. Ich war ein großer Bewunderer von Mister Brown und völlig seiner Meinung, was Bismarcks Absichten im Pazifikraum anging. Mister Brown hegte für Sie die größte Hochachtung und schlug sogar vor, Ihnen für die geleisteten Dienste einen Orden zu verleihen.«
    Michael war geradezu schockiert. Er konnte sich nicht vorstellen, einen britischen Orden zu erhalten. Schließlich hatte er Horace unmissverständlich klar gemacht, dass er als Ire nichts von den weltweiten imperialistischen Bestrebungen der Briten hielt. »Ich arbeite für Geld, nicht für Orden«, entgegnete er. Dem Gesicht des statusbewussten Beamten sah er an, wie sehr ihn dieser Pragmatismus schockierte.
    »Nun, diese Mission dürfte sich finanziell für Sie lohnen. Außerdem werden Sie Ihrer Majestät an Ihrem Einsatzort gute Dienste leisten können.«
    »Ihrer Majestät oder Mister Rhodes?«, erkundigte sich Michael sarkastisch. »Nach dem, was ich gelesen habe, sind die Briten stark an Afrika interessiert.«
    »Besser, wir bekommen Afrika in die Finger als die Deutschen«, erklärte Clark ruhig. »Immerhin spielen wir Kricket«, setzte er mit einem schiefen Grinsen hinzu.
    Michael lächelte. »Wir Iren haben noch nie Kricket gespielt – und werden es auch nie tun.«
    »So viel zum Kricket, Mister Duffy.« Clark erhob sich. »Ich werde darüber hinwegsehen, dass Sie die Papiere nicht unterschrieben haben. Nachdem Horace Sie in seinen Berichten so gelobt hat, werde ich seinem Urteil vertrauen.«
    Michael nickte, stand jedoch nicht auf, um sich von dem englischen Agenten zu verabschieden. »Ich werde den Auftrag erledigen. Ihre Majestät kann mit anständiger Arbeit rechnen.«
    Damit griff er nach den Papieren auf dem Tisch und steckte sie ein. »Sie können Ihrem Chef sagen, dass ich heute Abend abreise.«
    »Werden Sie Miss Fitzgerald von Ihrer Mission unterrichten?«, fragte Clark.
    Für einen Augenblick starrte Michael ihn mit seinem gesunden Auge an. »Obwohl Sie Miss Fitzgerald nichts angeht«, meinte er dann, »will ich Ihnen verraten, dass sie nicht mit mir nach Afrika gehen wird.«
    »Tut mir sehr Leid«, murmelte Clark. »Aber ich musste fragen. Geheimhaltung und so, Sie wissen schon. Auf jeden Fall noch einen schönen Tag und viel Glück für Ihre Mission, Mister Duffy.«
    Michael blieb am Tisch sitzen. Der Kaffee war so stark, dass man damit Schiffsplanken hätte kalfatern können. In seinem Schreiben hatte Eamon berichtet, dass Patrick nach Irland zurückgekehrt war, um Catherine zu finden. Das traf Michael um so überraschender, als niemand im Dorf den ersten Besuch seines Sohnes erwähnt hatte – am wenigsten Catherine. Der Priester hatte angedeutet, dass Patrick sehr an Catherine hing und alles tun würde, um sie zu finden.
    Als Michael zu Ende gelesen hatte, war seine Welt in Aufruhr geraten. Nicht dass er in Catherine verliebt gewesen wäre. Er dachte zu praktisch, als dass er sich wirklich auf eine emotionale Verbindung mit einer Frau eingelassen hätte. Doch je länger er bei ihr blieb, desto schwerer würde ihm die Trennung fallen, das war ihm klar. Sie hatte alles, was sich ein Mann bei einer Frau wünschte. Aber ihm war bewusst, dass eine Zukunft voller Gewalt vor

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