Auf Den Schwingen Des Boesen
Stimme. »Wohin bringst du sie?«
Ich riskierte einen Blick und sah, dass Jay sich uns in den Weg gestellt hatte. Offensichtlich war er sturzbesoffen.
»Wer bist du? Du kannst sie doch nicht einfach hier raustragen, Mann.«
Will durchbohrte ihn mit seinem Blick, so wie er es bei Brian getan hatte. »Sie gehört mir.«
Ich drückte ihm die Fingerknöchel in die Brust, aber es hatte keinerlei Wirkung. »Ich gehör dir nicht, du Höhlenmensch!«
Will ignorierte mich. »Außerdem geht sie noch zur Highschool.«
Na, toll. Erzähl jedem von der betrunkenen Highschool-Schlampe, die von der Collegeparty geschleppt wird.
Jay hatte seine Proteste eingestellt, und Will stürmte an ihm vorbei nach draußen. Er riss eine Autotür auf und platzierte mich auf dem Beifahrersitz. Ich erkannte Laurens Wagen wieder.
Will berührte sanft meine Wange und suchte meinen Blick. In seinem Gesicht spiegelte sich eine sonderbare Mischung aus Zorn und Besorgnis. »Wo ist Kate?«, fragte er streng. »Ich hol sie auch da raus.«
Ich deutete in Richtung Haus und presste mir beide Hände auf die Stirn. Das Auto drehte sich um mich im Kreis, und ich beugte mich nach unten, damit das Drehen aufhörte, aber es klappte nicht. Als ich wieder aufschaute, war Will verschwunden.
Von draußen hörte ich Stimmen. Ich setzte mich auf und spähte durchs Fenster. Kate stritt sich mit Will, aber ich konnte nicht verstehen, was sie sagte.
»Aber ich kann nicht«, hörte ich Will knurren. »Es ist viel komplizierter, als du ahnst. Du hast kein Recht, mir Vorwürfe zu machen, Kate.«
Ihr Gesicht sah vor lauter Wut ganz verzerrt aus. Sie sagte noch irgendetwas und kehrte zurück ins Haus. Will öffnete die Beifahrertür und legte mir den Sicherheitsgurt um.
»Was hat sie gesagt?«, fragte ich ihn.
»Nichts von Bedeutung.«
»Aber es hat gereicht, um euch beide wütend zu machen.« Ich war so müde, versuchte aber, mich wach zu halten. Er konnte mich nicht zu mir nach Haus bringen. Meine Eltern dachten doch, ich sei bei Kate und würde in der Cosmopolitan herumblättern, statt mich sturzbetrunken mit Jungs rumzutreiben, schon gar nicht mit Will.
»Ja«, sagte eine dritte Stimme. »Ich kann euch sagen, worum es ging.« Es dauerte einen Moment, bis ich Brians Stimme erkannt hatte.
Wills Augen blitzten auf, und sein Gesichtsausdruck spiegelte Aggressivität und Angriffslust.
Kein gutes Zeichen.
»Warte, Will!«, rief ich. »Vergiss die Jungs. Sie sind unwichtig. Bitte tu’s nicht!«
Als er hinter dem Wagen verschwand, machte ich mich an meinem Sicherheitsgurt zu schaffen, bis er sich endlich löste, und stieg aus. Meine Beine drohten unter mir nachzugeben, doch ich konnte mich am Wagen abstützen und ein paar Schritte machen.
»Ellie, geh wieder ins Auto!« Der Zorn, der in Wills Stimme mitschwang, schockierte mich. Ich hielt inne und starrte ihm nach.
Brian stampfte auf Will zu, flankiert von Jay und Rob. »Er hat mir eine gelangt und die verdammte Tür aus den Angeln getreten. Dafür wirst du bezahlen, Dreckskerl.«
»Du ahnst nicht, wie es mich freut, dass ihr gegen mich antreten wollt«, sagte Will zu den Jungs, die ihn eingekreist hatten. Ich sah, wie seine Macht die Luft um ihn herum flirren ließ, doch die Menschen nahmen nichts davon wahr und ahnten nicht, worauf sie sich da einlassen wollten.
Brian trat vor. »Ich mach dich fertig, Mann.«
Er holte zum Schlag aus, doch Will wich geschickt zur Seite, und Brian stolperte an ihm vorbei. Wills blitzartige Bewegungen waren zu schnell für den betrunkenen Jungen. Jeder Schwinger ging ins Leere, und als Brian ins Taumeln geriet und erneut ausholen wollte, schlug Will ihm so heftig auf die Schulter, dass er auf dem schneebedeckten Boden aufschlug. Fluchend rollte Brian sich herum. Mittlerweile waren mehrere Partygäste nach draußen gekommen, um sich die Schlägerei anzusehen.
»Es reicht, Will!«, rief ich. »Du hast bewiesen, dass du sie in die Tasche stecken kannst. Lass uns fahren!« Ich hatte höllische Kopfschmerzen und sackte neben der Motorhaube zu Boden.
Er sah sich kurz nach mir um, als ich stürzte. In dem Moment sprang Brian auf, ging auf ihn los und verpasste ihm einen Kinnhaken, durch den Wills Kopf zur Seite geschleudert wurde. Brian holte erneut aus, doch Will stoppte ihn und umschloss seine Faust mit eisernem Griff. Er drückte zu, und Brian stöhnte auf und ging in die Knie, bis Will ihn an der Faust nach oben riss.
»Ich würde dir am liebsten das Genick brechen für das,
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