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Auf Den Schwingen Des Boesen

Auf Den Schwingen Des Boesen

Titel: Auf Den Schwingen Des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Allison Moulton
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Brust und wuchtete mich zurück ins Bett. Er presste mich auf die Matratze, aber er konnte mich nicht ewig festhalten. Ich riss mich los und schlug ihm so fest ins Gesicht, dass seine Lippe aufplatzte. Blitzschnell schoss ich aus dem Bett und stürmte zur Tür. Er schrie meinen Namen und wollte mich festhalten, bekam jedoch nur meine Kleidung zu fassen. Ich war zu schnell und zu wild. Dann rief er einen anderen Namen, und ein weiterer Angreifer erschien auf der Bildfläche. Zwei Paar starke Arme packten mich mit eisernem Griff und schleiften mich durchs Zimmer.
    Erneut glitt jenes Wort durch mein Gehirn: »Schlafe.«
    Mein Körper erschlaffte zwischen ihren Händen, und ich fiel hinab in dunkle Erinnerungen an vergangene Leben und an Blut, das auf uralten Boden tropfte.
    Vor mir lag ein mit Leichen übersätes Tal. Schneeflocken sammelten sich auf den Toten, zwischen denen ich umherging. Die Erde war schwarz von Blut, und Verwesungsgestank stieg mir in die Nase. Zwischen blutverschmierten Kleiderfetzen kamen mattes Metall und gefrorene Haut zum Vorschein. Die Römer hätten niemals hierher nach Britannien kommen dürfen. Das Massaker war verheerend, und die Reaper hatten sich schon zum Fressen versammelt. Jeder einzelne Mann, der in der Schlacht gefallen war, schmorte bereits in der Hölle. Mein Beschützer und ich waren zu spät gekommen.
    Der eisige Wind peitschte meine Haarsträhnen um mein mit Kriegsfarbe bemaltes Gesicht und drang durch mein wollenes Gewand, das mir eine Familie aus dem von den Römern angegriffenen Dorf überlassen hatte. Die Invasoren waren jedoch alles andere als erfolgreich.
    Ein Lichtblitz am Himmel ließ mich zusammenschrecken. Als das Licht schwächer wurde, schaute ich nach oben. Ein Engel stieg herab, mit goldglänzender Rüstung und ausgebreiteten Flügeln. Sein ätherisches Antlitz war seltsam vertraut.
    »Schwester«, sagte er, und seine Stimme klang melodisch.
    Ich starrte ihn verwirrt an. »Wer bist du?«
    »Kennst du mich nicht?« Seine Augen betrachteten mich voller Mitgefühl.
    »Ich kenne dich schon«, sagte ich und durchforstete meine Erinnerungen. Da war etwas, das viel weiter zurückging als meine menschlichen Erinnerungen. »Michael. Du bist es.«
    Er nickte. »Ja, Gabriel, meine Schwester. Du vergisst nach und nach, wer du bist. Du wirst immer menschlicher. Ich erkenne dich kaum wieder. Mit all der Farbe im Gesicht siehst du aus wie ein Tier.«
    Trotzig hob ich das Kinn. »Die Farbe weist mich als Kriegerin aus.«
    »Sie macht dich menschlich.«
    Ich schluckte und wandte den Blick ab. Ich war kein Mensch. Ich war … etwas anderes. Ich war wie Michael. Ein Erzengel. Aber ich war dabei, mich selbst zu verlieren. In diesem Moment erkannte ich, dass ich mich mit jedem Leben und Sterben meiner menschlichen Daseinsform annäherte, während ich meine Erzengel-Wurzeln immer weiter hinter mir ließ.
    »Warum bist du so weit im Norden?«, fragte Michael, indem er mit seinen Panzerstiefeln auf dem gefrorenen Boden zum Stehen kam. Als er auf mich zuschritt, brachte sein strahlender Heiligenschein den Schnee um uns herum zum Schmelzen.
    Ich war entschlossen, mich nicht durch seine Nähe einschüchtern zu lassen. »Die Reaper folgen den Armeen in der Hoffnung auf Blut, und der Boden dieser Insel trieft nur so davon. Ich bin wegen der Reaper gekommen, die die Seelen der gefallenen Soldaten rauben.«
    Zu meinem Erstaunen lächelte der Erzengel. »Das war eine kluge Taktik. Du wirst diese Fertigkeiten in der Zukunft brauchen. In vielen Jahrhunderten werden Luzifers mächtigste Diener entfesselt. Sie werden versuchen, die stetig wachsenden Armeen der Hölle zu befreien. Du musst sie aufhalten.«
    »Wer sind diese Diener?«, fragte ich, während der Wind immer stärker in meinen Ohren heulte, sodass es immer schwieriger wurde, etwas anderes zu hören.
    Durch die immer dichter fallenden, sturmgepeitschten Schneeflocken verschwamm Michaels strahlend helle Gestalt mehr und mehr vor meinen Augen.
    »Du kennst sie.« Michaels Worte waren kaum zu verstehen. »Sie sind …«
    Doch der Wind war zu laut und das Schneetreiben zu dicht. Alles, was ich hörte, war ein dumpfes Brausen; der eisige Hauch des Winters ließ mich erstarren, und dann riss mich eine andere Stimme aus dem Strudel meiner Erinnerungen.
    »Wach auf, Ellie. Beruhige dich«, flüsterte die Stimme in meinem Kopf. Sie war so sanft und tröstlich, dass ich ganz tief einatmete und mich in die Kissen sinken ließ. Ich brauchte dringend

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