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Auf den Inseln des letzten Lichts

Auf den Inseln des letzten Lichts

Titel: Auf den Inseln des letzten Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Lappert
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Eltern im County Wicklow gezogen. Zwei Tage später, als Dermot erneut nicht im Übungskeller auftauchte, ging Tobey zur Polizei, aber erst als der Unfall passierte, wurde der Vermisste gefunden.
    Obwohl der behandelnde Arzt ihm davon abgeraten hatte, stand Dermot eine Woche nach seiner Entlassung auf der Bühne des Silver Skull , eines zweitklassigen Clubs in Temple Bar, und drosch, von Schmerzmitteln benebelt, auf die Saiten seines Basses ein. Sein linkes Bein war vom Knöchel bis zur Hüfte bandagiert und von einer Konstruktion aus Stäben und Manschetten stabil gehalten. Er spielte schlecht. Er war aus der Übung und schien mit den Gedanken weit weg, und er litt, weil sein gesundes Bein müde wurde und er keine Sprünge vollführen konnte. Nach drei Nummern musste er sich auf einen Barhocker setzen, während des zweiten Sets blieb er in der Garderobe. Die Leute wollten keine Zugabe, aber nur ein paar von ihnen buhten. Die Spectators räumten die Bühne und verschwanden für immer.
    Am nächsten Tag hießen sie Plastic Surgery Unit , aber da war Owen Kane schon nicht mehr dabei. Er sagte, er wolle sich auf sein Studium konzentrieren. Sie saßen in einem Lokal in der Anners Lane, tranken Kaffee und rauchten. Dermot war nicht dabei, seinem Bein war der Auftritt nicht gut bekommen. Als Jason sah, dass er Owen nicht halten konnte, warf er alles Geld, das er in seinen Taschen fand, auf den Tisch und ging hinaus. Vor dem Lokal schlug er mit der flachen Hand gegen die Fensterscheibe und überquerte dann die Straße, ohne auf die Autos zu achten, die seinetwegen bremsen mussten.
    Auch Tobey dachte darüber nach, die Gitarre für eine Weile wegzulegen und sich einen anderen Job zu suchen, vielleicht eine andere Wohnung. Ihm wurde klar, dass er ein Jahr lang vor sich hin gerudert war in dieser gewaltigen, angsteinflößenden Stadt, die er mittlerweile gerade so weit ertrug, dass er nicht aus ihr floh. Er hatte Gitarre gespielt, weil dasetwas Vertrautes war, etwas, das ihn an früher erinnerte, an den besten Teil seiner Vergangenheit. Er hatte sich an Jason gehängt, dessen ebenso kreative wie zerstörerische Energie für zwei reichte, hatte die Augen geschlossen und sich treiben lassen in einem Fluss aus Musik und Illusionen und Drogen. Aber mittlerweile hatten Jasons Erfolgsversprechen ihn ermüdet. Er wollte sich keine ständig wechselnden Bandnamen mehr merken, wollte die nächste Parade zugedröhnter Gitarristen nicht mehr abnehmen oder Dermots Bein beim Heilen zusehen. Er sehnte sich nach Verlangsamung, nach Tageslicht, nach einer Art Muster. Er wünschte Owen alles Gute und nahm sich vor, mit Jason zu reden.
     
    Doch dann kam Mick. Unangekündigt stand er eines Tages im Februar vor der Tür, noch ernster und dünner und noch schwärzer gekleidet. Er hatte das Studium geschmissen, sieben Monate vor dem Diplom, das, wie er sagte, nicht das Papier wert sei, auf dem es gedruckt war. Seine Eltern hatten ihm zu verstehen gegeben, dass sie die Zeit in Cork als Zwischenspiel betrachteten, an dessen Ende die Rückkehr nach Killorglin und die Ausbildung zum Apotheker standen. Seiner Weigerung folgte ihre Drohung, die Zahlungen einzustellen, und bevor es dazu kam, packte er die Koffer, nahm den Bus nach Tralee und dort den Zug nach Dublin. David und Margot Kavanagh verstanden ihre simple Welt nicht mehr, holten sich bei Father MacMahon seelischen Beistand und redeten mit Katherine Dwyer, deren sämtliche Briefe an Jason unbeantwortet geblieben waren und die es beinahe als Glück empfand, auf Leidensgenossen zu treffen.
    Mick brachte den alten Geist der Band zurück. Das Feuer des Jazz loderte in ihm, aber er war bereit, es auf ein Glühen zu reduzieren und gemeinsam mit Tobey und Jason nach einem Stil zu suchen, bei dem sich keiner von ihnen allzu sehr verbiegen musste. Er fand ein Zimmer in einem Sozialbau in Ranelagh, nur zwei Kilometer von Tobey und Jason entfernt, und einen Job als Pianist in einem Hotel. Nebenher gab er Kindern wohlhabender Familien Klavierunterricht. Damit verdiente er genug Geld, um die Miete zu bezahlen, zu essen und etwas für ein gebrauchtes Keyboard zurückzulegen, ein vierzig Jahre altes Roland , das seit ewigen Zeiten im Keller eines Musikladens auf ihn wartete, weil er dereinzige Mensch in Dublin war, der das antiquierte Klangrepertoire des Instruments zu schätzen wusste. Er nahm dem Trio das Versprechen ab, die Finger von Speed und Koks zu lassen und sich auf Alkohol und Cannabis zu

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