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Auf Den Schwingen Des Boesen

Auf Den Schwingen Des Boesen

Titel: Auf Den Schwingen Des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Allison Moulton
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»dass du hierhergehörst – zu mir.«
    Sie lächelte, doch es war ein trauriges Lächeln. »Unser Ende wird kein schönes sein.«
    »Deine Schönheit stellt eben alles in den Schatten«, sagte Nathaniel grinsend.
    Jetzt lächelte sie richtig. »Ich meine es ernst, Nathaniel. Du wirst mindestens tausend Jahre länger leben als ich. Ist dir das klar?«
    Die Heiterkeit schwand aus seiner Miene. »Das ist mir egal.«
    Sie berührte sein Gesicht. »Nathaniel …«
    »Ich bleibe bis zum Schluss an deiner Seite«, sagte er. »Ja, ich weiß, was Will durchmacht. Und ich werde für dich mit Freuden dasselbe durchmachen.«
    Ihre Augen glänzten verdächtig, doch bevor sie anfing zu weinen, presste er den Mund auf ihre Lippen. Dann wich er zurück, um ihr einen Kuss auf die Nasenspitze zu geben, der sie trotz ihrer Tränen zum Lachen brachte.
    Mit einem seltsamen Gefühl im Bauch ließ ich Nathaniel und Lauren allein in ihrer geheimen Welt und beschloss, einen langen Spaziergang zu machen.
    Bei meiner Rückkehr war alles still im Haus. Im Wohnzimmer brannte eine einsame Lampe, und Nathaniel saß mit einem Buch auf dem Sofa. Er schaute zu mir auf und lächelte.
    »Wo sind die anderen?«, fragte ich und setzte mich neben ihn.
    »Lauren ist im Supermarkt«, erwiderte er. »Ich hab Will verdonnert, sie zu begleiten. Es tut ihm gut, wenn er mal rauskommt und was Alltägliches erledigt.«
    Ich lachte. »Für ihn ist das sicher eine Qual. Alltägliche Pflichten sind ihm ein Graus.«
    Nathaniel zuckte die Achseln. »Er ist eben nicht der Typ für so was. Einige von uns, wie Marcus und ich, konnten sich an ein halbwegs normales menschliches Leben anpassen. Wir haben normale Jobs, freunden uns mit Menschen an, knüpfen Geschäftsbeziehungen und haben Hobbys. Aber andere, wie Will und Ava oder Sabina, haben sich in der Welt der Menschen noch nie wohlgefühlt. Entweder denken sie, sie hätten kein Recht, sich in die Gesellschaft der Sterblichen zu integrieren, oder sie haben einfach das Gefühl, dass sie nicht dazugehören.«
    Ich bekam ein schlechtes Gewissen, dass ich Will auf meine albernen Highschoolpartys und zum Bowling geschleppt hatte, aber vielleicht hatte Nathaniel ja Recht. Vielleicht tat es ihm ja ganz gut, ab und zu mal etwas anderes zu tun, als Nacht für Nacht um sein Leben zu kämpfen – um sein eigenes und um meines. »Er braucht Ablenkung.«
    »Ein bisschen Ruhe und Frieden«, sagte Nathaniel. »Das kann viel bewirken. Deshalb bist du auch so wichtig für ihn.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Aber dieses schreckliche Chaos, das sein Leben zu einem Alptraum gemacht hat, liegt doch nur an mir. Wenn er mich nicht beschützen müsste …«
    »Er würde nichts anderes tun als jetzt«, sagte er mit sanfter Stimme. »Er würde auch ohne dich Jagd auf dämonische Reaper machen, aber mit dir hat er einen Grund, glücklich zu sein, eine Motivation für den Kampf. Vergiss nicht, dass er nicht nur dein Beschützer ist, weil Michael ihm vor langer Zeit das Schwert überreicht hat. Will wollte dein Beschützer sein und will es noch immer.«
    Manchmal vergaß ich diesen Umstand tatsächlich. Er hatte sich die Verantwortung für mich aus freiem Willen von Michael übertragen lassen. Er war nicht dazu gezwungen worden.
    Nathaniel musterte mich prüfend. »Ich bin der Einzige, der Will schon gekannt hat, bevor er dir begegnet ist.«
    Ich dachte über seine Worte nach, und mir wurde klar, dass Will sich genauso allein gefühlt haben musste wie ich. Das Band zwischen Will und Nathaniel war mehr als Freundschaft. Sie waren wie Brüder.
    »Ich möchte dich nicht belehren«, sagte Nathaniel, und in seinen kupferfarbenen Augen spiegelte sich Besorgnis.
    »Nein, das ist schon in Ordnung«, erwiderte ich. »Du willst mir nur klarmachen, dass du einen anderen Will kanntest.«
    »Genau. Er war damals viel wilder als heute. Manchmal richtig waghalsig.«
    Ich lachte. »Will und wild? Das kann ich mir überhaupt nicht vorstellen.«
    »Er hatte großes Interesse an Mädchen und ist oft in Schwierigkeiten geraten. Er hat sich selbst in Situationen gebracht, die nicht gerade …« Nathaniel fand anscheinend nicht die richtigen Worte. »Nun ja, jedenfalls ist er viel ruhiger und vernünftiger geworden, seit er dein Beschützer wurde. Er ist viel ernsthafter.«
    »Manchmal ein bisschen zu ernsthaft«, sagte ich. »Wie hast du ihn kennengelernt?«
    »Ich habe seine Mutter gekannt«, erklärte er. »Madeleine hat ebenfalls Jagd auf dämonische Reaper gemacht

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