Auf den Monden des Jupiter
ändern, sobald die Bewegung einmal begonnen hatte.
Aber dann sank zuerst langsam und dann immer schneller die Grube hinter ihnen zurück. Jupiter Neun schrumpfte hinter ihnen zusammen und wurde auf den Bildschirmen als grauer, zackiger Felsen sichtbar. Die Konstellationen zogen über den schwarzen Himmel, und Jupiter selbst schimmerte wie eine leuchtende Glasmurmel auf dem Samt des Alls.
Panner trat zu ihnen und legte den beiden Männern die Arme um die Schultern. »Meine Herren, würden Sie in meine Kabine kommen? Wir können zusammen essen ... Hier in der Beobachtungskabine ist für eine Weile ohnehin nichts zu sehen.« Er verzog seinen breiten Mund zu einem Grinsen.
»Vielen Dank«, sagte Lucky. »Es ist sehr freundlich, daß Sie uns einladen.«
»Nun«, meinte Panner, »der Kommodore wird es bestimmt nicht tun, und die Leute sind auch nicht besonders gut auf Sie zu sprechen. Ich möchte nicht, daß Sie sich einsam fühlen. Die Reise wird ziemlich lange dauern.«
»Und Sie haben nichts gegen mich, Dr. Panner?« fragte Lucky trocken.
»Natürlich nicht. Sie haben mich auf die Probe gestellt, und ich habe sie bestanden.«
Panners Kabine war so klein, daß sie zu dritt kaum hineinpaßten. Es war ganz offensichtlich, daß die Wohnfläche in diesem ersten Nullgravschiff so klein war wie nur gerade möglich. Panner holte drei Dosen mit Schiffsrationen heraus, der konzentrierten Nahrung, die auf Raumschiffen gang und gäbe war.
Lucky und Bigman fühlten sich beinahe zu Hause. Der Geruch sich erwärmender Rationen, das Gefühl enger Wände, hinter denen sie die unendliche Leere des Weltraums wußten, und über allem das ständige Vibrieren und Summen der hyperatomischen Motoren, die Feldenergie in Rückstoßkraft umsetzten oder die einzelnen Geräte des Schiffes mit Energie speisten.
Wenn der alte Glaube an die »Musik der Sphären« Wahrheit geworden war, so konnte man diese Klänge im Summen der hyperatomischen Maschinen vernehmen, ohne die Fernflüge im Weltraum nie möglich geworden wären.
»Wir haben jetzt die Fluchtgeschwindigkeit von Jupiter Neun überschritten«, erklärte Panner, »das heißt also, daß wir frei treiben können, ohne daß die Gefahr bestünde, daß wir zurückfallen.«
»Das bedeutet, daß wir uns im freien Fall zum Jupiter befinden«, sagte Lucky.
»Ja, mit fünfzehn Millionen Meilen Fall vor uns. Sobald wir genügend Geschwindigkeit aufgebaut haben und es sich rentiert, schalten wir auf Nullgrav.«
Dabei nahm er eine Uhr aus der Tasche. Es war eine große Scheibe aus schimmerndem, glatten Metall. Er drückte auf einen kleinen Knopf, und Leuchtziffern erschienen auf der Scheibe. Eine weiße Linie kreiste die Ziffern ein, wurde rot und dann wieder weiß.
»Sie wollen so bald auf Nullgrav schalten?« fragte Lucky.
»Nicht mehr lange«, nickte Panner. Er legte die Uhr auf den Tisch, und sie aßen schweigend.
Dann hob er die Uhr wieder auf.
»Noch eine Minute. Es sollte ganz automatisch vor sich gehen.« Wenn der Chefingenieur auch mit völlig ruhiger Stimme sprach, so zitterte doch seine Hand.
»Jetzt!« sagte er, und dann herrschte völliges Schweigen.
Das Summen der hyperatomischen Motoren war verstummt. Die Energie für die Beleuchtung des Schiffes kam jetzt vom Schwerefeld des Jupiter.
»Auf die Sekunde genau«, sagte Panner. »Ausgezeichnet.« Er steckte seine Uhr wieder weg und erklärte mit triumphierender Stimme: »Jetzt sind wir wirklich auf einem Nullgravschiff mit Nullgravmotoren.«
Auch Lucky lächelte. »Gratuliere! Freut mich wirklich, an Bord zu sein.«
»Das kann ich mir vorstellen. Sie haben sich stark genug dafür eingesetzt. Der arme Donahue!«
»Tut mir leid, daß ich dem Kommodore so zusetzen mußte, aber ich hatte keine andere Wahl«, sagte Lucky ernst. »Ich mußte an Bord sein.«
Panners Augen verengten sich. Er hatte den Wechsel in Luckys Tonfall wohl bemerkt. »Sie mußten?«
»Ja. Ich bin davon überzeugt, daß der Spion, den wir suchen, sich an Bord dieses Schiffes befindet.«
10.
Panner sah Lucky Starr an. »Warum?«
»Die Sirianer möchten doch wissen, wie das Schiff funktioniert. Wenn ihre Spionagemethode bisher Erfolg hatte, warum sollten sie sie dann nicht an Bord des Schiffes fortsetzen?«
»Sie wollen also sagen, daß einer der vierzehn Männer an Bord der Jovian Moon ein Roboter ist?«
»Genau das möchte ich sagen.«
»Aber die Leute hier sind schon vor langer Zeit ausgewählt worden.«
»Die Sirianer waren zweifellos
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