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Auf den Schwingen des Adlers

Auf den Schwingen des Adlers

Titel: Auf den Schwingen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Nachteil war, daß das Konsulat von dem Unternehmen wußte. Er erinnerte sich nur zu gut an die »Hilfe«, die Paul und Bill von der US-Botschaft in Teheran zuteil geworden war: Hatte man Freunde im Außenministerium, so brauchte man keine Feinde mehr.
    Er verdrängte den Gedanken ans Konsulat. Jetzt ging es darum, herauszufinden, wo das ›Dreckige Team‹ steckte.
    Er trat wieder hinaus und ließ seinen Blick über das Niemandsland schweifen. Er beschloß, hinüberzugehenund mit den Iranern auf der anderen Seite zu sprechen und forderte Ilsman und Charlie Brown auf, ihn zu begleiten.
    Als er sich der iranischen Seite näherte, bemerkte er, daß die Zöllner dort keine Uniform trugen. Vermutlich war die Grenzstation nach dem Sturz der Regierung in die Hände der Revolutionäre übergegangen.
    »Fragen Sie«, bat er Charlie, »ob sie irgend etwas über amerikanische Geschäftsleute gehört haben, die mit zwei Jeeps kommen.«
    Charlie brauchte die Antwort erst gar nicht zu übersetzen: Die Iraner schüttelten heftig die Köpfe.
    Ein neugieriger Einheimischer mit zerschlissenem Stirnband und einer uralten Flinte näherte sich ihnen von der iranischen Seite. Es gab einen längeren Wortwechsel, dann sagte Charlie: »Dieser Mann behauptet, er wisse, wo die Amerikaner sind, und will Sie gegen Bezahlung zu ihnen bringen.«
    Boulware wollte wissen, wieviel der Mann verlangte, doch Ilsman wollte um jeden Preis verhindern, daß er das Angebot annahm. Ilsman redete heftig auf Charlie ein, und der übersetzte: »Sie tragen einen Ledermantel, Lederhandschuhe und eine teure Armbanduhr.«
    Boulware, der ein Faible für Uhren hatte, trug diejenige, die ihm Mary zur Hochzeit geschenkt hatte. »Und?«
    »Mit diesen Sachen denken sie, Sie gehören zum SAVAK. Und da drüben verabscheuen sie den SAVAK.«
    »Dann werd’ ich mich eben umziehen. Ich habe noch einen Mantel im Auto.«
    »Nein«, beharrte Charlie. »Verstehen Sie denn nicht, daß die Sie bloß auf die andere Seite locken und dann abknallen wollen!«
    »Schon gut«, sagte Boulware.
    Sie gingen wieder auf die türkische Seite zurück. Da nun schon ein Postamt zur Verfügung stand, beschloß er, in Istanbul anzurufen und sich mit Ross Perotabzusprechen. Er betrat das Gebäude. Er mußte seine Unterschrift hinterlegen. Es würde einige Zeit dauern, bis die Verbindung zustande kam, erklärte der Schalterbeamte.
    Boulware ging wieder hinaus. Charlie erzählte ihm, daß den türkischen Zöllnern allmählich die Galle überlief. Ein paar Iraner waren mit ihnen herübergeschlendert, und die Wachen mochten es nicht, wenn irgendwelche Leute im Niemandsland herumstrolchten: So etwas gehörte sich einfach nicht.
    Wenn das so weitergeht, dachte Boulware, krieg’ ich nur Unannehmlichkeiten.
    Er sagte: »Meinen Sie, diese Burschen hier rufen uns in Yüksekova an, wenn das Team über die Grenze kommt?«
    Charlie bat sie darum, und die Zöllner erklärten sich dazu bereit. Sie sagten, im Dorf gebe es ein Hotel, wo sie sich melden würden.
    Boulware, Ilsman, Charlie und die beiden Söhne von Mr. Fishs Vetter begaben sich zu den Autos und fuhren nach Yüksekova zurück.
    Dort quartierten sie sich im schlechtesten Hotel der Welt ein. Die Fußböden bestanden lediglich aus festgestampfter Erde. Ein Loch im Boden unter der Treppe diente als Klosett. Die Betten standen alle in einem einzigen Raum. Charlie Brown bestellte etwas zu essen, und es wurde ihnen in Zeitungspapier serviert. Boulware war sich nicht sicher, ob er richtig daran getan hatte, die Grenzstation zu verlassen. Es konnte so viel schiefgehen: Vielleicht riefen die Zöllner trotz ihres Versprechens nicht an. Er beschloß, auf das Hilfsangebot des amerikanischen Konsulats zurückzugreifen und dort um die Genehmigung zu ersuchen, an der Grenzstation warten zu dürfen. Vom einzigen Telefon des Hotels aus, einem betagten Apparat mit Kurbelbetrieb, rief er die Nummer an, die er sich notiert hatte. Er kam durch, doch die Verbindung war so schlecht, daß beide Teilnehmer sich kaum miteinander verständigen konnten. Schließlichsprach der Mann am anderen Ende davon zurückzurufen und legte auf. Verärgert stand Boulware vor der Feuerstelle. Nach einiger Zeit verlor er die Geduld und entschloß sich, ohne Genehmigung an die Grenze zurückzukehren.
    Auf dem Weg dorthin hatten sie eine Reifenpanne.
    Während die Söhne das Rad wechselten, standen sie alle auf der Straße herum. Ilsman schien nervös zu sein. Charlie erklärte: »Er sagt, die

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