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Auf den Flügeln des Adlers

Titel: Auf den Flügeln des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Watt
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Sergeant die Augenbrauen. »Ich dachte, die hätten Ihre Leute letztes Jahr nördlich von Cloncurry ausgelöscht?«
    »Nicht alle.«
    Kichernd schüttelte der Sergeant den Kopf. »Sieht nicht besonders zivilisiert aus, der Kerl. Wenn Sie mich fragen, ist das ein ganz übler Bursche.«
    Die taktlose Äußerung des Sergeant ärgerte Gordon. Terituba hatte sich für ihn von unschätzbarem Wert erwiesen, obwohl er keinerlei Grund hatte, den Leuten zu helfen, die sein Volk niedergemetzelt hatten. »Er spricht ziemlich gut Englisch, Sergeant«, warnte er. »Ich wäre mit solchen Beleidigungen vorsichtig, sonst könnten Sie die Axt zu spüren bekommen, die in seinem Gürtel steckt. Aus persönlicher Erfahrung kann ich Ihnen versichern, dass er damit umzugehen versteht. Dieses Andenken da hat er mir verpasst.« Damit deutete er auf die Narbe auf seiner Stirn.
    Der Sergeant blinzelte verwirrt. Plötzlich betrachtete er den Kalkadoon mit ganz anderen Augen. »Der war das?«, fragte er ehrfürchtig. Gordon nickte. »Dann müssen Sie Inspektor James sein … Sir.« Selbst der Dorfpolizist hatte viel über den erbitterten Kampf gegen die Kalkadoon gelesen. »Tut mir Leid, wenn ich es an Respekt habe mangeln lassen.«
    »Schon vergessen, Sergeant«, erwiderte Gordon.
     
    Interessiert sah sich Terituba in der winzigen Ortschaft um. Er war zum ersten Mal überhaupt in einer Stadt der Weißen, und die Lebensweise dieser Menschen faszinierte ihn. Warum machten sie sich die Mühe, dauerhafte Bauwerke zu errichten, die sie in dem harten Land ohnehin wieder verlassen mussten, um nach Wasser und Wild zu suchen? Die ganze, harte Arbeit war dann umsonst und würde erneut vom Busch verschlungen werden.
    »Du kommst mit uns, Kalkadoon«, rief einer der Polizisten. Gehorsam folgte er den anderen, die die Pferde an einem Trog tränkten. Zumindest der Trog war nützlich.
    Gordon folgte dem Sergeant ins Haus und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Das Büro enthielt außer einem Schwarzen Brett mit Plakaten von gesuchten Verbrechern, einem billigen, von der Regierung zur Verfügung gestellten Schreibtisch und zwei Stühlen kaum Mobiliar.
    Der Sergeant setzte sich hinter seinen Schreibtisch. »Was führt Sie nach Barcaldine, Sir?«, fragte er.
    »Wir sind vier Männern gefolgt. Einer von ihnen heißt James Calder. Kennen Sie ihn? Oder haben Sie hier in letzter Zeit Fremde gesehen?«
    »Vier Burschen haben südlich von hier am Fluss ihr Lager aufgeschlagen. Hab ich zumindest von ein paar durchziehenden Scherern gehört.«
    »Wie lang ist das her?«
    »Soviel ich weiß, sind sie noch da. Zu Pferd ist es etwa eine Stunde. Allerdings haben sie meines Wissens bis jetzt keinen Ärger gemacht.«
    »Das könnten sie sein«, überlegte Gordon. »Sie können uns wohl nicht zu ihrem Lagerplatz führen?«
    »Klar doch. Weswegen werden sie gesucht?«
    »Mord, Vergewaltigung und bewaffneter Raubüberfall. Sie haben vor ein paar Wochen im Cloncurry-Distrikt einen Kleinbauern getötet und seine Frau vergewaltigt. Die Frau des Ermordeten hat uns eine ziemlich gute Beschreibung geliefert, zumindest von den beiden, die sie vergewaltigt haben. Leider haben sie im Dunkeln zugeschlagen, daher hat sie die beiden, die draußen geblieben sind, nicht besonders gut gesehen.«
    »Wer war der Mörder?«
    »Calder.«
    Der Sergeant erhob sich von seinem Stuhl. »Ich schnappe mir schnell etwas Proviant und sattle mein Pferd. Wenn die Kerle ihr Lager schon abgebrochen haben, könnten wir ein paar Tage unterwegs sein.«
    »Das heißt wohl, dass Sie sich uns anschließen werden« meinte Gordon, der nun ebenfalls aufstand.
    »Sieht so aus, Sir. Bei allem Respekt vor Ihrem Fährtenleser, aber ich kenne die Gegend und weiß, wo die Gehörte liegen. Wenn diese Burschen so übel sind, wie Sie sagen, möchte ich nicht, dass sie irgendwo als ungebetene Gäste auftauchen. Ich habe in diesem Distrikt eine Menge Freunde.«
    »Klingt vernünftig, Sergeant …«
    »Sergeant Johnson, Sir«, erwiderte der Beamte, während er seinen Dienstrevolver aus einer Schublade holte und in sein Holster steckte.
    »Haben Sie ein Ersatzpferd?«, fragte Gordon.
    »Ja, Sir. Brauchen Sie eines für den Fährtenleser?«
    Gordon nickte.
    »Ich sattle es gleich.« Damit holte der Sergeant hinter der Tür ein Snider-Gewehr hervor und steckte eine Schachtel Patronen in seine Hosentasche.
    Die beiden Männer traten ins Freie, und der Sergeant ging zu dem Haus neben der Polizeistation. Während Gordon geduldig auf ihn

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