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Auf den Flügeln des Adlers

Titel: Auf den Flügeln des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Watt
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wartete, betrachtete er die Buschläufer und die wenigen Einheimischen, die ihn mit einer Mischung aus Neugier und Apathie anstarrten. Die Männer hatten sich in den Schatten der breiten Hotelveranden zurückgezogen und hielten Gläser mit Bier oder Schnaps in der Hand. Um die Mittagszeit war in Barcaldine nicht viel los. Selbst die Hunde hielten sich von den Straßen fern, wenn die Sonne am azurblauen Himmel im Zenit stand.
    »Da soll mich doch der Teufel holen!«, entfuhr es Gordon plötzlich. »Hey, Willie!«
    Eilig ging er über die staubige Straße auf eines der Hotels zu, wo er einen jungen Mann mit einer Flasche Rum in der Hand auf die Veranda hatte treten sehen. Als der Junge seinen Namen hörte, blieb er wie erstarrt stehen.
    »Willie!«, rief Gordon erneut.
    Der winkte ihm zu. »Mister James, seit wann sind Sie denn hier?« Mit diesen Worten reichte er ihm die freie Hand.
    »Erst seit ein paar Minuten. Und was verschlägt dich in diesen Teil der Welt?«
    Willie warf über die Schulter des Inspektors einen Blick auf die Männer der Eingeborenenpolizei, die vor der Polizeistation in Erwartung des bevorstehenden harten Ritts ihre Sattelgurte fester zogen. »Ich suche in der Gegend nach Gold«, erklärte er, wobei er den Blick erneut auf Gordon James richtete. »Wollte mir nur ein paar Vorräte besorgen.«
    »Bist du allein, oder arbeitest du mit einem Partner?«
    »Ich bin allein«, erwiderte Willie. »Was tun Sie denn in Barcaldine?«
    »Wir verfolgen vier Männer, die zu einem Mord verhört werden sollen. Du kennst die Opfer wahrscheinlich: Jack Halpin und seine Frau. Die beiden hatten nicht weit von Jerusalem eine kleine Farm.«
    »Ja, die kannte ich«, erwiderte Willie leise. Sein Blick schweifte nervös zu den Polizisten. »Was ist passiert? Hat jemand Jack ermordet?«
    »Ja. Ziemlich hässliche Sache, seine Frau wurde auch übel zugerichtet. Die vier Männer, nach denen wir suchen, lagern etwa eine Stunde von hier. Du bist ihnen nicht zufällig begegnet?«
    »Doch, bin ich. Vier Männer südlich der Stadt. Zu Pferd ist es etwa eine Stunde, wie Sie gesagt haben. Soviel ich weiß, sind sie noch da. Zumindest hab ich sie heute Morgen auf dem Weg nach Barcaldine gesehen.«
    »Das ist eine gute Nachricht. Mit etwas Glück gelingt es uns, sie einzuholen, damit wir herausfinden können, ob es sich um die Gesuchten handelt.« Willie trat von einem Fuß auf den anderen. Irgendwie kam der junge Mann Gordon nervös vor. »Sieht so aus, als wäre Sergeant Johnson fertig«, meinte er, als er sah, dass der Dorfpolizist sein Reittier und ein Ersatzpferd auf die Straße führte. »Ich gehe wohl besser zu meinen Leuten zurück. War schön, dich wiederzusehen, Willie.«
    »Gleichfalls, Mister James.« Willie reichte dem Polizisten erneut die Hand. »Wir sehen uns bestimmt noch mal, wenn Sie länger in der Gegend sind.«
    Gordon kehrte zu seinen Männern zurück, die bei ihren Pferden standen. Als er sich umdrehte, bestieg Willie gerade ein Pferd, ein riesiges Tier, das nach gutem Stammbaum aussah.
    »Fertig, Sergeant Johnson?« Mit diesen Worten schwang sich auch Gordon in den Sattel.
    »Fertig, Sir.« Als Gordon sich nach Terituba umdrehte, um ihm zu sagen, er solle das Ersatzpferd nehmen, bemerkte er, dass der Kalkadoon im Staub der Straße hockte und den Boden untersuchte.
    Stirnrunzelnd starrte der Fährtenleser Willie nach, der jenseits des Ortes im Busch verschwand. Dann sah er auf und begegnete Gordons Blick. »Weiße Mann da drüben«, sagte er, wobei er auf die Stelle zeigte, wo Willie im Busch verschwunden war, »reiten eine Pferd Terituba folgen.«
    »Bist du sicher?«, stieß Gordon hervor. »Meinst du wirklich, dass es das richtige Pferd ist?« Doch noch während er die Frage aussprach, erkannte er mit Entsetzen, dass der Fährtenleser Recht hatte. Willie Harris war einer der vier Gesuchten! Er wollte nicht glauben, dass sich der junge Mann, den er kannte, seit Kate ihn und seine Mutter nach Cooktown gebracht hatte, in der Gesellschaft von Mördern aufhielt. »Ihm nach!«, brüllte er seinen Männern zu.
    Er gab seinem Pferd die Sporen, bis es in Galopp fiel. Seine Polizisten folgten ihm, doch Sergeant Johnson war von dem plötzlichen Aufbruch überrascht worden und lag gut einhundert Meter zurück, als der Trupp in den Busch raste. Doch Willie hatte ausreichend Vorsprung vor seinen Verfolgern, und er hatte seine große Stute galoppieren lassen, sobald er außer Sicht gewesen war. Trotz der verzweifelten

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