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Auf Den Schwingen Des Boesen

Auf Den Schwingen Des Boesen

Titel: Auf Den Schwingen Des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Allison Moulton
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neongrünen Schimmer. Obwohl er in diesem Moment ein ernstes Gesicht machte, erinnerte ich mich ganz genau an das kleine Fältchen, das neben seinem rechten Auge entstand, wenn er lächelte. Ich strich ihm das zerwühlte Haar aus der Stirn und strich über seine kratzigen Wangen. Er war selten glatt rasiert, doch sein Dreitagebart störte mich nicht. Im Gegenteil. Ich liebte ihn. Liebte ihn genau so, wie er war. Er traf nicht immer die richtigen Entscheidungen, doch am Ende wurde immer alles gut. All seine Unvollkommenheiten machten ihn vollkommen. Er war vollkommen für mich.
    »Ellie«, sagte er, und es klang wie ein Seufzer. Selbst wenn er mich aufzog oder böse auf mich war, liebte ich es, wenn er meinen Namen aussprach. Ich schloss die Augen, als er meinen Namen wiederholte, während seine Lippen beim Sprechen meine Wangen streiften. »Ellie, ich liebe dich. Daran hättest du denken sollen. Ich hab dich gebeten, es nicht zu vergessen.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich habe es nicht vergessen.«
    Wenn er mich nicht liebte, hätte er mich in der vergangenen Nacht nicht aufgehalten. Wenn er mich nicht liebte, hätte er in diesem Augenblick nicht so viel Geduld mit mir. Wenn er mich nicht liebte, würde er nicht so unerbittlich für mich kämpfen und seine Seele für mich aufs Spiel setzen.
    Ich streichelte seine Wange und hob sein Kinn an, sodass er gezwungen war, mir in die Augen zu sehen, denn er sollte wissen, dass ich die Wahrheit sagte. »Ich liebe dich, Will.«
    Er schloss die Augen und stützte die Hände links und rechts von mir auf der Anrichte ab. Ich legte die Hand an sein Gesicht und streichelte seine Wange, worauf er meine Handfläche küsste.
    Dann hörte ich plötzlich die Garagentür, und mir wurde schwer ums Herz, doch Will wich nicht zurück, wie ich es erwartet hatte. Stattdessen lehnte er den Kopf an meine Schulter. Ich klammerte mich mit zitternden Händen an seinen Hals. Kurze Zeit später kamen Nathaniel und Lauren herein, knöpften sich verlegen die Jacken auf und hängten sie in den Schrank. Lauren warf Will und mir einen wissenden, entschuldigenden Blick zu und kniff die Lippen zusammen. Das Blut schoss mir in die Wangen, aber Will blieb an meiner Seite und gab mir Mut. Er zeigte vor anderen nie, was er für mich empfand, also war allein seine Nähe schon etwas Besonderes.
    »Entschuldigung«, sagte Lauren. »Wir haben euch gestört, stimmt’s?«
    Ich strich mein Haar hinters Ohr und spürte plötzlich, dass meine Lippen von unseren Küssen ganz taub und angeschwollen waren. »Habt ihr nicht. Ich wollte gerade gehen.« Will half mir von der Anrichte herunter, trat zögernd einen Schritt zurück und begann langsam, sein Hemd zuzuknöpfen. Ich nahm mir einen Lappen und wischte den verschütteten Orangensaft weg.
    »Bleib doch noch ein bisschen, Ell«, sagte Lauren lächelnd. »Wir haben uns schon so lange nicht gesehen.«
    Das Angebot war verlockend, da mir wirklich davor graute, nach Haus zu fahren, wo mich der Zorn meiner Mutter erwartete. Ich sah Will an, in der Hoffnung, dass es ihm recht war.
    Er legte die Hand auf meinen Arm. »Bleib noch.«
    Mein Blick fiel auf seine Hand auf meiner nackten Haut. »Na schön.«
    »Gut«, sagte Lauren, indem sie auf mich zukam und nach meiner Hand griff. Sie zog mich von Will weg, der mich widerwillig losließ, worauf mir plötzlich kalt wurde. Lauren führte mich durch die Küche. Ich sah Nathaniel an, der nicht gerade glücklich wirkte. Kurz bevor ich mit Lauren im Wohnzimmer verschwand, warf ich noch einen schnellen Blick über die Schulter. Will schob die Hände in die Hosentaschen, und Nathaniel deutete ihm mit einem Kopfnicken an, ihm in die Garage zu folgen. Als sie fort waren, ging ein Ruck durch mein Inneres und ich fragte mich, ob jene Flammen, die sich zwischen Will und mir entzündet hatten, schon erloschen waren.

ACHTZEHN
    W ir hatten den Fernseher leise gestellt, und ich starrte blicklos auf den Bildschirm, ohne wahrzunehmen, welche Sendung gerade lief. Nach einer Weile verschwamm alles vor meinen Augen, und ich war wie hypnotisiert von den Farben und Bewegungen, während Gemurmel und Musik sich zu einem inhaltslosen Rauschen vermischten. Irgendwie tauchte mein Name darin auf, und es dauerte einen Moment, bis ich kapierte, dass Lauren mich angesprochen hatte.
    »Ell«, sagte sie. »Erde an Ellie. Bist du da?«
    Ich holte tief Luft. »Ja, bin ich.«
    »Alles in Ordnung mit dir?«
    »Ja, mir geht’s gut«, erwiderte ich und wusste

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