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Auf Den Schwingen Des Boesen

Auf Den Schwingen Des Boesen

Titel: Auf Den Schwingen Des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Allison Moulton
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Ruhe. Entspannung würde mir guttun. »Du bist in Sicherheit. Entspann dich.« Sobald ich gehorchte, durchströmte mich angenehme Wärme und vertrieb die Dunkelheit. Ich kuschelte mich in die zerwühlten Decken. Nicht glücklich, aber auch nicht zornig. Nur zufrieden.
    »Ellie?« Die zweite Stimme, eine Stimme, die ich kannte und nach der ich mich verzehrte, hörte ich mit den Ohren statt mit dem Geist. Ich öffnete die Augen und sah in Wills Gesicht. Er beugte sich über mich und strich mir sanft das Haar aus der Stirn. Seine Augen strahlten so hell, dass ich blinzeln musste. Er war kreidebleich und wirkte verängstigt und erschöpft. Ich wollte mit ihm reden und ihm sagen, dass wir in Sicherheit waren, aber meine Lippen konnten die Worte nicht formen.
    »Du reißt noch deine Kette kaputt, wenn du weiter so um dich schlägst«, sagte er sanft.
    Ich wandte den Blick nicht von Will. Ich wollte ihn berühren, doch meine Arme waren schwer wie Blei. Er befühlte meinen Hals und zog einen kleinen Gegenstand hervor. Er war so blendend weiß, dass ich seine Form nicht erkennen konnte. Ich kniff die Augen zusammen, doch anscheinend nahm nur ich die strahlende Helligkeit wahr. Will legte das strahlende Teil hinter sich ab und streichelte erneut mein Gesicht.
    »Sind ihre Augen wieder normal?«, fragte Nathaniel.
    »Sie ist wieder zurück«, sagte Will.
    Ein Schatten fiel auf mein Gesicht, aber meine Augen fixierten immer noch meinen Beschützer. Ich konnte den Blick einfach nicht von ihm abwenden.
    »Nicht für lange«, murmelte Nathaniel. »Ich weiß nicht, wie lange ich ihren Geist festhalten kann. Sie schlägt mit aller Kraft um sich. So habe ich sie noch nie erlebt. Bei all den anderen Ausfällen musste ich sie nur zum Schlafen bringen, und wenn sie wach wurde, war sie wieder normal. Aber das hier …«
    Will strich mir übers Haar. »Sie ist immer noch da drin. Sie wird zurückkommen.«
    »Wir dürfen sie nicht noch einmal ausrasten lassen«, sagte Nathaniel. »Sie kann uns töten, Will. Das weißt du. Du hast doch gesehen, was sie mit dem dämonischen Vir gemacht hat. Und bei ihr zu Hause hat sie dich fast umgebracht. Ich weiß, du liebst sie, aber vergiss nicht, dass wir nicht nur sie, sondern auch uns schützen müssen. Lauren ist unten, völlig verschreckt. Wir müssen bereit sein, alles zu …«
    »Ich habe dir gesagt, was ich tun werde und was nicht«, sagte Will mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Manchmal bleibt einem keine andere Wahl.«
    »Ich kann nicht …«, keuchte er. »Sie ist doch nur ein …«
    »Sie ist nur was?«, fiel Nathaniel ihm ins Wort. »Nur ein Mädchen? Sie ist nicht nur ein Mädchen. Sie ist ein Erzengel . In Menschengestalt. Jedes ihrer Gefühle kann zu einer Überladung führen, und sie verliert sich darin. Gabriel weiß und versteht, dass, wenn sie gefährlich wird …«
    »Sie ist nicht Gabriel!«, brüllte Will, doch seine laute Stimme erschreckte mich nicht. Die Wut in seinem Gesicht und die aufs Äußerste gespannte Muskulatur überraschten mich dermaßen, dass ich seine Worte gar nicht wahrnahm. Am liebsten hätte ich ihn in den Arm genommen und getröstet, aber ich konnte mich immer noch nicht rühren. Dann sackte er zusammen, und seine Stimme wurde schwach und leise. »Sie ist nicht Gabriel. Sie ist nur … Ellie.«
    Als er meinen Namen aussprach, sank ich noch tiefer in die Kissen, als wäre seine Stimme ein Schlaflied. Nathaniel schwieg, und nach einer Weile entspannte sich Will und sah mir wieder in die Augen. Er berührte mein Gesicht und strich mit dem Daumen über meine Wange. Ich schloss einen Moment die Augen.
    »Wir müssen noch mal zurück und saubermachen«, sagte Nathaniel. »Es bleibt noch ein bisschen Zeit, bevor jemand den Schaden im Haus bemerkt oder die Bewohner vermisst.«
    »Wie denn?«, zischte Will. »Wir können sie nicht allein lassen. Was ist, wenn sie aufwacht, und wir sind nicht zur Stelle? Wenn nur Lauren hier ist? Wir können sie nicht allein lassen, bevor sie wieder klar ist.«
    »Das kann noch Tage dauern. Dann bleib du bei ihr, und ich mach sauber.«
    Er schüttelte den Kopf, und ich tat es ihm benommen gleich. »Nein. Ich kann sie nicht aufhalten, wenn es wieder aus ihr herausbricht. Du kannst sie betäuben, ich nicht, und ich weigere mich, sie zu schlagen. Ich werde sie niemals schlagen, Nathaniel, und ich werde sie niemals töten, um sie daran zu hindern, dass sie mich tötet. Auch nicht, wenn sie die Kontrolle verliert. Das kannst du nicht von mir

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