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Auf den Monden des Jupiter

Auf den Monden des Jupiter

Titel: Auf den Monden des Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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lassen dürfen.«
    Lucky stützte den Kopf auf die rechte Hand, und seine braunen Augen ruhten nachdenklich auf Bigman. »Nein, das ist nicht der Mann, den wir suchen.«
    »Aber er muß es sein, Lucky. Selbst wenn er blind ist, wirklich blind, ist das sogar ein Argument gegen ihn.« Bigman ballte die Hände zu Fäusten. »Natürlich konnte er an den V-Frosch herankommen, ohne ihn zu sehen. Er konnte ihn töten.«
    Lucky schüttelte den Kopf. »Nein, Bigman. Der geistige Einfluß des V-Frosches hängt nicht davon ab, daß man ihn sieht. Das ist direkter geistiger Kontakt.« Dann fügte er langsam hinzu: »Die Tat muß von einem Roboter begangen worden sein. Und Norrich ist kein Roboter.«
    »Woher weißt du das ...?« Aber dann hielt Bigman inne.
    »Ich sehe, daß du dir deine eigene Frage beantwortet hast. Wir empfanden sein Gefühl, als wir ihn das erste Mal sahen und der V-Frosch noch bei uns war. Er hat Gefühlsregungen, also ist er nicht der Roboter, und er ist auch nicht der Mann, den wir suchen.«
    Aber während er das sagte, verzog er gequält das Gesicht und warf den Buchfilm über Robotik zur Seite, als könnte er auch daraus keine Hilfe erwarten.
     
    Das erste Nullgravschiff, das je von Menschen gebaut worden war, erhielt den Namen Jovian Moon und glich keinem Schiff, das Lucky je gesehen hatte. Seiner Größe nach hätte es ohne weiteres ein Luxus-Raumschiff sein können, aber die Kabinen für Mannschaft und Passagiere waren ungewöhnlich weit nach vorn gedrängt, da neun Zehntel des Schiffsraums aus dem Nullgravkonverter und den hyperatomaren Kraftfeldkondensatoren bestanden. Von der Mitte des Schiffes aus streckten sich insgesamt zehn gekrümmte Flächen, die etwa an die Flügel einer Fledermaus erinnerten, nach beiden Seiten.
    Man hatte Lucky erklärt, daß diese »Tragflächen« die Kraftlinien des Schwerefelds durchschnitten und die Schwerkraft in hyperatomare Energie umsetzten. Also eine ganz banale Erklärung, und doch verliehen diese »Tragflächen« dem Schiff eine geradezu gespenstisches Aussehen.
    Jetzt ruhte das Schiff in einer riesigen Grube, die man in den Boden von Jupiter Neun gegraben hatte. Man hatte den Deckel aus Stahlbeton abgehoben, und die ganze Fläche stand jetzt unter der gewöhnlichen Schwerkraft von Jupiter Neun und war auch dem Vakuum des Weltraums ausgesetzt.
    Dennoch hatte sich das gesamte Personal des Projekts in diesem natürlichen Amphitheater versammelt. Lucky hatte noch nie zuvor so viele Menschen in Raumanzügen auf einmal gesehen. Es herrschte allgemeine Erregung, eine gewisse beinahe hysterisch wirkende Unruhe.
    »Und einer von diesen Männern in den Raumanzügen ist überhaupt kein Mann«, dachte Lucky.
    Aber welcher? Und wie sollte er ihn ausfindig machen?
    Kommodore Donahue hielt eine kurze Ansprache, während Lucky zum Jupiter aufblickte und auf einen kleinen Lichtpunkt in seiner Nähe sah. Lucky wußte, daß der Lichtpunkt Ganymed, Jupiter Drei, der größte Satellit des Jupiter war. Und er war beinahe dreimal so groß wie der Erdmond, größer als der Planet Merkur. Sobald es einmal eine Flotte von Nullgravschiffen gab, würde Ganymed bald zu einer wichtigen Welt des Sonnensystems werden.
    Kommodore Donahue taufte das Schiff schließlich mit vor Erregung heiser klingender Stimme, und dann gingen die versammelten Zuschauer in Fünfer- und Sechsergruppen durch die verschiedenen Schleusen wieder in das luftgefüllte Innere des Satelliten.
    Nur die Leute, die an Bord der Jovian Moon gehen sollten, blieben zurück. Einer nach dem anderen kletterte die Rampe zur Eingangsschleuse hinauf, an der Spitze Kommodore Donahue.
    Lucky und Bigman gingen zuletzt an Bord. Kommodore Donahue wandte sich von der Schleuse ab, als sie eintraten, und kehrte ihnen den Rücken zu.
    Bigman beugte sich zu Lucky hinüber und fragte: »Lucky, hast du bemerkt, daß Red Summers an Bord ist?«
    »Ich weiß.«
    »Das ist der Schuft, der versucht hat, dich umzubringen.«
    Das Schiff hob mit majestätisch wirkender Langsamkeit ab. Die Oberflächenschwerkraft von Jupiter Neun betrug nur ein Achtzigstel der der Erde, und wenn das Gewicht des Schiffes auch dennoch Hunderte von Tonnen ausmachte, so war nicht das der Grund für die anfängliche Langsamkeit. Selbst bei völliger Abwesenheit von Schwerkraft würde das Schiff noch alle Masseträgheit behalten. Es würde immer noch ebenso schwierig sein, diese Materie in Bewegung zu setzen, oder, was das betraf, auch anzuhalten oder seine Flugrichtung zu

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