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Auf Den Schwingen Des Boesen

Auf Den Schwingen Des Boesen

Titel: Auf Den Schwingen Des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Allison Moulton
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ein paar Dämonische über den Weg laufen.«
    »Oh, nein«, sagte ich lachend. »Ich weiß nicht, wie meine Freunde auf dich … äh … reagieren würden. Sie wären bestimmt schrecklich neugierig.«
    »Würdest du mich umbringen, wenn ich durchfalle?«, fragte er grinsend.
    Ich spürte, dass seine Frage nicht spaßig gemeint war.
    »Bitte, lass es sein«, flehte ich. »Du würdest dich unter all den menschlichen Teenagern bestimmt nicht wohlfühlen. Will ist immer ziemlich mürrisch, wenn er mit mir zu diesen Treffen geht.«
    Marcus’ Grinsen wurde noch ein wenig breiter. »Er ist sowieso immer mürrisch.«
    »Du solltest mal sehen, wie er vor sich hin brütet. Wirklich traurig.« Ich schüttelte mit gespielter Entrüstung den Kopf.
    »Ich brüte nicht vor mich hin. Und ich bin auch nicht mürrisch.«
    »Das würde ich gern mal miterleben«, beharrte Marcus.
    »Klingt wirklich sehr unterhaltsam.«
    »Ich weiß nicht. Gleich zwei Reaper mitzubringen geht vielleicht doch ein bisschen zu weit.« Andererseits wären meine Freunde sicher begeistert. Marcus könnte einen Decknamen bekommen, genau wie Will. Allerdings war der Gedanke, auf einer Party gleich zwei Reaper in Schach zu halten, wenig verlockend. Und von meinen früheren Leben wusste ich noch, wie rüpelhaft Marcus sich manchmal aufführte.
    »Du bist offensichtlich eine ziemliche Spaßbremse«, sagte Marcus.
    »Du musst Will und mich verwechseln.«
    Er lachte, aber ich hatte es nicht im Spaß gesagt.

SECHS
    A uf der Heimfahrt war Will bester Stimmung. Er war stolz auf mich. Aber es gab Dinge, die ich wissen musste, und ich war ziemlich sicher, ihn zu verärgern, wenn ich ihn danach fragte.
    Ich unterbrach die Stille mit einer harmlosen Frage. »Marcus wurde im achtzehnten Jahrhundert geboren, stimmt’s? Ich weiß noch, dass er zweihundert Jahre alt war, als ich ihn zum letzten Mal gekannt hab.«
    »Stimmt«, sagte Will. »Für einen von uns ist er nicht besonders alt. Das bedeutet aber nicht, dass er nicht stark ist.«
    »Wie alt ist Ava?«
    »Ein paar Jahrzehnte älter als ich.«
    Ich biss mir auf die Lippe. »Ist sie dämonisch?«
    »Ellie …« Wenigstens lachte er mich nicht aus.
    »Nein, ich meine es ganz ernst.«
    Er sah mich stirnrunzelnd an. »Ich bin mir sehr sicher, dass sie nicht dämonisch ist.«
    »Wie sicher?«
    »Ganz sicher.«
    »Könntest du dich irren?«
    »Nein«, sagte er entschieden. »Sie ist nicht dämonisch. Warum fragst du überhaupt?«
    Ich zuckte die Achseln. »Na ja, sie ist nicht besonders nett, und sie wollte, dass ich ohne meine Schwerter gegen sie kämpfe. Und wieso konnte ich sie mit meiner Macht verbrennen? Ich weiß, ich habe das bislang nur ein einziges Mal bei Ragnuk ausprobiert, aber es hat mich gewundert. Engelsfeuer verbrennt doch nur die Dämonischen, stimmt’s?«
    »Ja, aber es ist nicht ganz dasselbe. Du bist ein Engel, ein Erzengel , genauer gesagt. Deine Macht ist praktisch unbegrenzt, und wir können sie nicht vollkommen verstehen. Was auch immer es ist, das deine Macht zum Brennen bringt, mag vielleicht gar kein Engelsfeuer sein. Du hast Dekaden von Erdenjahren im Himmel verbracht und trainiert, bevor du diesmal wiedergeboren wurdest. Vielleicht ist es eine der Folgen dieses Trainings. Wenn deine Erinnerung vollkommen wiederhergestellt ist, kommen vielleicht noch mehr deiner neuen Fähigkeiten zum Vorschein.«
    Ich ließ seine Worte auf mich wirken und wünschte mir nichts sehnlicher, als mich an alles zu erinnern, was ich vergessen hatte, statt nur an vereinzelte Bruchstücke. Das meiste war mir wieder in den Sinn gekommen, meine vergangenen Leben und so weiter, doch die tiefer liegenden, dunkleren Ebenen entzogen sich noch immer meinem Bewusstsein. Ich hatte das Gefühl, als würde etwas Böses an den Wurzeln meiner Macht pulsieren, sich daran nähren, obwohl es hieß, ich sei ein göttliches Wesen. Menschliche Emotionen sollten mich stärken, doch sie schienen mir nur den Verstand zu umnebeln. Vielleicht setzte das Menschsein mir zu, und das Böse des Menschenwesens vergiftete meine Macht in ähnlicher Weise, wie menschliche Schwäche meinen Körper verletzlicher machte als die Körper meiner Feinde. Meine Macht mochte größer sein als ihre, doch dieser Körper war sterblich, und Sterblichkeit bedeutete den Tod. Will war noch niemals gestorben, denn obwohl er aussah wie ein ganz normaler Typ, war sein Körper nicht menschlich. Er war ein Reaper, und Reaper waren nun einmal schwer zu töten, aus vielen

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