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Auf Den Schwingen Des Boesen

Auf Den Schwingen Des Boesen

Titel: Auf Den Schwingen Des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Allison Moulton
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Beschützer findest. Der ist eindeutig mürrisch und unfroh.«
    »Hältst du mürrisch nicht für ein bisschen übertrieben?«
    »Du musst zugeben, dass er ganz schön launisch und verdrießlich ist.«
    »Er ist nicht verdrießlich.«
    Sein Grinsen wurde breiter. »Dann gibst du also zu, dass er mürrisch und unfroh ist.«
    »Das habe ich nie behauptet.«
    »Aber du bestreitest es auch nicht.«
    Ich seufzte genervt. »Du bist unmöglich.«
    »Aber wenigstens bin ich nicht mürrisch.«
    »Will ist nicht mürrisch.«
    »Erzähl mir von dem Buch, das du liest.«
    Ich blinzelte überrascht. War das sein Ernst? Er strahlte nur so vor Selbstzufriedenheit. Mich auf den Arm zu nehmen machte ihm offensichtlich riesigen Spaß. Er war unerträglich.
    »Bitte!«
    Ich starrte ihn ungläubig an. Er meinte es ernst. »Also schön.«
    Mir war gar nicht bewusst, wie viel Zeit vergangen war, bis die Bibliothekarin in den Lesesaal trat und uns sagte, dass sie gleich abschließen wolle. Ich war ganz geschockt, wie gut ich mich amüsiert hatte und wie sehr ich es bedauerte, dass der Nachmittag mit Cadan zu Ende war.
    »Und jetzt lass ich dich allein«, sagte er und erhob sich.
    Ich stand ebenfalls auf und sah ihn aufmerksam an. »Es war nett, mit dir zu reden.«
    Er nahm meine Hand und hauchte mir einen Kuss auf die Fingerknöchel. »Es ist mir immer ein Vergnügen.«
    Er trat zur Seite und ließ mich als Erste durch die Tür gehen. Gemeinsam verließen wir die Bibliothek, und am Fuße der Treppe blieb ich stehen. Die Nachtluft war sehr kalt, und der Schnee fiel in dichten Flocken. Ich drehte mich um und blickte zu Cadan hoch. Er war nicht ganz so groß wie Will, aber muskulös und sehr gutaussehend.
    »Nochmals vielen Dank, Cadan«, sagte ich. »Ich hatte eine ziemlich miese Woche, aber du hast mich richtig aufgeheitert.«
    »Dann kann ich glücklich sterben«, erwiderte er dramatisch.
    Ich verdrehte die Augen. »Lass den Blödsinn. Ich mein’s ernst. Es hat Spaß gemacht, mit dir zu reden.«
    Er lächelte warmherzig. »Ich hoffe, wir können es bald wiederholen.«
    »Willst du mir dann von ihr erzählen?«, zog ich ihn auf. »Von der Grigori?«
    Er grinste. »Vielleicht. Gute Nacht, Ellie.«
    »Gute Nacht.« Ich lächelte ihm zu und machte mich auf den Weg.
    Ich war hin- und hergerissen. Ich hatte das Gefühl, dass Cadan mein Freund und keinesfalls mein Feind war. Geboren wurde er dämonisch, aber nichts an ihm strahlte etwas Böses aus. Will war so überzeugt davon, dass dämonische Reaper nichts anderes wollten als die Vernichtung der Welt und vor allem anderen meinen Tod, aber Cadan wollte mich nicht töten. Er hätte unzählige Gelegenheiten dazu gehabt.
    Oder war ich nur unglaublich naiv?
    Plötzlich glitt ein Schatten über mich hinweg. Erschrocken blickte ich hoch.
    Aus dem Limbus tauchte ein Reaper auf, die aschgrauen Flügel trugen ihn lautlos durch die herabschwebenden Schneeflocken. Weißblondes Haar bauschte sich beim Landen um ihren Kopf. Kalte, bleiche Augen starrten mich an.
    Ivana. Ihr Körper schoss so schnell herbei, dass ihr schwarzer Umhang sie umflatterte. Die graue Fellkapuze glitt zurück, als sie sich mit ausgestreckter Klauenhand auf mich stürzte. Ich stieß ihren Arm weg, sodass sich ihre Finger nicht um meine Kehle krallen konnten. Ich taumelte zurück, während sie ihr Gleichgewicht wiedererlangte und mit den Flügeln schlug, um einen weiteren Angriff zu starten. Beim Anflug blähten sich Umhang und Kleid um ihren schlanken Körper.
    Dann war sie verschwunden.
    Etwas Unsichtbares schlug heftig gegen meine Brust und schleuderte mich über den leeren Parkplatz. Beim Aufprall rutschte ich noch ein paar Meter über den glatten Asphalt, bis ich wieder auf die Füße springen konnte. Ich warf meine Jacke beiseite und folgte Ivana in den Limbus, bevor sie mich ein weiteres Mal angreifen konnte. Ihre Gestalt wurde wieder sichtbar, und ich wich zur Seite, als ihre Krallen mein Gesicht aufschlitzen wollten. Sie huschte an mir vorbei, nutzte die kurze Pause und holte tief Luft.
    »Du durchgeknallte Irre!«, rief ich hinter ihrem Rücken. Will war meilenweit von mir entfernt. Mittlerweile hatte er meine Verzweiflung sicher gespürt und war unterwegs zu mir, aber bevor er eintraf, musste ich allein gegen Ivana kämpfen.
    Sie wirbelte herum. Ihre Augen leuchteten wild, und ihre Gesichtszüge zuckten vor Zorn. Ich rief meine Schwerter herbei, während sie mich drohend umkreiste. Mein Engelsfeuer entflammte und

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