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Auf den Inseln des letzten Lichts

Auf den Inseln des letzten Lichts

Titel: Auf den Inseln des letzten Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Lappert
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eindringlich, dass Tobey ihrem Blick auswich. Zum ersten Mal seit Tagen wechselten sie mehr als nur ein paar Worte. Das Frühstück, das sein Vater und seine Schwester um acht Uhr einnahmen, nachdem Seamus schon drei Stunden Arbeit hinter sich hatte, verpasste Tobey, weil er noch im Bett lag, und wenn es Abendessen gab, war er längst weg, bei Mick oder Jason oder im Schuppen, wo sie das Bier tranken, das Barry im Supermarkt besorgt hatte, mit errötetem Gesicht seinen Ausweis vorzeigend wie eine Lizenz für Anerkennung und Glück.
    Tobey solle aufhören, Seamus die moderne Landwirtschaft zu predigen und ihn mit Krediten und Subventionen zu verwirren, sagte Megan. Als sie ihn aufforderte, Geduld zu haben und Veränderungen schrittweise vorzunehmen, damit Seamus sich nicht überrumpelt fühlte, stand er auf und ging. Von einem Hügel blickte er über das Land, das er nicht mit seinem Vater zu teilen bereit war, nicht mit diesem verrückten, sturen Kerl, der noch keine fünfzig Jahre alt war und dort unten in seinen löchrigen Gummistiefeln über den Platz zwischen Scheune und Haus schlurfte, bedrückt von einer Sorge, die nicht dem Hof galt, sondern einem gerissenen Keilriemen, einem losen Dachziegel, einem gebrochenen Spatenstiel. Tobey schloss die Augen und wünschte ihm einen Unfall oder eine Krankheit; nichts wirklich Schlimmes, nur etwas, das diesem sturen Kerl unmissverständlich klarmachte, dass es Zeit war, aufzugeben.

 
    4
     
    Der Tag, an dem Tobey beschloss, den Hof und seinen Vater und seine Schwester zu verlassen, war ein ganz gewöhnlicher Mittwoch im Oktober, zwei Monate nach seinem achtzehnten Geburtstag. Er sah seinen Vater immer seltener, weshalb sie sich kaum noch stritten, aber an diesem Morgen waren sie wegen eines Kaffeekrugs aneinandergeraten, der beim Abwasch kaputtgegangen war. Tobey hatte die Scherben in den Mülleimer geworfen, und Seamus hatte sie wieder hervorgeholt und auf die Anrichte gelegt, um sie irgendwann zu kleben. Daraus war ein verbissen geführtes Spiel des Wegwerfens und Aufbewahrens geworden, das damit geendet hatte, dass Seamus mit den Überresten des Krugs in seinem Schuppen verschwunden und Tobey auf seinem Motorrad über Laharan und Curraheen nach Glenbeigh gefahren war, vor Wut gegen den Wind und den Lärm des Motors anschreiend.
    Um diese Jahreszeit hielten sich kaum noch Touristen in der Gegend auf, und die wenigen Einheimischen, die mitten am Tag Zeit für einen Spaziergang hatten, verloren sich zwischen den Dünen und dem Meer. Dort, wo die Krümmung der Bucht endete, ließ jemand einen Drachen steigen. Es war Herbst und die Luft ungewöhnlich mild. Tief im Sand hatte sich die Wärme des Sommers gehalten, zwischen glattgeschliffenen Steinchen und Muschelsplittern. Tobey legte sich auf den Rücken, und weil der Himmel nicht viel hergab, schloss er nach einer Weile die Augen. Vor einer Woche hatte er den letzten Versuch unternommen, seinen Vater für die Aufnahme eines Kredits oder die Beantragung von Zuschüssen zu gewinnen, aber Seamus wollte nach wie vor von alldem nichts wissen, behauptete, Bauer zu sein, kein Knecht der Banken und schon gar kein Bettler und Almosenempfänger. Noch immer krampfte sich TobeysMagen vor Wut zusammen, wenn er an den Abend dachte. Weil es Fleisch gab, hatte sich Megan mit Butterbroten und Tee in ihr Zimmer verzogen, und Tobey und Seamus waren alleine in der Küche zurückgeblieben, kalten Cider trinkend und an einem Huhn kauend, das Tobey eigenhändig geschlachtet, gerupft, ausgenommen und im Ofen gebraten hatte, um seinen Vater für die Dauer einer Stunde aus seiner Lethargie herauszuholen. Kurz vor Ende des Essens hatte Tobey eine Broschüre der Bank auf den Tisch gelegt und seinem Vater das Prinzip des Kreditwesens zu erklären versucht, wie der Arzt dem Kind die Notwendigkeit einer Impfspritze, und Seamus hatte darauf reagiert wie immer.
    Bauer, dachte Tobey, und ein Lacher blieb ihm im Hals stecken. Dreißig Schafe, zwei Dutzend Hühner, acht Kühe, fünf Schweine und ein altersschwacher Gaul, der nichts tat für sein Futter, nannte dieser Spinner Viehbestand. Noch vor einem Jahr hatte Tobey regelmäßig die Fachzeitschriften gelesen, die im Verkaufsraum der Futtermühle von Killorglin auslagen, hatte Zeitungsartikel studiert, in denen Bauernverband und Landwirtschaftsministerium die Farmer berieten, wie sie ihre Betriebe modernisieren und ihr Einkommen verbessern konnten. Jetzt interessierte ihn das alles nicht mehr. Eigentlich

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