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Auf Den Schwingen Des Boesen

Auf Den Schwingen Des Boesen

Titel: Auf Den Schwingen Des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Allison Moulton
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verlangen. Ich kann es nicht tun, und ich werde es nicht tun. Ich würde mein eigenes Leben opfern, bevor ich ihres, aus welchen Gründen auch immer, zerstören würde.«
    Ein langer Augenblick verstrich, und ich war immer noch hypnotisiert von Wills Glitzeraugen. Ich sehnte mich so sehr danach, ihn zu berühren, ihn zu spüren, und schließlich zuckten meine Finger und streckten sich nach oben aus. Sein Blick fiel auf meine Hand, und er schluckte. Ich war verwirrt. Furcht spiegelte sich in seinen wunderschönen Augen. Warum sollte er Angst vor mir haben?
    »Sie wird sich erholen«, sagte Nathaniel. »Ich bleibe. Du gehst und bringst alles in Ordnung. In meinem Arbeitszimmer ist ein Buch. Zweites Regalbrett von unten. Darin steht der Zauber, den du brauchst. Auf Seite sechshundertvier, glaube ich. Sieh zu, dass das Reaper-Blut verschwindet, also auch unseres. Man darf nur welches von ihrer Mutter finden. Der Tatort muss nach einem typischen Tötungsdelikt aussehen. Verstehst du?«
    »Ja«, zischte Will genervt. »Kapiert. Lass sie einfach schlafen, bis ich wieder da bin. Wir können später versuchen, sie wieder zurückzuholen. Versuch es nicht allein. Sie würde dich töten.«
    »Mach dir keine Sorgen um mich. Geh jetzt.«
    Will hielt inne und schaute mich an. Er strich sanft über meine Schläfe, beugte sich herunter und küsste meine Wange. »Ich liebe dich«, hauchte er und drückte seine Stirn an meine. »Bitte hass mich nicht, wenn du zu mir zurückkommst. Ich tue mein Bestes.«
    Dann war er verschwunden.
    Ich riss die Augen auf. Ich drehte den Kopf, um mich umzusehen, doch wegen des schmerzhaften Pochens in meinem Schädel kniff ich die Augen schnell wieder zu. Der Druck war so stark, dass ich mir stöhnend den Kopf hielt.
    »Ellie«, rief eine Stimme.
    Ich öffnete die Augen und sah Nathaniel auf mich zukommen. Er kniete sich neben das Bett. Wills Bett. Ich war in Wills Zimmer, aber Will war nicht da.
    »Wie fühlst du dich?«
    Sein besorgter Blick verwirrte mich. Auch er wirkte erschöpft. »Hey, Nathaniel. Ich fühl mich grässlich, als hätte ich einen Kater. Habe ich getrunken?«
    Er schüttelte den Kopf, und seine Besorgnis wandelte sich in Traurigkeit. »Nein. Ich freue mich, dass du wach bist.«
    Ich runzelte die Stirn. »Ja, kann ich mir vorstellen. Mir geht’s gut. Nur der Kopf tut mir weh. Wieso bin ich hier? Ich dachte, ich wäre nach Haus gefahren.«
    »Ellie …« Er wandte den Blick ab.
    Dann sah ich das verkrustete Blut auf meiner Haut und meiner Kleidung, so viel, als hätte ich darin gebadet. Bei seinem Anblick erinnerte ich mich daran, warum ich hier war, und das Blut in meinen Adern wurde zu Eis. Bilder blitzten in meinem Kopf auf, schmerzhaft wie Dolchstöße. Meine vergangenen menschlichen Inkarnationen, fedrige Flügel, mit Blut bespritzt, Stürme, die den Staub längst untergegangener Städte über ausgedörrte Landschaften bliesen, silberne Klingen, die auf andere klirrten und Fleisch zerfetzten. Meine Mutter. Mein Vater. Das Monster, das beide ermordet hatte. Will, der mich zurückhalten wollte, worauf ich ihn verletzte. Will, der versuchte, mich von der Leiche meiner Mutter wegzuziehen, und ich hatte ihn beinahe getötet.
    »Nein«, stöhnte ich.
    »Ellie.« Nathaniels Stimme klang ruhig und gelassen.
    Ich schüttelte den Kopf, zuerst nur leicht, dann heftig. »Nein. Nein! « Weitere Bilder tauchten auf, doch ich konnte nicht mit allen gleichzeitig fertigwerden. Sie zerrissen mir das Hirn. Ich setzte mich auf, kroch aus dem Bett, und meine Füße berührten den Teppich. Nathaniel baute sich zwischen mir und der Tür auf.
    »Ellie, beruhige dich.« Seine Stimme war in meinem Kopf, warm und tröstlich, aber es half nicht. Nein!
    »Meine Mutter!«, kreischte ich. »Oh, mein Gott. Oh, mein Gott! «Ich zitterte am ganzen Körper und hielt mir die Hände vor den Mund. Ein qualvolles trockenes Würgen überkam mich.
    »Ellie, bitte!«, rief Nathaniel. »Schlaf, schlafe!«
    Ich ignorierte die Stimme in meinem Kopf, seine Psychotricks. »Wo ist Will?«, schrie ich und stieß Nathaniels Hände weg. »Wo ist er? Wo ist Will? «
    »Hör auf! Ellie, hör sofort auf!« Er brüllte jetzt laut und hatte es aufgegeben, meinen Geist zu kontrollieren. Ich war zu stark für ihn, in jeder Beziehung.
    Meine Macht explodierte, und ich versetzte ihm einen derart heftigen Stoß, dass er gegen die gegenüberliegende Wand knallte. Knochen knackten, und er stöhnte vor Schmerzen, doch ich wartete nicht, bis er

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