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Auf den Schwingen des Adlers

Auf den Schwingen des Adlers

Titel: Auf den Schwingen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Überfall auf die amerikanische Botschaft in Teheran. Erleichtert stellte er fest, daß keiner aus dem ›Sauberen Team‹ namentlich erwähnt wurde. Der einzige Verwundete war ein Feldwebel des Marineinfanteriekorps namens Kenneth Krause. Dem Bericht zufolge wurde Krause jedoch nicht die nötige medizinische Betreuung zuteil.
    Perot rief John Carlen, den Flugkapitän der Boeing 707, an und bat ihn zu sich. Er zeigte ihm die Zeitung und sagte: »Was halten Sie davon, heute nacht nach Teheran zu fliegen und den verwundeten Feldwebel aufzunehmen?«
    Carlen, ein nonchalanter, sonnengebräunter Kalifornier mit silbernem Haar, sagte cool: »Können wir machen.«
    Perot war überrascht, daß Carlen keine Sekunde zögerte. Er würde bei Nacht ohne Kontrollturmanweisungen durch die Berge fliegen und auf einem geschlossenen Flughafen landen müssen. »Wollen Sie denn nicht erst Ihre Crew fragen?« sagte Perot.
    »Nein, die denken genauso wie ich. Bloß die Leute,denen das Flugzeug gehört, werden uns für bescheuert halten.«
    »Erzählen Sie ihnen nichts davon. Die Verantwortung übernehme ich.«
    »Dazu muß ich genau wissen, wo ich den Feldwebel finde«, fuhr Carlen fort. »Die Botschaft muß ihn zum Flughafen schaffen. Dort kenne ich eine Menge Leute – wenn ich mit denen rede und die Vorschriften großzügig auslege, komme ich schon rein. Und raus komme ich entweder auf die gleiche Weise oder indem ich einfach abhebe.«
    Perot dachte: Und das ›Saubere Team‹ trägt die Krankenbahre.
    Er rief in Dallas an und sprach mit seiner Sekretärin Sally Walther. Er bat sie, ihm ein Gespräch mit General Wilson vom Marineinfanteriecorps zu vermitteln. Wilson war ein Freund von ihm.
    Wilson meldete sich.
    »Ich bin geschäftlich in der Türkei«, sagte Perot zu ihm, »und habe gerade über den Feldwebel Krause gelesen. Ich hab’ hier ein Flugzeug zur Verfügung. Wenn die Botschaft Krause zum Flughafen bringt, kann ich heute nacht hinfliegen, ihn aufnehmen und dafür sorgen, daß er ärztlich betreut wird.«
    »In Ordnung«, sagte Wilson. »Wenn er im Sterben liegt, bin ich einverstanden. Wenn nicht, will ich nicht, daß Sie das Leben Ihrer Crew aufs Spiel setzen. Ich rufe Sie zurück.«
    Perot hatte wieder Sally am Apparat. Es gab noch mehr schlechte Nachrichten. Ein Pressesprecher des iranischen Krisenstabs im Außenministerium hatte mit Robert Dudney, dem Washingtoner Korrespondenten des Dallas Times Herald gesprochen und ausgeplaudert, daß Paul und Bill auf dem Landweg den Iran verließen.
    Perot verfluchte wieder einmal das Außenministerium. Wenn Dudney die Geschichte veröffentlichte und sie inTeheran publik wurde, würde Dadgar garantiert die Grenzkontrollen verschärfen.
    In Dallas machten die Leute im sechsten Stock Perot dafür verantwortlich. Er hatte offen mit dem Konsul, der ihn am Abend zuvor besucht hatte, gesprochen, und sie glaubten, daß die Geschichte über ihn durchgesickert war. Sie versuchten gerade verzweifelt, die Veröffentlichung zu verhindern, aber die Zeitung gab ihnen keine Zusage.
    General Wilson rief wieder an. Feldwebel Krause lag nicht im Sterben, und Perots Hilfe wurde nicht benötigt.
    Perot vergaß Krause und konzentrierte sich auf seine eigenen Probleme.
    Der Konsul rief ihn an. Er hatte sein Möglichstes getan, konnte Perot jedoch nicht helfen, ein kleines Flugzeug zu kaufen oder zu mieten. Es war möglich, eine Maschine zu chartern, um innerhalb der Türkei von einem Flugplatz zum anderen zu fliegen, aber das war auch schon alles.
    Perot verlor kein Wort über die Presseindiskretion.
    Er ließ Dick Douglas und Julian »Scrath« Kanauch zu sich kommen, die beiden zusätzlichen Piloten, die er mitgebracht hatte, um ein kleines Flugzeug in den Iran zu fliegen, und teilte ihnen mit, daß er keines auftreiben konnte.
    »Machen Sie sich keine Sorgen«, sagte Douglas. »Wir kriegen schon eins.«
    »Wie?«
    »Stellen Sie keine Fragen.«
    »Ich will aber wissen, wie.«
    »Ich bin schon in der Osttürkei geflogen und weiß, wo es Maschinen gibt. Wenn Sie eine brauchen, stehlen wir eine.«
    »Haben Sie sich das auch gut überlegt?« fragte Perot.
    »Überlegen Sie sich das mal gut«, erwiderte Douglas. »Wenn wir über dem Iran abgeschossen werden, was macht es dann noch aus, ob wir das Flugzeug gestohlenhaben oder nicht? Werden wir nicht abgeschossen, so können wir es wieder dorthin zurückbringen, wo wir es geholt haben. Und selbst, wenn das Ding ein paar Löcher abgekriegt hat, sind wir längst

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