Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf den Monden des Jupiter

Auf den Monden des Jupiter

Titel: Auf den Monden des Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
Vom Netzwerk:
daß sie stehenbleiben, wohin man sie stellt, und nicht umfallen, wenn ich daran stoße. Da, versuchen Sie es, Bigman.«
    Bigman griff nach einem der Steine, und er löste sich nur zögernd und widerstrebend, als klebte er an dem Brett.
    »Und Sie sehen«, fuhr Norrich fort, »es sind auch keine gewöhnlichen Schachfiguren.«
    »Nein, sie sehen alle gleich aus«, knurrte Bigman.
    »Aber sie sind nicht ganz gleich. Sie weisen erhobene Muster auf, nach denen ich sie leicht mit den Fingern identifizieren kann und die auch für Sie sichtbar sind. Sehen Sie selbst.«
    Bigman fiel das nicht schwer. Der aus erhobenen Punkten bestehende Kreis war ganz offenbar die Dame, während das kleine Kreuz auf einem weiteren Strich den König kennzeichnete. Die Steine mit schräg verlaufenden Rillen waren die Läufer, die erhobenen Rechtecke kennzeichneten die Türme, die spitzen Pferdeohren die Springer und die einfachen runden Knöpfe die Bauern.
    »Was tun Sie aber jetzt?« fragte Bigman. »Spielen Sie etwa gegen sich selbst?«
    »Nein, ich löse ein Problem. Nach dieser Stellung sollte Weiß in drei Zügen gewinnen, und ich versuche herauszubekommen, wie.«
    »Wie können Sie Weiß von Schwarz unterscheiden?«
    Norrich lachte. »Wenn Sie genau hinsehen, werden Sie feststellen, daß die weißen Steine am Rand eine Kerbe haben und die schwarzen nicht.«
    »Oh, dann müssen Sie sich also merken, wo die einzelnen Steine stehen, nicht wahr?«
    »Das ist nicht schwer«, erwiderte Norrich. »Natürlich, das klingt so, als hätte ich ein fotografisches Gedächtnis, aber in Wirklichkeit brauche ich nur hin und wieder mit der Hand über das Brett zu streichen und mir die einzelnen Steine zu vergegenwärtigen. Sie sehen ja, daß sie sich nicht verschieben können.«
    Bigman spürte, wie sein Atem schneller ging. Er hatte den Eindruck, als spielte er selbst eine Art Schach, in dem er eine Niederlage nach der anderen einstecken mußte.
    »Darf ich zusehen?« fragte er. »Vielleicht komme ich auf die richtigen Züge.«
    »Aber gern«, nickte Norrich. »Ich wollte, Sie würden darauf kommen. Ich bemühe mich jetzt schon eine halbe Stunde und komme nicht weiter.«
    Eine oder zwei Minuten herrschte Schweigen, und dann erhob sich Bigman leise wie eine Katze. Er zog eine kleine Lampe aus der Tasche und schob sich leise auf die Wand zu. Norrich machte keine Bewegung. Bigman warf einen schnellen Blick auf Mutt, aber auch der Hund regte sich nicht.
    Bigman erreichte die Wand und legte leise die Hand über den Lichtschalter. Sofort ging das Licht im Zimmer aus, und es wurde stockfinster.
    Bigman hob die Taschenlampe. Er hörte ein dumpfes Geräusch, und dann rief Norrich etwas ungehalten: »Warum haben Sie das Licht ausgeschaltet, Bigman?«
    »Jetzt haben wir es!« schrie Bigman triumphierend. Er richtete den Lichtkegel voll auf Norrichs breites Gesicht. »Sie sind überhaupt nicht blind, Sie Spion!«

 
9.
     
    »Ich weiß nicht, was Sie tun, Mann!« rief Norrich. »Aber machen Sie keine plötzliche Bewegung, sonst springt Mutt Sie an.«
    »Sie wissen genau, was ich tue«, sagte Bigman, »weil Sie genau sehen, daß ich meine Nadelpistole ziehe. Wenn Ihr Hund mir zu nahe kommt, dann schieße ich.«
    »Tun Sie Mutt nichts zuleide, bitte!« Die plötzliche Angst in der Stimme des anderen ging Bigman nahe.
    »Dann sorgen Sie dafür, daß er sich ruhig verhält«, sagte er. »Kommen Sie mit. Dann geschieht niemandem etwas. Wir gehen jetzt zu Lucky, und wenn wir im Korridor jemandem begegnen, sagen Sie nur ›guten Tag‹. Ich gehe dicht neben Ihnen, wissen Sie.«
    »Ich kann ohne Mutt nicht gehen«, jammerte Norrich.
    »Natürlich können Sie das«, sagte Bigman. »Es sind nur fünf Schritte. Selbst wenn Sie wirklich blind wären, würden Sie das fertigbringen.«
     
    Auf das Geräusch der sich öffnenden Tür hin schob Lucky das Lesegerät in die Höhe. »Guten Tag, Norrich«, sagte er. »Wo ist Mutt?«
    Ehe der andere Antwort geben konnte, hatte Bigman schon gesprochen. »Mutt ist in Norrichs Zimmer, und Norrich braucht ihn nicht. Bei den Sandteufeln des Mars, Lucky, Norrich ist ebensowenig blind wie wir!«
    »Was?«
    »Ihr Freund irrt sich, Mr. Starr«, begann Norrich. »Ich will sagen ...«
    »Ruhig!« herrschte Bigman ihn an. » Ich rede. Und wenn man Sie dann dazu auffordert, können Sie auch etwas sagen.«
    Lucky verschränkte die Arme. »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, Mr. Norrich, möchte ich gern hören, was Bigman auf dem Herzen hat. Und

Weitere Kostenlose Bücher