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Auf den Monden des Jupiter

Auf den Monden des Jupiter

Titel: Auf den Monden des Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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verlieren. Das geschieht manchmal bei Leuten, die bisher noch nie verloren haben. Wenn sie nicht sofort gewinnen, bringt sie das durcheinander, und dann gewinnen sie überhaupt nicht.«
    »Ja, Lucky«, nickte Bigman und grinste.
    Lucky schwieg ein paar Minuten und sagte dann: »Dieses ›ja, Lucky‹ gefällt mir gar nicht. Was hast du getan?«
    »Nun ...« Bigman betupfte Luckys Wunde zum letztenmal mit Jodtinktur und trat dann zurück, um sein Werk kritisch zu betrachten. »Ich mußte doch schließlich hoffen, daß du gewinnen würdest, nicht wahr?«
    »Ja, ich denke schon.«
    »Nun, und ich sagte allen, daß ich, wenn Armand gewinnen würde, so viele von ihnen erschießen würde, wie nur möglich.«
    »Das war aber doch nicht dein Ernst.«
    »Vielleicht doch. Jedenfalls glaubten sie das. Nachdem sie gesehen hatten, wie ich diesem Schuft die Knöpfe abgeschossen hatte, waren sie sogar davon überzeugt. Also waren da fünfzig Leute, die an nichts anderes dachten als: ›Hoffentlich verliert Armand!‹«
    »So war das also!« sagte Lucky gedehnt.
    »Nun, und ich konnte natürlich nichts dafür, daß der V-Frosch da war und diese Gedanken auf dich übertrug, nicht wahr?«
    »Deshalb also fiel es mir gar so leicht«, meinte Lucky und schien beinahe zu bedauern. »Aber vielleicht konnte ich die Hilfe wirklich gebrauchen.«
    In diesem Augenblick blitzte das Türsignal auf, und Lucky hob die Brauen. »Wer mag das wohl sein?« Er drückte auf einen Knopf, und die Schiebetür öffnete sich.
    Ein stämmiger Mann mit schon etwas dünn werdendem Haar und wasserblauen Augen stand unter der Tür. In einer Hand hielt er ein seltsam geformtes Stück glitzerndes Metall, das er andauernd herumdrehte. Hin und wieder schob sich das Stück zwischen seinen Fingern durch, glitt vom Daumen zum kleinen Finger, als könnte er sich von selbst bewegen. Bigman ertappte sich dabei, wie er es fasziniert beobachtete.
    »Mein Name ist Harry Norrich«, sagte der Mann. »Ich bin Ihr Zimmernachbar.«
    »Guten Tag!« sagte Lucky.
    »Sie sind Lucky Starr und Bigman Jones, nicht wahr? Möchten Sie nicht ein paar Minuten zu mir herüberkommen? Ein kleiner Besuch, wissen Sie.«
    »Das ist sehr nett von Ihnen«, nickte Lucky. »Wir kommen gern.«
    Norrich drehte sich etwas steif herum und führte sie über den Korridor zur nächsten Tür. Dabei berührte seine Hand gelegentlich die Korridorwand. Lucky und Bigman folgten ihm, wobei letzterer den V-Frosch trug.
    »Bitte, treten Sie ein, meine Herren!« Norrich trat beiseite, um sie vorbei zu lassen. »Bitte, setzen Sie sich! Ich habe schon sehr viel von Ihnen gehört.«
    »Was denn zum Beispiel?« fragte Bigman.
    »Nun, zum Beispiel von Luckys Kampf mit Armand und von Bigmans Geschick mit einer Nadelpistole. Alles redet hier davon. Ich bezweifle, daß es jemand auf Jupiter Neun gibt, der bis morgen früh nicht davon weiß. Das ist auch einer der Gründe, weshalb ich Sie hereingebeten habe. Ich möchte mit Ihnen darüber sprechen.«
    Er füllte sorgfältig zwei kleine Gläser mit einem rötlichen Getränk und bot sie ihnen an. Lucky griff nach dem Glas, stellte es aber sofort wieder ab.
    »Was ist das auf Ihrem Arbeitstisch?« fragte Bigman.
    Norrichs Zimmer hatte außer den üblichen Möbeln etwas, das wie ein Arbeitstisch aussah und eine ganze Wand einnahm. Auf dem Tisch war eine Anzahl Metallgegenstände ausgebreitet, und in der Mitte stand ein seltsames Gebilde von vielleicht sechs Zoll Höhe und unregelmäßigen Umrissen. »Das?« Norrichs Hand glitt über die Tischfläche und berührte das Gebilde. »Das ist ein Tridis.«
    »Ein was?«
    »Ein dreidimensionales Puzzlespiel. Die Japaner kennen so etwas schon seit ein paar tausend Jahren. Ein Spiel aus einer Anzahl von Stücken, die zusammenpassen und dann ein gewisses Gebilde ergeben. Das hier zum Beispiel wird, wenn es fertig ist, das Modell eines Nullgravgenerators werden. Ich habe dieses Spiel selbst konstruiert.«
    Er nahm das Metallstück, das er immer noch in der Hand hielt, und schob es sorgfältig in einen kleinen Schlitz des Gebildes. Das Stück blieb haften.
    »Jetzt nehmen Sie ein anderes Stück.« Seine linke Hand strich sachte über das Gebilde, während seine rechte Hand unter den losen Stücken herumsuchte, eines ergriff und es an Ort und Stelle schob.
    Bigman trat fasziniert vor und sprang dann zurück, als plötzlich ein Hund bellte. Der Hund schob sich unter dem Tisch hervor und legte die Vorderpfoten auf die Arbeitsplatte. Es war ein

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