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Auf Den Schwingen Des Boesen

Auf Den Schwingen Des Boesen

Titel: Auf Den Schwingen Des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Allison Moulton
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guten Gründen.
    »Aber wie erkennst du den Unterschied zwischen einem dämonischen und einem engelhaften Reaper? Ich meine, wie kannst du es wirklich erkennen, ohne es mit dem Engelsfeuer zu überprüfen? Sie tragen schließlich kein Siegel auf der Stirn oder so. Fühlst du den Unterschied? Für mich ist ein Vir-Reaper einfach ein Vir-Reaper, bis er versucht mich zu töten, und dann weiß ich, ob er dämonisch ist.«
    »Es ist das Dunkle«, erklärte er. »Das Böse, das sie nährt. Die Grausamkeit, die sie von Geburt an kennen und die durch ihre Adern strömt. Gewalt ist das Einzige, worin sie einen Sinn sehen. Wenn ihre Kräfte und Emotionen sich entwickeln, beginnen sie, sich ganz anders zu fühlen als meinesgleichen. Die Boshaftigkeit der Dämonischen hat große Wirkung auf die Engelhaften.«
    »Dann kannst du es ihnen also nicht gleich ansehen?«
    »Das Böse ist tiefgründiger als das, was man an der Oberfläche erkennt. Manches kann furchterregend aussehen und trotzdem rein und unschuldig sein.« Er grinste. »Im Gegensatz zu Schuhen trägt das Böse keine Designer-Labels.«
    Warum musste er sich nur ständig über mich lustig machen? Doch plötzlich kamen mir all die seltsamen Dinge in den Sinn, die sich zugetragen hatten, seit meine Kräfte geweckt worden waren. Das Gefühl von etwas Dunklem in meiner Macht, die schwarzen, spinnwebartigen Linien, die ich auf meiner eigenen Haut gesehen hatte, eine Vision, deren Bedeutung mir immer noch vollkommen schleierhaft war. Lag ich falsch mit meiner Annahme, dass es das Böse in meinem Inneren war, das diese Erfahrungen auslöste? Wie eindeutig war die Grenze zwischen Gut und Böse, und inwieweit mischte es sich? »Ich verstehe immer noch nicht, wieso ein Reaper aufgrund seiner Erbanlagen von Geburt an entweder gut oder böse sein soll.«
    »So ist es nun mal. Ava ist ein engelhafter Reaper.«
    »Also wird sie sich nicht zum Bösen wenden?«
    »Natürlich nicht. Sie kann nicht dämonisch werden. Oder andersherum.«
    »Dann ist sie also keine dämonische Vir, die engelhaft wurde?«
    »Nein.« Sein endgültiger Tonfall deutete an, dass er unsere Diskussion als beendet betrachtete.
    »Also schön«, lenkte ich ein. Ich musste auf Wills Urteil vertrauen, einerlei, wie Ava und Cadan mich verwirrten. Er war sogar noch rätselhafter. Ich wollte das Beste in Cadan sehen – und vielleicht das Schlechteste in Ava, aus törichten Gründen –, aber Will musste es doch besser wissen, oder? Schließlich war er einer von ihnen. Und wer oder was ich auch sein mochte, ich war doch immer noch eine Außenseiterin.
    Aber wenigstens konnte ich sie notfalls alle in die Tasche stecken.
    Es blieb nur noch ein Tag Schule bis zum Wochenende, und zum ersten Mal seit Monaten würde ich es in vollen Zügen genießen können. Meine Noten hatten sich gebessert, und mein Hausarrest war aufgehoben. Genau wie meine Freunde glaubten meine Eltern, dass Will und ich unsere angebliche Beziehung beendet hatten. Wäre er mein Freund gewesen, hätten sie erwartet, dass ich ihn mit nach Hause bringen würde – und mit sie meinte ich nur meine Mom, da mein Dad meist unterwegs war oder, wenn er denn mal da war, mich wegen jeder Kleinigkeit anbrüllte.
    »Morgen Abend Kino?«, fragte ich, als wir uns meiner Straße näherten.
    »Wenn du möchtest.«
    Ich lächelte hinterhältig. »Oder wär’s dir lieber, wir gehen zusammen shoppen, und du trägst meine Taschen?«
    Er verzog das Gesicht. »Das fände ich nicht so toll.«
    »Aber du würdest es machen.«
    »Das würdest du nicht von mir verlangen.«
    Er hatte Recht. Ich war nicht darauf aus, unsere Beziehung auszunutzen. »Nein, keine Sorge. Aber setz mich nicht unter Druck. Du weißt nicht, wozu ich fähig bin.«
    Das brachte ihn zum Lachen. »Ich weiß sehr genau, wozu du fähig bist. Ich hab dich schon sowohl in Höchst- als auch in Tiefstform erlebt. Du kannst mich nicht schockieren.«
    »Tatsächlich?« Ich sah ihn herausfordernd an. »Auch darauf solltest du lieber nicht wetten.«
    »Für einen Engel bist du ganz schön wettlustig.«
    »Das liegt an deinem schlechten Einfluss.«
    »Was du nicht sagst.«
    »Vielleicht stehe ich einfach über den Regeln.«
    »Oder auch nicht.«
    »Ich bin die Preliatin. Ich tue, was ich will.« Ich streckte ihm die Zunge raus.
    »Du bist die reinste Nervensäge.«
    »Und du bist unausstehlich.«
    »Und du bist kindisch.«
    »Du findest mich kindisch?«, sagte ich pikiert.
    Er machte ein schuldbewusstes Gesicht. »Ich

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