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Auf Den Schwingen Des Boesen

Auf Den Schwingen Des Boesen

Titel: Auf Den Schwingen Des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Allison Moulton
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getan. So etwas darf auf keinen Fall noch einmal geschehen. Mir ist, als könnte mich schon das flüchtigste Gefühl in den Wahnsinn treiben. Alles kommt mir so gewaltig vor. Ich habe mich nicht unter Kontrolle. Ich bin gefährlich, und das weißt du.«
    »Du kannst es kontrollieren.«
    »Ich hab euch reden hören, als Nathaniel mich lahmgelegt hatte. Dass es noch nie so schlimm mit mir war. Dass meine … Augen sich verändert hätten. Nathaniel hat gesagt, dass ich – Gabriel – wüsste, dass du, wenn ich gefährlich würde …«
    »Nein.«
    »… dass du keine andere Wahl hättest als …«
    »Ellie, das steht vollkommen außer Frage.«
    »Aber ich werde zurückkommen«, versicherte ich ihm. »Du bist als Einziger stark genug, um dich gegen mich zu wehren. Falls ich jemand anderen verletze, jemanden, der nicht so stark ist wie du, dann könnte es der einzige Ausweg sein.«
    »Nein«, wiederholte er entschieden. »Nein. Das würde ich niemals tun. Nie und nimmer.«
    »Vielleicht bleibt dir keine andere Wahl.«
    »Das kannst du nicht von mir verlangen. Ich würde alles, alles für dich tun, aber das nicht. Dann würde ich mich eher von dir töten lassen.«
    Ich betrachtete ihn traurig, mochte mir nicht vorstellen, ihn zu verlieren, trotz meines Zorns und meines Schmerzes. Alle meine Beschützer, die mir vor Will zur Seite gestanden hatten, waren im Kampf umgekommen, und jetzt traf mich die Erinnerung an jeden ihrer Tode wie ein Pfeil ins Herz.
    »In der Nacht ist etwas mit mir passiert, das ich dir noch nicht erzählt habe«, sagte ich mit gebrochener Stimme. »Als ich die Kontrolle verloren habe, ist mir alles auf einmal wieder eingefallen. Ich kann mich an alles erinnern. Ich habe fünfhundert Jahre mit dir verbracht, und ich erinnere mich an jedes einzelne.«
    Er legte die Hand auf meine und hielt sie fest. Ich wollte mich zwingen, sie zurückzuziehen, doch die Bewegung erwies sich als unsagbar schwierig. Bastians Gesicht blitzte vor meinen Augen auf, dicht gefolgt von Merodach und Kelaeno. Ohne Will konnte ich ihnen nicht gegenübertreten. Ich konnte die Welt nicht allein retten.
    »Ich will morgen was mit Kate unternehmen«, sagte ich. »Danach können wir auf Patrouille gehen. Ich will wenigstens einmal ein bisschen glücklich sein, bevor ich wieder auf Terminator-Modus umschalte und Bastians Verfolgung aufnehme. Ich werde sie alle töten.«
    »Ich bleibe an deiner Seite, komme, was da wolle.«
    »Da brauche ich dich auch. Aber jetzt sollst du nur mein Beschützer sein. Nichts weiter.«
    »Ich tue alles für dich.«
    Ich schaute zum Beifahrersitz, doch er war verschwunden.
    Am nächsten Abend starrte ich um kurz nach sechs in den Badezimmerspiegel. Mein Handy lag auf der Kommode und erinnerte mich daran, dass ich Kate anrufen wollte. Ich konnte meine Pläne heute Abend durchziehen. Keiner würde mich beachten. Niemanden würde es kümmern.
    Jemand klopfte leise an die Tür.
    »Komm rein«, rief ich.
    Nana trat, dicht gefolgt von Bluebelle, ins Bad. Der Kater stieß ein hässliches Miau aus und schoss herein. Er schüttelte sich verärgert und schritt das neue Territorium ab. Als er sich wieder an meinem Bein rieb, verzichtete ich darauf, ihn zu streicheln. Es war ratsamer und wahrscheinlich weniger schmerzhaft, einen Kaktus zu umarmen, als Bluebelle zu berühren.
    »Wie geht es dir, mein Schatz?«, fragte Nana. »Da du dir aller Wahrscheinlichkeit nach nicht die Wimpern tuschst, um dich dann ins Bett zu legen, nehme ich an, dass du immer noch vorhast, dich mit deinen Freunden auf der Bowlingbahn zu treffen.«
    Ich zog Puderrouge und Pinsel aus dem Schminktäschchen und hielt beides zögernd in der Hand. »Ja. Es sei denn, du hättest was dagegen.«
    Unsere Blicke trafen sich im Spiegel. »Ich bin froh, dass du fahren willst. Du musst mal ein bisschen raus und wieder du selbst sein.«
    Und das war der Punkt. Ich wusste nicht mehr, wer ich war. Ich war Ellie, aber ich war auch Gabriel. Wie sollte ich ich selbst sein, wenn sich zwei grundverschiedene Wesen in meinem Inneren befanden? »Das sagen mir alle.«
    »Das sagen sie, weil sie dich lieb haben.«
    Weil sie mich lieb haben. »Nana, glaubst du, Grandpa hätte je etwas Schlimmes getan, um dich zu beschützen? Aus Liebe?«
    In ihren Augen spiegelte sich zunächst Neugierde, dann Mitgefühl. »Dein Großvater hätte alles für mich getan. Und ich hätte alles für ihn getan.«
    Ich schaute auf den Rougepinsel, den ich immer noch in der Hand hielt. Bluebelle

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