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Auf Den Schwingen Des Boesen

Auf Den Schwingen Des Boesen

Titel: Auf Den Schwingen Des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Allison Moulton
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nicht, ob das wahr oder gelogen war. »Wo seid ihr heute Morgen gewesen?«
    Ihr Lächeln schwand dahin. »Nathaniel und ich haben uns mit meinen Eltern zum Brunch getroffen. Wie jeden Sonntag.«
    Ich riss mich vom Bildschirm los und sah sie an. »Dann seid ihr zwei also zusammen?«
    Sie wandte den Blick ab. »Ja, seit vier Jahren.«
    »Wow! Weiß deine Familie, was er ist?«
    »Nein. Zumindest noch nicht.«
    Ich konnte meinen Eltern auch nicht erzählen, wer Will in Wahrheit war. »Wissen sie über dich Bescheid?«
    »Meine Mom schon«, erwiderte sie. »Ihre Großmutter hatte auch telepathische Fähigkeiten, also weiß sie von den Reapern, kann jedoch nicht in den Limbus blicken. Eines Tages muss ich meinen Eltern die Wahrheit über Nathaniel sagen. Irgendwann wird ihnen sicher auffallen, dass er nicht altert. Meine Familie hasst Reaper, auch die engelhaften. Ehrlich gesagt kann ich verstehen, dass meine Mutter sie hasst. Hätte ich mit ansehen müssen, was ich als Kind durchgemacht habe, würde ich sie auch allesamt hassen.«
    Da sie nicht weiter ins Detail ging, stellte ich keine Fragen. Ich sprach auch nicht gern über die grauenhaften Dinge, die ich sah. »Du musst ihn sehr lieben.«
    »Das tue ich, deshalb kann ich dich verstehen, Ellie.«
    »Glaubst du, ihr beiden werdet eines Tages Kinder haben?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Menschen und Reaper können zusammen keine Kinder haben. Irgendwas Genetisches, glaube ich.«
    »Das ist traurig«, murmelte ich und dachte dabei nicht nur an Nathaniel und Lauren.
    »Das ist schon okay. Wer weiß schon, was in Zukunft alles geschieht?« Sie schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln. »Keine Angst. Nathaniel wird ihm schon nicht den Kopf abreißen.«
    Zweifel nagten an mir. »Er sah so wütend aus.«
    »Er ist nicht in erster Linie wütend«, versicherte sie mir. »Er macht sich große Sorgen wegen dem, was ihr beiden durchgemacht habt. Er weiß, dass Will schon seit Ewigkeiten in dich verliebt ist, also glaub nicht, dass er kein Verständnis hat.« Sie nahm meine Hand und drückte sie. »Ich weiß auch, was in dir vorgeht. Ich bin da, wenn du mich brauchst.«
    Zornige Schreie ließen uns zusammenschrecken.
    »Glaubst du, ich weiß das nicht?«, dröhnte Wills Stimme durch die Wand.
    Lauren drückte meine Hand ein wenig fester. Das Geschrei verstummte. Der weitere Streit ging in normaler Lautstärke vonstatten, und Lauren und ich saßen schweigend da, während sie die ganze Zeit meine Hand hielt.
    »Es wird alles gut«, sagte sie und ließ meine Hand los. »Will muss sich mit Nathaniel aussprechen. Er war ziemlich aufgewühlt in letzter Zeit. Er braucht Hilfe, und Nathaniel ist immer schon für ihn da gewesen.«
    Ich nickte. »Sie sind praktisch wie Brüder.«
    Sie hielt nachdenklich inne. »Nathaniel hat sich um Will gekümmert. Es ist immer sehr schwer für ihn, wenn du nicht da bist. Er verliert dann fast den Boden unter den Füßen. Will war ja auch noch so jung, als seine Mutter gestorben ist, und Nathaniel musste ihm die Familie ersetzen. Nathaniel ist immer zur Stelle, wenn du nicht da sein kannst. Er unterstützt und leitet ihn, und das ist es, was Will jetzt am meisten braucht. Er braucht jemanden, der ihm sagt, dass alles gut wird.«
    Ich wusste, wie sich dieses Bedürfnis anfühlte. Ich vergaß oft, dass auch Will manchmal jemanden brauchte, der ihn aufrecht hielt. »Das wird es. Alles wird gut.«
    Lauren lächelte. »Es wird alles gut.«
    Etwas später ging die Garagentür auf, und ich hörte die Schritte der Jungen auf dem Holzfußboden. Mit gleichmütiger Miene kam Nathaniel ins Wohnzimmer und setzte sich uns gegenüber auf das Zweiersofa. Will blieb vor dem Teppich stehen und sah mich mit sanften, mintgrünen Augen an – ein Blick, den ich sehr gut kannte – und fürchtete. Er wollte reden.
    Ich folgte ihm auf wackligen Beinen und fürchtete das Schlimmste, als Will mich die Treppe hinauf in sein Zimmer führte.
    »Was ist los?«, fragte ich mit leiser Piepsstimme, nachdem er die Tür geschlossen hatte.
    Sein Lächeln fegte meine Befürchtungen hinweg. »Nichts. Das Gespräch mit Nathaniel war sehr aufschlussreich.«
    »Das ist gut.« In meinen Worten schwang Misstrauen mit, als würde ich erwarten, dass jeden Moment alles um mich herum zusammenbräche.
    »Ich will es versuchen«, sagte er. »Das mit uns. Ich will uns eine Chance geben.«
    Mein Mund öffnete sich vor Staunen. »Wirklich?«
    »Du hattest Recht. Du hast die ganze Zeit Recht gehabt. Es war

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