Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf den Monden des Jupiter

Auf den Monden des Jupiter

Titel: Auf den Monden des Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
Vom Netzwerk:
besorgtes Gesicht tauchte auf dem Bildschirm auf. Seine Lippen waren schmal zusammengekniffen, als er Lucky ansah. »Ich habe Gerüchte von einem Kampf zwischen Ihnen und einem unserer Arbeiter gehört.«
    »Ja?«
    »Ich sehe, daß Sie nicht verletzt sind.«
    Lucky lächelte. »Ich habe mich nicht beschwert.«
    »Da Sie sich nicht beschwert haben und im Interesse des Projektes möchte ich fragen, ob Sie beabsichtigen, einen Bericht darüber zu machen.«
    »Wenn es mit dem eigentlichen Problem, das mich hierhergeführt hat, nicht zusammenhängt, werde ich nichts davon erwähnen.«
    »Gut.« Plötzlich schien Donahue erleichtert. »Werden Sie auch bei unserer Besprechung heute vormittag so denken – sie wird für die Geheimakten auf Band aufgenommen werden, und ich würde gerne ...«
    »Es wird nicht nötig sein, über die Sache zu sprechen, Kommodore.«
    »Sehr gut.« Jetzt wirkte der Kommodore beinahe herzlich. »Wir sehen uns also in einer Stunde.«
    Lucky wurde bewußt, daß Bigman aufgehört hatte, zu duschen, und daß jetzt auch sein Gesang verstummt war. Einen Augenblick war es ganz ruhig.
    »Ja, Kommodore, gut ...«, sagte Lucky in den Empfänger, und dann stieß Bigman einen schrillen Schrei aus.
    Lucky sprang auf und war mit zwei Schritten an der Verbindungstür.
    Aber Bigman stand vor ihm unter der Tür, und seine Augen waren vor Schrecken geweitet. »Lucky! Der V-Frosch! Man hat ihn umgebracht!«

 
7.
     
    Der Plastikbehälter des V-Frosches war aufgerissen und zerdrückt. Das Wasser, das er enthalten hatte, bildete eine Lache auf dem Boden.
    Jetzt, da der V-Frosch tot war und deshalb auch nicht die Empfindungen seiner Beschauer kontrollieren konnte, konnte Lucky ihn ohne erzwungene Zuneigung ansehen. So empfand er Ärger – hauptsächlich Ärger darüber, daß er sich hatte übertölpeln lassen.
    Bigman ballte wütend die Fäuste. »Ich bin schuld, Lucky! Ich habe so laut gesungen, daß ich niemanden hereinkommen hörte.«
    Das Wort »hereinkommen« war nicht ganz zutreffend. Der Mörder war nicht einfach hereingekommen, sondern er hatte sich seinen Weg mit einem Energiestrahler ziemlich großen Kalibers hereingebrannt.
    Lucky trat wieder an das Telefon. »Kommodore Donahue?«
    »Ja, was ist denn los? Stimmt etwas nicht?«
    »Ich bin in einer Stunde bei Ihnen.«
    Lucky schaltete ab und ging wieder zu Bigman zurück. Dann sagte er ernst: »Es war meine Schuld, Bigman. Onkel Hector hat gesagt, die Sirianer wüßten noch nicht über die geistigen Kräfte der V-Frösche Bescheid, und ich habe das zu wörtlich genommen. Wenn ich da etwas skeptischer gewesen wäre, hätte keiner von uns beiden dieses Tierchen hier auch nur eine Sekunde aus den Augen gelassen.«
    Als Lucky und Bigman ihr Zimmer verließen, wollte Leutnant Nevsky sie gerade abholen.
    Sie blieben stehen, und er sagte mit leiser Stimme: »Sir, ich bin froh, daß Sie bei der Sache gestern nicht verletzt wurden. Ich hätte Sie nicht allein gelassen, wenn Sie mir nicht ausdrücklich den Befehl dazu gegeben hätten.«
    »Schon gut, Leutnant«, meinte Lucky abwesend. Er mußte immer wieder an diesen Augenblick am vergangenen Abend denken, unmittelbar, ehe er eingeschlafen war, aber der Gedanke, der ihn bewegt hatte, wollte nicht wiederkehren, und schließlich wandte sich Luckys Geist anderen Dingen zu.
    Sie hatten jetzt den Nullgravkorridor betreten, und diesmal schien er mit Menschen überfüllt, die in beiden Richtungen dahinrasten. Ringsum herrschte die typische Atmosphäre des Beginns eines Arbeitstages. Wenn die Männer hier auch unter der Oberfläche arbeiteten und es weder Tag noch Nacht gab, galt doch auch hier der Wechsel von vierundzwanzig Stunden. Die Menschheit brachte diesen Zeitplan von der Erde auf alle Welten, auf denen Menschen lebten. Und wenn auch manchmal Tag und Nacht in Schichten gearbeitet wurde, so war die größte Anzahl doch immer auf »Tagschicht« – von neun bis fünf nach Sonnenstandardzeit.
    Es war jetzt beinahe neun, und in dem Nullgravkorridor herrschte reger Verkehr. Die Männer gingen an ihre Arbeit. Man hatte das Gefühl des »frühen Morgens«, genauso, als ginge gerade am östlichen Himmel die Sonne auf.
     
    Als Lucky und Bigman das Konferenzzimmer betraten, saßen zwei Männer am Tisch. Einer von ihnen war Kommodore Donahue. Sein Gesicht trug den Stempel sorgfältig beherrschter Spannung. Der Kommodore erhob sich und stellte den anderen vor: James Panner, der Chefingenieur und zugleich zivile Leiter des

Weitere Kostenlose Bücher