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Auf den Schwingen der Hölle - [ein Norwegen-Krimi]

Auf den Schwingen der Hölle - [ein Norwegen-Krimi]

Titel: Auf den Schwingen der Hölle - [ein Norwegen-Krimi] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: fhl Verlag Leipzig UG
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fühlte sich Bachmann. Keuchend rang er nach Luft, jede, auch die einfachste Bewegung, war eine Qual.
    Schwarz und drohend nahm er die Augenhöhlen Emmerleins noch immer wahr, der durch sie wie ein Untoter wirkte. Doch er lebte in keinem Film, er handelte in der Realität, die grausiger schien als jede, noch so verrückte Fantasie! Spielte Emmerlein mit ihm wie die Katze mit der Maus?
    Unversehens schnellte er erneut auf Emmerlein zu, wobei er Acht gab, dass ihn nicht ein eventueller Fußstoß treffen konnte. Doch der Stich seines Kampfmessers traf eine Leere, die ihn entsetzte, denn Emmerlein war ihm erneut ausgewichen und nun aber plötzlich nicht mehr sichtbar, als wäre er ein Teil des gelbbraunen, diffusen Dämmerlichts geworden. Er konnte ihn nicht entdecken, in keinem Winkel des Raumes, und doch hatte er das Gefühl einer sehr nahen Gefahr, so, als ob er in jedem Augenblick ein Messer in seinem Rücken spüren konnte oder einen Schlag gegen die Schläfe. Das einzige Geräusch im Raum, das er vernahm, schien sein eigenes, heftiges Keuchen zu sein, das ihn daran hinderte, den Atem Emmerleins zu hören, wenn er ihn schon nicht sehen konnte.
    Eine nie zuvor gespürte Angst hielt ihn gepackt, von der er nicht geglaubt hätte, dass sie ihn je ergreifen würde.
    Er entdeckte Emmerlein nicht!
    Er hörte Emmerlein nicht!
    Aber Emmerlein war im Raum, denn kein Knarren der Treppenstufen hatte sein Verschwinden angezeigt!
    Kam er aus einem toten Winkel? War er hinter ihm?
    Vorsichtig und sehr wachsam zog er sich zur rechten Wand des Raumes zurück, bis er Holz an seinem Rücken spürte, so dass er einen Angriff Emmerleins nun nur noch von vorn befürchten musste.
    Das gelbbraune neblige Dämmerlicht schien sich zu bewegen und in jedem Moment rechnete er damit, dass Emmerlein in ihm sichtbar würde. Waren da nicht die dunklen Augenhöhlen? Mal schien er sie im rechten Teil des Raumes zu sehen, mal in seinem linken, mal in der Mitte, und dann sah er sie nicht mehr.
    Das Holz der Wand in seinem Rücken gab ihm ein gewisses Gefühl der Sicherheit, und er bemühte sich, wieder ruhiger zu atmen, um so sein Gehör in diesem Kampf besser nutzen zu können.
    »Zeig dich!«, stieß er zwischen den Zähnen hervor. »Zeig dich, du verdammter Hund!«
    Nahe am Fenster glaubte er ein leises Rascheln zu hören, doch ließ er sich nicht weglocken von seinem schützenden Standort, nun wollte er Emmerlein kommen lassen, wartete ab.
    Unversehens sah er die Augenhöhlen vor sich, und mit einem einzigen Satz schnellte er ihnen entgegen, wobei er den Stoß des Kampfmessers von unten nach oben führte, doch er stürzte in eine endlose Leere, die nicht enden wollte, er fiel und fiel, als ob der Boden unter ihm nachgegeben und sich ein Schacht aufgetan hätte.
    Keuchend erwachte er, lag schweißnass in seinem Bett, mit wild pochendem Herzen und noch benommen von einem Traum, der in den Sekunden, die zurücklagen, Wirklichkeit zu sein schien, gnadenlose Wirklichkeit. Seine rechte Hand zuckte leicht, als ob ihre Finger noch immer den Griff des Messers umschlossen.
    Was für ein Albtraum!
    Nur unendlich langsam beruhigte er sich.
    Aber der Traum war wie eine Warnung, die ihm das Schicksal selbst zu geben schien. Er musste zu einem Ende kommen mit Emmerlein, und er selbst musste den Zeitpunkt der tödlichen Auseinandersetzung bestimmen.
    Er allein!

    Stille herrschte im Zimmer, die der ähnelte, die ihn im Traum umgeben hatte, und noch immer klopfte sein Herz sehr heftig.
    Vorsichtig richtete er sich im Bett auf, um nach Sarah zu schauen, aber Wolken mussten die Mitternachtssonne völlig verdeckt haben, so dass der Raum im Dunkel lag und er ihre Gestalt nicht sehen konnte.
    Doch so sehr er sich auch bemühte, er hörte sie nicht, obwohl er doch etwas wahrnehmen musste, denn so reglos, so still, schlief sie sonst nie, sie warf sich herum im Bett, sie träumte manchmal laut und es gab verschlafene Schmatzgeräusche, manchmal ein Schluchzen.
    Behutsam schlug er das Deckbett zurück, und im nächsten Augenblick standen seine nackten Füße auf den Boden. Kurz verharrte er noch, ehe er vorsichtig zu Sarahs Bett schlich.
    Verblüfft begann er den Kopf zu schütteln, denn Sarah lag nicht in ihrem Bett! Sie hatte das Deckbett bis zum Kopfkissen hochgezogen und nicht zurückgeschlagen. Hatte sie es bewusst getan, um ihre Anwesenheit vorzutäuschen, wenn er von seinem Bett aus zu ihr hin blickte?
    Wo könnte sie sein?
    Auf der Toilette?
    Oder stand sie vor dem

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