Auf den Schwingen der Hölle - [ein Norwegen-Krimi]
Haus und sah hinauf zum Himmel?
Nein, dachte er, es ist zu kühl, um draußen zu sein, also konnte sie nur die Toilette benutzen. Beruhigt ging er zu seinem Bett zurück, um sich wieder hinzulegen, um dann, durch einen Blick auf das Zifferblatt seiner Uhr festzustellen, dass es zwei Uhr fünfzehn war.
Reglos lag er, lauschend. Doch Sarah kam nicht zurück! War ihr etwas geschehen?
Wieder verließ er das Bett, huschte zur Zimmertür, öffnete sie, um nach unten zu den beiden Toiletten zu schleichen, drückte die Klinken nieder, wobei er erwartete, dass er eine Tür nicht öffnen konnte. Doch die Toiletten waren leer!
Mit einem leisen Fluch auf den Lippen tapste er zum Zimmer zurück. Die Situation war ihm unbegreiflich, denn Sarah konnte sich nicht in Luft aufgelöst haben, es musste eine Erklärung geben für ihre Abwesenheit.
Dann forschte er nach Sarahs Hausschuhen vor dem Bett, aber er konnte sie nicht entdecken. War es möglich, dass sie in Hausschuhen und Schlafanzug das Haus verlassen hatte? Es war sehr kühl draußen und ein kalter Wind fegte vom Nordmeer heran. Saß sie im Auto? Doch er fand die Autoschlüssel in der Tasche seines Anoraks, in der er sie immer aufbewahrte.
Wieder lag er im Bett, grübelnd und unruhig.
Nun war es zwei Uhr fünfundzwanzig, Sarah aber war noch immer nicht zurück!
Erneut verließ er sein Bett, um ihre Sachen im Schrank zu prüfen. Ihr roter Anorak und die gelbe Regenjacke, ohne die sie kaum einen nächtlichen Bummel machen konnte, waren beide da. So blieb ihm nichts anderes übrig, als sich zu gedulden, bis sie zurückkehrte, woher auch immer.
Sarah aber blieb verschwunden!
Und weitere zwanzig Minuten waren vergangen, ohne dass sie das Zimmer wieder betreten hatte. Dann jedoch vernahm er die Geräusche einer Toilettenspülung. Konnte Sarah die Verursacherin des Geräusches gewesen sein? Doch in das Zimmer kam sie nicht, obwohl Dielen knarrten und leise Schritte auf dem Flur zu hören waren, die sich der Tür näherten und wieder entfernten.
Den Gedanken, dass sie bei einem anderen Mann war, weil sie den tiefen Schlaf ihres eigenen Mannes erwarten konnte und sich so gut geschützt glaubte, wenn sie den Raum heimlich verließ, wollte er schnell verdrängen, doch er vermochte es nicht.
Wenn sie tatsächlich bei einem anderen Mann ist, grübelte er, bei wem könnte sie dann sein? Dachte er an die Männer im Frühstücksraum, so kamen nur die in Frage, die alleine reisten, dass waren dieser Meier, dieser Herenbach und … Emmerlein. Er wagte dem Verdacht, der ihm nun unversehens kam, nicht weiter zu folgen, denn er war einfach zu ungeheuerlich. Und dieser Herenbach? Er war wohl zu jung für Sarah. Aber war er wirklich zu jung? Hatte er nicht mehrfach gesehen, dass sie sich gut mit ihm unterhielt?
Ja, wenn er selbst seit Jahren nicht mehr mit Sarah schlief, mit wem tat sie es dann? War von ihm bisher dieser Gedanke je weitergedacht worden? Er hatte es nicht getan und wurde nun von einer Situation überrascht, auf die er nicht vorbereitet war.
Wieder blickte er auf das Zifferblatt seiner Uhr.
Zwei Uhr fünfundvierzig, stellte er fest und wusste nicht einmal, wann Sarah das Zimmer so leise verlassen hatte. Gewöhnlich schlief er so tief und fest, dass ihn Geräusche nicht weckten, sein heutiges Erwachen war die Ausnahme von der Regel, aber die Albträume waren es nun auch.
Die Minuten verstrichen weiter, unerbittlich zähe, quälende Minuten, eine nach der anderen.
Und Sarah kam noch immer nicht!
Warum aber sah er plötzlich den Gitarristen dieser Band vor sich, mit wehendem blondem Haar, aber mit dem Gesicht … Emmerleins? Aus zwei jungen Männern wurde ein Mann. Eine höchst seltsame und unbestimmte Idee, gegen die er sich sperrte und der er nicht folgen wollte.
Sah Sarah in Emmerlein den Gitarristen ihrer Lieblingsband? Wollte sie auf diese Weise ausbrechen aus der für sie so fatalen Situation, in der sie sich befand?
Und wenn er einfach wieder einschlief und so tat, als ginge ihn diese Situation nichts an, als wäre sie allein Sarahs Angelegenheit?
Wenn er es genau bedachte, hatte er Sarah eine außereheliche Beziehung nie zugetraut, denn Sarah war für einen fremden Mann, den sie nur flüchtig kannte, kaum zu gewinnen, sie war viel zu wählerisch und die meisten Männer waren ihr einfach nicht klug genug, besaßen nicht die Bildung, die sie erwartete. Oder konnte er sich so irren, war seine Menschenkenntnis so schlecht? In jedem Fall war es eine Beziehung zu
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