Auf den Spuren der Nahtoderfahrungen - gibt es eine unsterbliche Seele?
Weise das Erlebnis ihrer dreijährigen Tochter, die bei einem Badeunfall fast ertrunken wäre. Das schnelle Eingreifen eines Badegastes und des Vaters retteten dem Kind das Leben ohne bleibende Schäden. Wenige Tage danach öffnete sich das Mädchen unerwartet seinen Eltern: ,Mama, als ich im Himmel war, haben die Engel zu mir gesagt, Mara, was machst du denn hier, wir haben noch gar keine Zeit für dich, gehe wieder zurück, und da ist der liebe Gott gekommen und hat mich zu euch gebracht, habt ihr den nicht gesehen?' Und die Mutter weiter: ,Nein, gesehen habe ich ihn nicht, aber laut Mara hat er zu uns gesagt: Hier habt ihr eure Mara wieder.'“
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Erinnert sei auch daran, dass in der obigen Dokumentation von Nahtoderlebnissen immer wieder Erwachsene auf Geschehen in ihrer Kindheit zurückverweisen. Die untere Altersgrenze ist schwer zu bestimmen. Eine Frau aus der Schweiz erzählte mir, dass sie über eine tiefenpsychologische Behandlung erfahren hat, dass sie schon im ersten Lebensjahr ein Nahtoderlebnis hatte. Sie ist jedenfalls fest davon überzeugt, auch wenn es schwer sein dürfte, die entsprechenden Merkmale präzise zu fassen.
Ein praktisch bedeutsamer Aspekt von Nahtoderlebnissen bei Kindern liegt in einer Gefahr, der die Kinder ausgesetzt sind: Sie nehmen oft als selbstverständlich an, dass auch andere Kinder derartige Erlebnisse haben und die Eltern um so etwas wissen. Fangen sie aber an, davon zu erzählen, erfahren sie, wie sie ausgelacht oder wenigstens verständnislos angeschaut werden. Sie verstummen, müssen selbst mit dem Erlebnis und den Veränderungen, die bei ihnen oft ebenso hervorgerufen werden wie bei Erwachsenen, allein zurechtkommen. Sie werden zu Außenseitern oder aufgrund der überforderung sogar psychisch krank. Allein deshalb sollte die Befassung mit Nahtoderfahrungen eine Angelegenheit jeder Kinderpädagogik sein; sie bedarf einer sensiblen Handhabung.
Wenngleich Kinder schon in frühem Alter kulturellen Einflüssen ausgesetzt sind, so kann man ihnen doch weniger Umdeutungen oder skeptische Blockierung bei der Wiedergabe von Erlebtem unterstellen als Erwachsenen. Zwar erzählen sie in der Denk- und Bilderwelt, in der sie heranwachsen, aber ihre Aussagen können als unverfälscht und ohne Tabus betrachtet werden. Nahtoderfahrungen von Kindern verweisen deshalb in besonderer Weise darauf, dass sie keine Kulturprodukte sind, vielmehr unmittelbar das Menschsein betreffen, dessen Transzendenzbezug eingeschlossen.
Zum Abschluss sei ein besonders bewegender Bericht angeführt, den mir eine ehemalige Pflegemutter Anfang 2010 zusandte:
„Elisabeth (Name geändert) war seit zweieinhalb Jahren bei uns in der Familie als Pflegekind. Nachdem sie mit einigen schweren Herzfehlern auf die Welt gekommen war und bereits als Frühgeburt (8. Monat) am offenen Herzen operiert wurde, konnte sie, obwohl (von ausländischen Eltern) zur Adoption freigegeben, nicht vermittelt werden. Man wusste ja nicht, ob sie überlebt. So kam sie in ein Kinderheim, wo wir sie als Zweijährige zu uns in Pflege holten.
Im Alter von knapp fünf Jahren muss Elisabeth völlig überstürzt ins Krankenhaus, es ist kaum Zeit zum Verabschieden. Eine Herzklappe ist da. Das bedeutet, irgendwo ist ein kleines Kind gestorben, und die Eltern haben einer Organentnahme zugestimmt.
Für ein Abschiedsgespräch ist aber noch Zeit, und erst jetzt erfahre ich von ihren Erlebnissen in der jenseitigen Welt (es war wohl für sie so selbstverständlich, immer wieder bei Operationen dorthin zu gelangen).
Elisabeth sagt mit ihren knapp fünf Jahren, dass sie so gerne in den Himmel kommen möchte, weil es da so wunderschön ist. Viele Male war sie schon auf der ,anderen Seite'. Sie erzählt geradezu euphorisch, während ich nach Worten ringe (ich bin 23 Jahre alt, habe Angst um sie, doch ich kann nicht bezweifeln, was sie erzählt; so klein, kann sie unmöglich so differenziert von ,Nahtodberichten' gehört oder gar gelesen haben). Sie erzählt von einer Wiese mit Blumen und blauem Himmel, und viele liebe Leute sind da, auch ihre Oma, die sie nie kennengelernt hat. Sie sagt wörtlich, sie möchte unbedingt von uns die Erste sein, die da hinkommt!
Ich höre mich antworten – zitternd –, dass es nicht so einfach geht, da es einen Grund gibt, weshalb man hier auf der Erde ist. Und dass jeder Mensch eine Aufgabe zu erfüllen oder etwas zu lernen hat, bevor man in den Himmel gehen kann … Elisabeth verspricht, wieder nach Hause zu kommen,
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