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Auf den Monden des Jupiter

Auf den Monden des Jupiter

Titel: Auf den Monden des Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Befehlen nicht gehorcht, somit verblieben noch zehn.«
    »Das bringt uns zu einem interessanten Punkt«, sagte Lucky. »Verstehen Sie etwas von Robotik?«
    »Ich?« sagte Panner. »Ich habe in meinem ganzen Leben nichts mit Robotern zu tun gehabt.«
    »Ganz richtig«, nickte Lucky. »Erdmenschen haben zwar den positronischen Roboter erfunden und die meisten Verfeinerungen daran entwickelt, aber dennoch wissen gewöhnliche Techniker von der Erde, abgesehen von einigen wenigen Spezialisten, praktisch überhaupt nichts über Roboter – aus dem einfachen Grund, weil wir sie nicht einsetzen. Man lernt in den Schulen nicht davon und hat auch in der Praxis nicht damit zu tun. Ich selbst kenne die drei Gesetze und nicht viel mehr. Kommodore Donahue konnte nicht einmal die drei Gesetze zitieren. Die Sirianer andererseits mit ihrer auf Robot-Dienern begründeten Gesellschaftsordnung müssen in allen Feinheiten der Robotik wahre Meister sein.
    Ich habe nun gestern und heute ziemlich viel Zeit mit einem Buchfilm über fortgeschrittene Robotik verbracht, den ich in der Bibliothek gefunden habe. Das war übrigens das einzige Werk über dieses Thema.«
    »Und?« fragte Panner.
    »Mir wurde klar, daß die drei Gesetze gar nicht so einfach sind, wie man vielleicht denkt ...
    Aber gehen wir doch weiter. Wir können ja die Maschinenräume auf dem Rückweg noch einmal überprüfen.« Er sah sich dabei interessiert um.
    Lucky fuhr fort: »Ich könnte mir zum Beispiel vorstellen, daß man nur jeden Mann an Bord des Schiffes einen unsinnigen Befehl zu geben brauchte, um festzustellen, ob er ausgeführt wird oder nicht.
    Ich hatte auch angenommen, daß das ausreichen würde. Aber die Sachlage ist nicht so einfach. Es ist theoretisch möglich, das positronische Gehirn eines Roboters so einzustellen, daß er nur Befehlen gehorcht, die normalerweise zu seinen Pflichten gehören. Befehle, die diesen Pflichten widersprechen oder zumindest keinen Bezug darauf haben, können trotzdem ausgeführt werden, wenn vorher bestimmte Kodewörter gebraucht werden oder wenn derjenige, der den Befehl erteilt, sich auf gewisse Weise zu erkennen gibt. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, daß ein Roboter alle Befehle der dafür zuständigen Person ausführt, ohne sich von Unbefugten beeinflussen zu lassen.«
    Panner, der bereits zwei Sprossen in die Höhe geklettert war, trat langsam wieder zurück und sah Lucky an.
    »Sie wollen also sagen, daß meine Weigerung, mein Hemd auszuziehen, gar nichts zu bedeuten hat?« fragte er.
    »Ja, das will ich sagen, Dr. Panner, denn es gehörte nicht zu Ihren gewöhnlichen Pflichten, Ihr Hemd in jenem Augenblick auszuziehen, und ich habe vielleicht meinen Befehl auch nicht in der richtigen Form gegeben.«
    »Dann behaupten Sie also, daß ich ein Roboter bin?«
    »Nein, es ist höchst unwahrscheinlich, daß die Sirianer sich gerade den Chefingenieur des Projekts ausgesucht hätten. Um diesen Posten richtig ausfüllen zu können, müßte der Roboter bereits so viel von Nullgrav verstehen, daß die Sirianer gar keine Spionage mehr nötig hätten.«
    »Danke«, sagte Panner mißmutig und wandte sich erneut den Sprossen der Leiter zu. Aber diesmal hinderte ihn Bigmans Stimme daran.
    »Augenblick, Panner!« Der kleine Marsianer hielt seine Nadelpistole in der Faust. »Woher wissen wir denn, daß er etwas von Nullgrav versteht?« fragte er Lucky. »Das nehmen wir ja nur an. Er hat uns sein Wissen nie bewiesen. Als die Jovian Moon auf Nullgrav umschaltete, wo war er da? Er saß mit uns in seinem Zimmer.«
    »Daran habe ich auch gedacht, Bigman«, nickte Lucky, »und das ist auch der Grund, weshalb ich Panner hierhergebracht habe. Er ist offensichtlich mit den Maschinen vertraut. Ich habe ihn beobachtet, wie er alles inspizierte, und das hätte er nicht mit solcher Sicherheit tun können, wenn er nicht ein Experte auf diesem Gebiet wäre.«
    »Sind Sie jetzt zufrieden, Marsianer?« fragte Panner mit unterdrückter Wut.
    Bigman steckte seine Nadelpistole ein, und Panner kletterte ohne ein weiteres Wort die Leiter hinauf.
    Im nächsten Deck hielten sie wieder inne und durchsuchten es zum zweitenmal.
    »Also gut, dann bleiben zehn Männer«, sagte Panner. »Was wollen Sie jetzt tun? Jeden einzelnen von ihnen röntgen?«
    Lucky schüttelte den Kopf. »Das ist zu riskant. Ich habe gehört, daß die Sirianer manchmal zu ihrem eigenen Schutz einen netten kleinen Trick anwenden. Sie haben schon öfter Roboter als Kuriere eingesetzt

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