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Auf den Monden des Jupiter

Auf den Monden des Jupiter

Titel: Auf den Monden des Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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sirianische Spione, das wissen wir, aber jeder meint, daß dabei vielleicht auch sein eigener dunkler Punkt in der Vergangenheit ans Licht kommen könnte und man ihn dann auf der Erde ins Gefängnis steckt. Deshalb konnte Red Summers sie so aufwiegeln.«
    »Und ist Summers ein besonderer Fall – vielleicht ein besonders schwerer Verbrecher?«
    »Nein«, winkte Norrich ab, »Sie müssen Summers verstehen. Er hat ein schweres Leben gehabt; kein richtiges Zuhause, Eltern, die sich nicht um ihn kümmerten. Er war im Gefängnis für irgendwelche Dummheiten, die er gemacht hat. Wenn er auf der Erde geblieben wäre, wäre er vermutlich ganz auf die schiefe Bahn geraten, aber er ist nach Jupiter Neun gekommen und hat sich hier ein neues Leben aufgebaut. Er ist als gewöhnlicher Arbeiter gekommen und hat sich weitergebildet. Er hat sich in Niederschwerkraft und Bauwesen ausgebildet, in Kraftfeldmechanik und in Nullgravtechnik. Jetzt hat er eine verantwortliche Stellung inne und arbeitet ausgezeichnet. Er weiß jetzt, wie es ist, wenn man eine gute Position hat, und fürchtet nichts so sehr wie den Gedanken, wieder auf die Erde zu seinem alten Leben zurückkehren zu müssen.«
    »Und davor hatte er solche Angst«, überlegte Bigman, »daß er versucht hat, Lucky umzubringen.«
    »Ja«, nickte Norrich und runzelte die Stirn. »Ich habe gehört, daß er mit seinem Phasen-Oszillator die Steuerorgane Luckys blockiert hat. Das war natürlich dumm von ihm, aber er war einfach in Panikstimmung. Doch im Grund ist der Mann gut. Als mein alter Mutt starb ...«
    »Ihr alter Mutt?« fragte Lucky.
    »Ich hatte schon vor diesem hier einen Blindenhund, den ich auch Mutt nannte. Er starb bei einem Kraftfeldkurzschluß, bei dem auch zwei Menschen ums Leben kamen. Er hätte nicht dort sein sollen, aber manchmal machen sich Hunde eben selbständig. Das tut der hier auch, wenn ich ihn nicht brauche. Aber er kommt immer wieder zurück.« Er kraulte den Hund zwischen den Ohren, und Mutt schloß die Augen und wedelte mit dem Schweif.
    »Jedenfalls sah es eine Weile so aus, als würde ich hier keinen anderen Hund bekommen und nach Hause geschickt werden müssen. Ohne Hund kann ich hier nichts anfangen, und Blindenhunde sind knapp. Es gibt sogar Wartelisten dafür. Die Verwaltung hier auf Jupiter Neun wollte auch nichts Besonderes unternehmen, weil sie die Öffentlichkeit nicht gerade darauf stoßen wollte, daß hier ein Blinder als Ingenieur tätig war. Die Sparkommissare im Kongreß warten ja bloß darauf, daß so etwas geschieht, um es an die große Glocke zu hängen.
    Da sprang Summers ein und sorgte durch gewisse Verbindungen, die er auf der Erde hatte, daß ich Mutt bekam. Es war nicht ganz nach den Vorschriften, und Summers hat seine Position hier aufs Spiel gesetzt, um mir den Gefallen zu tun. Ich sage Ihnen das nur, damit Sie daran denken und ihm das, was er heute getan hat, nicht zu sehr ankreiden.«
    »Ich habe überhaupt nicht vor, irgend etwas gegen ihn zu unternehmen«, erklärte Lucky. »Das hatte ich auch vor unserer Unterhaltung nicht vor, aber trotzdem bin ich überzeugt, daß Summers' wirklicher Name dem Rat bekannt ist, und ich werde mich dahingehend informieren.«
    Norrich wurde rot. »Aber natürlich, tun Sie das. Sie werden schon sehen, daß er nicht so schlimm ist, wie es aussieht.«
    »Hoffentlich. Aber eines müssen Sie mir sagen – während der ganzen Vorgänge hier hat die Projektverwaltung nicht einmal versucht, sich einzumischen. Ist das nicht eigenartig?«
    Norrich lachte. »Ganz und gar nicht! Ich glaube nicht, daß es Kommodore Donahue viel ausgemacht hätte, wenn Sie ums Leben gekommen wären, abgesehen von dem Ärger, den er damit gehabt hätte, alles zu vertuschen. Er hat größere Sorgen als Sie und Ihre Untersuchung.«
    »Größere Sorgen?«
    »Ja, natürlich. Der Projektleiter wird jedes Jahr ausgewechselt, Sie wissen ja, wie es beim Militär mit Versetzungen ist. Donahue ist hier der sechste Chef, den wir haben, und bei weitem der beste von allen. Er hat viele bürokratische Vorschriften abgeschafft und nicht versucht, aus dem Projekt hier ein Heerlager zu machen. Er läßt den Leuten ein großes Maß an Freiheit und ist auch damit vorwärtsgekommen. Jetzt wird das erste Nullgravschiff bald zu einem Erprobungsflug fertig sein. Manche sagen, daß es sich nur mehr um ein paar Tage handeln wird.«
    »Sobald?«
    »Möglich. Aber Kommodore Donahue soll in weniger als einem Monat abgelöst werden. Eine Verzögerung

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