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Auf den Schwingen der Hölle - [ein Norwegen-Krimi]

Auf den Schwingen der Hölle - [ein Norwegen-Krimi]

Titel: Auf den Schwingen der Hölle - [ein Norwegen-Krimi] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: fhl Verlag Leipzig UG
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urplötzlich, vernahm er Geräusche von leichten, federnden Schritten, die die knarrende Treppe heraufkamen, wobei ihr Verursacher sich offensichtlich bemühte, möglichst lautlos aufzutreten. Es waren nicht die Geräusche von Sarahs Schritten, die Bachmann genau kannte. Wer aber konnte ihm dann um diese Zeit gefolgt sein? War es Emmerlein, der die Auseinandersetzung nun suchte? Rasch zog er das Messer aus dem Anorak, hielt es in der rechten Hand, aber so, dass man es nicht sehen konnte, weil es vom Unterarm verborgen wurde und näherte sich der Mitte des Raumes.
    Die Schritte kamen leise weiter die Treppe herauf, näher und näher. Mit angehaltenem Atem wartete er. Die gespannte Ruhe des Jägers erfüllte ihn, der dem Schuss sehr nahe war.
    Und da stand Emmerlein im Rahmen der Tür, gelassen wirkte er und ruhig, und doch ging eine Gefahr von ihm aus, die er deutlich spürte.
    Emmerlein sprach kein Wort, blickte ihn nur an, er verhielt sich so wie am Abgrund. Plötzlich lag der Raum in einem seltsamen Dämmerlicht, als ob er sich gefüllt hätte mit einem gelbbraunen Nebel, der jede Gestalt zu einem Schatten werden ließ. Der Schatten Emmerleins aber verharrte weiterhin reglos.
    Bachmann wartete ab, jetzt, im nächsten Augenblick, musste der Angriff Emmerleins erfolgen, da war er sich völlig sicher, und er hielt das Messer nun so, dass dessen Spitze auf Emmerleins Körper wies und er den Stoß von unten nach oben führen konnte. Emmerlein musste die Waffe wohl bemerkt haben, blieb aber völlig gelassen, als wähnte er sich des Sieges sicher. Plötzlich bewegte er sich mit leicht tänzelnden Schritten vorwärts, aber sehr behutsam.
    Im Raum war es noch dunkler geworden, da die Wolken die Mitternachtssonne endgültig verdeckten, und das Gesicht Emmerleins wirkte mit einem Mal milchig braun mit schwarzen Augenhöhlen, in denen man aber die Augen seltsamerweise nicht mehr erkennen konnte.
    Verflucht, schoss es Bachmann durch den Kopf: Wenn ich seine Augen nicht sehen kann, erkenne ich auch nicht den Zeitpunkt seines Angriffs. Er weiß, dass ich ein Messer habe, doch näher kommt er dennoch, also kennt er eine Abwehrmöglichkeit, die für mich vielleicht tödlich sein kann. Er trat einen Schritt zurück und einen zweiten und versucht sich auf Emmerleins Augen zu konzentrieren und seine Bewegungen, doch sah er dessen Augen noch immer nicht, nur dunkle blicklose Höhlen, die bedrohlich wirkten.
    Emmerlein, so schien es ihm, kam geschmeidig auf ihn zu, wie ein Raubtier, das unvermittelt, aus dem Stand heraus, angreifen konnte.
    Bachmann trat einen Schritt zur Seite, doch Emmerlein tat ihn auch, offensichtlich wollte er ihn von vorn angreifen. War der Kehlkopf sein Ziel? Er senkte das Kinn tiefer und hielt alle Muskeln gespannt.
    Wie oft hatte er damals, bei den Fallschirmjägern, den Nahkampf, Mann gegen Mann, üben müssen, nun aber schien er alle Kenntnisse vergessen zu haben, genau in diesem Augenblick, wo er in die Augenhöhlen des Todes sah, der sein Gegner sein konnte, nur in Emmerleins Gestalt.
    Sollte er angreifen?
    Sollte er abwarten?
    Eine absolute Stille herrschte im Raum, auch von draußen drang kein Laut herein.
    Dann begann Emmerlein ihn zu umkreisen, nicht rasch, sehr langsam, lauernd, wie ein Raubtier seine Beute, die ihm schon sicher war.
    Bachmann spürte den Schweiß auf seiner Stirn und die Luft, so schwer, so lastend, empfand er im Raum mit einem Mal so, als ob sie ihn ersticken wollte, sie lähmte seine Bewegungen, lähmte seine Aufmerksamkeit, schwächte ihn.
    Sie war beängstigend.
    Sie war grauenhaft.
    Und sie half Emmerlein.
    Nur ihm!
    Und Emmerlein kam ihm näher, obwohl er sich doch somit der Gefahr des Messers aussetzte, also glaubte er, der Waffe ausweichen und vielleicht sogar in ihren Besitz gelangen zu können?
    Wachsam folgte er den Bewegungen Emmerleins, der ihn weiter belauerte, es war wie ein kaum hörbarer, kreisender Totentanz, der sich in diesem Raum vollzog. Seine Lippen bebten leicht. Sah er da ein Messer in Emmerleins Hand? Sollte er all die Jahre gewartet haben, um nun, in diesem elenden Raum zu enden, sollte er den Tod seiner Tochter nicht rächen können, weil er zu lange gewartet und somit Emmerlein den Zeitpunkt des Angriffs überlassen hatte?
    Blitzschnell stieß er mit der rechten Hand vor, die das Messer gepackt hielt, doch Emmerlein wich genauso hurtig zurück, auch der zweiten Attacke entging er auf die gleiche Weise, beinahe mühelos.
    Wie in einem Raum ohne Sauerstoff

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