Auf den Schwingen des Adlers
über alle Berge, bevor es jemand merkt. Was gibt’s also noch zu überlegen?«
»Gar nichts«, sagte Perot. »So machen wir’s.« Er schickte John Carlen und Ron Davis zum Flughafen, um einen Flug nach Van, dem nächstgelegenen Flugplatz an der Grenze, anzumelden. Davis rief zurück und meldete, die 707 könne nicht in Van landen, da dort türkisch gesprochen wurde und deswegen keinerlei ausländische Maschinen, mit Ausnahme von US-Militärflugzeugen, die einen Dolmetscher an Bord hatten, landen dürften.
Perot rief Mr. Fish an und bat ihn, die nötigen Vorkehrungen für den Flug nach Van zu treffen. Ein paar Minuten später meldete sich Mr. Fish wieder und sagte, es sei alles erledigt. Er selbst würde das Team als Führer begleiten. Perot war überrascht, hatte sich doch Mr. Fish bisher dagegen gewehrt, in die Osttürkei zu reisen. Vielleicht war er von ihrem Abenteuergeist angesteckt worden.
Perot allerdings würde zurückbleiben müssen, er hielt die Fäden in der Hand, mußte die Telefonverbindung mit der Außenwelt aufrechterhalten, die Berichte von Boulware, aus Dallas, vom ›Sauberen‹ und vom ›Dreckigen Team‹ entgegennehmen.
Er schickte Pat Sculley, Jim Schwebach, Ron Davis und Mr. Fish mit den Piloten Dick Douglas und Julian Kanauch nach Van. Pat Sculley ernannte er zum Leiter des türkischen Rettungsteams.
Als sie gegangen waren, fühlte er sich wieder wie ein Fisch auf dem Trockenen. Wieder einmal hatte er einen Trupp Leute mit gefährlichen Aufgaben in ein gefährliches Gebiet geschickt. Er selbst konnte nur herumsitzen und auf Nachrichten warten.
Das Telefon schrillte.
Er meldete sich: »Ross Perot.«
»Ralph Boulware hier.«
»Hallo, Ralph, wo bist du?«
»Ich bin an der Grenze.«
»Fein.«
»Ich hab’ gerade Raschid gesehen.«
Perots Herz schlug höher. »Großartig. Was hat er gesagt? Wie geht es unseren Leuten?«
»Sie sind in Sicherheit.«
»Gott sei Dank!«
»Sie sind in einem Hotel, fünfzig oder sechzig Kilometer von der Grenze entfernt. Raschid hat lediglich das Terrain im voraus sondiert. Er ist schon wieder zurückgefahren. Er meint, sie kämen wahrscheinlich morgen herüber, aber das ist auf seinem Mist gewachsen, Simons wird vielleicht anders darüber denken. Wenn sie schon so weit sind, kann ich mir nicht vorstellen, daß Simons bis morgen wartet.«
»Richtig. Hör zu, Pat Sculley ist mit Mr. Fish und den anderen Burschen auf dem Weg zu dir. Sie fliegen nach Van, dort mieten sie sich einen Bus. Wo können sie dich finden?«
»Ich hab mich in einem Dorf namens Yüksekova einquartiert, dem nächstgelegenen Ort an der Grenze. Ich bin in einem Hotel, dem einzigen in der ganzen Gegend hier.«
»Ich sag’ Sculley Bescheid.«
»Okay.«
Perot legte auf. Oh, Mann, dachte er, endlich kommt der Stein ins Rollen.
*
Pat Sculley hatte von Perot den Auftrag erhalten, zur Grenze zu gehen, dafür zu sorgen, daß das ›Dreckige Team‹ sie sicher überquerte und es dann nach Istanbulzu bringen. Sollte das ›Dreckige Team‹ nicht zur Grenze gelangen, so sollte er in den Iran fliegen und es suchen, am besten in einem von Dick Douglas geklauten Flugzeug. Wenn das nicht klappte, sollte er es auf dem Landweg versuchen.
Sculley und das türkische Team flogen mit einer Linienmaschine von Istanbul nach Ankara, wo sie ein gecharterter Jet erwartete. Die Maschine würde sie ausschließlich nach Van und zurück bringen, eine Kursänderung war nicht möglich. Wollten sie den Piloten dazu bringen, den Iran anzufliegen, so würden sie das Flugzeug entführen müssen.
In Van schien die Landung eines Jets ein großes Ereignis zu sein. Als sie ausstiegen, wurden sie von einer Abordnung der Polizei erwartet, die ganz den Eindruck erweckte, als wollte sie sie in die Zange nehmen. Aber Mr. Fish tuschelte mit dem Polichef und kam lächelnd zurück.
»Hören Sie«, sagte Mr. Fish. »Wir werden uns jetzt im besten Hotel der Stadt einmieten, aber ich sage Ihnen gleich, daß es kein Sheraton ist, also bitte keine Klagen.«
Sie fuhren in zwei Taxis davon.
Das Hotel hatte eine große Halle in der Mitte und drei Stockwerke mit Gästezimmern, zu denen man über Galerien gelangte, so daß jede Zimmertür von der Halle aus gesehen werden konnte. Als die Amerikaner hereinkamen, war sie voll von Türken, die Bier tranken und auf einem Schwarzweiß-Bildschirm ein Fußballspiel verfolgten, wobei sie schrieen und johlten. Sobald die Türken die Fremden bemerkten, wurde es immer ruhiger in dem Raum,
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