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Auf den Schwingen des Adlers

Auf den Schwingen des Adlers

Titel: Auf den Schwingen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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den Fingern, ihre Waffen einzusetzen.
    Danach war die Straße frei. Es war eine Staubstraße, aber sehr eben, und er kam gut voran. Er nahm einen Tramper mit und erkundigte sich bei ihm, ob man die Grenze zu Pferde überqueren konnte. Kein Problem, sagte der Tramper. Es war durchaus machbar, und wie der Zufall so spielte: Sein Bruder besaß Pferde ...
    Raschid legte die sechzig Kilometer in etwas über einer Stunde zurück. Er fuhr an der Grenzstation in seinem Range Rover vor. Die Zöllner waren mißtrauisch. Er wies den Paß vor, den ihm der stellvertretende Anführer ausgestellt hatte. Die Posten riefen in Rezaiyeh an und sprachen – wie sie sagten – mit dem Vize, der für ihn bürgte.
    Er stand da und schaute in die Türkei hinüber. Es war ein hübscher Anblick. Sie hatten alle eine Menge Ängste ausgestanden, bloß um dort rüberzukommen. Für Paul und Bill verhieß die Türkei Freiheit, Heimreise und Familie. Für alle anderen EDS-Leute bedeutete sie das Ende eines Alptraums. Für Raschid war sie das Tor zu Amerika.
    Er verstand die Denkweise der EDS-Manager. Sie besaßen ein stark ausgeprägtes Ehrgefühl. Wenn man ihnen half, ließen sie sich nicht lumpen, schon, um die Bilanz wieder auszugleichen. Er wußte, er brauchte sie nur zu fragen, und sie würden ihn in das Land seiner Träume mitnehmen.
    Die Grenzstation lag im Einzugsbereich des Dorfes Sero, nicht einmal einen Kilometer den Bergpfad hinunter. Raschid beschloß, hinzufahren und mit dem Dorfoberhaupt zu sprechen, freundliche Beziehungen anzuknüpfen und für später alle Wege zu ebnen.
    Er war schon im Begriff sich abzuwenden, als auf der türkischen Seite zwei Autos vorfuhren. Ein großer Schwarzer im Ledermantel stieg aus dem ersten Wagen und trat an die Kette zur Grenze zum Niemandsland.
    Raschids Herz tat einen Sprung. Diesen Mann kannte er. Er fing an zu winken und schrie: »Ralph! Ralph Boulware! Hallo, Ralph!«
    *
    Am Donnerstagmorgen befand sich Glenn Jackson in einem gecharterten Jet am Himmel über Teheran.
    Er war in Kuwait geblieben, nachdem er über die Möglichkeiten für Paul und Bill, den Iran auf dieser Route zu verlassen, Bericht erstattet hatte. Am Sonntag, dem Tag, da Paul und Bill aus dem Gefängnis kamen, hatte Simons über Merv Stauffer den Befehl gegeben, Jackson solle nach Amman gehen und dort versuchen, ein Flugzeug zu chartern, um in den Iran zu fliegen.
    Am Montag war Jackson in Amman angekommen und hatte sich sofort an die Arbeit gemacht. Er wußte, daß Perot in einem gecharterten Arab-Wings-Jet von Amman aus nach Teheran geflogen war. Er wußte außerdem, daß der Präsident von Arab Wings, Akel Biltadji, sehr hilfsbereit gewesen war und Perot erlaubt hatte, mit den NBC-Fernsehmagnetbändern als Tarnung in den Iran zu fliegen. Jetzt setzte sich Jackson mit Biltadji in Verbindung und bat erneut um seine Unterstützung.
    Er erzählte Biltadji, daß EDS zwei Männer im Iran hatte, die herausgebracht werden mußten. Dazu erfand er falsche Namen für Paul und Bill. Jackson wollte, obwohl der Teheraner Flughafen geschlossen war, einfliegen und versuchen zu landen. Biltadji erklärte sich bereit, es zu riskieren.
    Am Mittwoch jedoch gab Stauffer auf Simons’ Anweisung hin Jackson neue Befehle. Sein Auftrag lautete nun, sich um das ›Saubere Team‹ zu kümmern. Das ›Dreckige Team‹ war, soweit Dallas informiert war, nicht mehr in Teheran.
    Am Donnerstag startete Jackson in Amman und flog nach Osten.
    Als sie sich dem Bergkessel näherten, in dem Teheran liegt, hoben zwei Maschinen vom Stadtgebiet ab.
    Die Flugzeuge kamen näher, und Jackson erkannte, daß es Düsenjäger der iranischen Luftwaffe waren.
    Das Funkgerät seines Piloten ging an, der Sender war aber so gestört, daß nur ein Schwall undefinierbarer Geräusche herauskam. Während die Düsenjäger sieumkreisten, sprach der Pilot: Jackson verstand kein Wort, aber er war froh, daß die Iraner redeten statt zu schießen.
    Die Diskussion zog sich hin. Der Pilot schien sich auf einen Streit eingelassen zu haben. Schließlich drehte er sich um und sagte zu Jackson: »Wir müssen zurück. Sie lassen uns nicht landen.«
    »Was werden sie tun, wenn wir trotzdem landen?«
    »Uns abschießen.«
    »Na gut«, sagte Jackson. »Versuchen wir’s heute nachmittag noch einmal.«
    *
    Am Donnerstagmorgen wurde Perot in seiner Suite im Sheraton Istanbul eine englischsprachige Zeitung gebracht.
    Er nahm sie entgegen und las aufmerksam die Titelgeschichte über den gestrigen

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