Auf den Spuren der Nahtoderfahrungen - gibt es eine unsterbliche Seele?
wäre. Viele Leute würden Ähnliches erleben, nur keiner spricht darüber.“
6. Nahtoderlebnisse von Kindern
Eines Tages war ein junger Arzt in einem Krankenhaus in Seattle im Nordwesten der USA mit der Wiederbelebung eines siebenjährigen Mädchens, Katie, befasst. Katie wäre beinahe in einem Swimmingpool ertrunken. Da lag sie nun im Koma, angeschlossen an eine Beatmungsmaschine und mit Hirnschwellung. Hoffnung auf ein überleben bestand so gut wie keine. Nach zwei Tagen aber wachte Katie unvermutet auf, war guter Dinge und erholte sich in wenigen Tagen, ohne die befürchtete Hirnschädigung. Für Melvin Morse, so hieß der Arzt – eigentlich dabei, Spezialist für Hirntumore zu werden, und vorübergehend in einer praktischen Phase seiner Ausbildung –, war das ungewöhnlich genug. Er staunte aber noch mehr, als er sich im Zuge der routinemäßigen Untersuchung von Unfallursache und Ablauf des Geschehens mit Katie unterhielt. Das Mädchen erzählte ihm bis in kleine Details hinein, was sich im OP bei den
Wiederbelebungsaktivitäten abgespielt hatte, als ob sie danebengestanden und zugeschaut hätte. Wie konnte das sein? Und schließlich, als Morse sich nach dem schrecklichen Geschehen im Swimmingpool erkundigte, überraschte Katie mit der Antwort: „Meinst du, als ich den himmlischen Vater besuchte?“ 6 Sie fing an zu erzählen, brach aber verlegen ab, als sie das erstaunte Gesicht des Arztes sah.
Waren das nicht einfach kindliche Träume und zeugten die Beobachtungen im OP vielleicht von einer fantasiereichen Ergänzung der Informationen, die auch in das Gehirn eines Koma-Patienten noch vordringen? Viele Ärzte hätten wahrscheinlich auf diese Weise die Aussagen der kleinen Patientin schnell beiseitegeschoben. Morse aber wurde stutzig und ließ Katie ihre Erlebnisse einige Tage später ausführlicher darstellen. „Sie erinnerte sich an nichts, was das Ertrinken selbst betrifft. Als Erstes blieb der Eindruck von Dunkelheit und das Gefühl, dass sie zu schwer war, um sich bewegen zu können. Dann öffnete sich ein Tunnel, und durch den Tunnel kam ,Elisabeth'. Elisabeth war ,groß und schön', mit ,hellem, goldenem Haar'. Sie begleitete Katie den Tunnel hinauf,wo sie ihren verstorbenen Großvater sah und einige andere Leute traf.“ 7
Auch von einem „Besuch“ zu Hause berichtete Katie; Elisabeth begleitete sie dabei. Sie schilderte präzise, was ihre Mutter, ihr Vater und ihre Geschwister gerade trieben. „Später, als Katie dies ihren Eltern erzählte, schockte sie diese durch die leibhaftigen Details über die Kleidung, die sie trugen, wo sie sich im Haus befanden, sogar das Essen, das die Mutter kochte.“ 8
In der Schlussphase ihres „Ausflugs"im Koma brachte Elisabeth Katie zum „himmlischen Vater“ und zu „Jesus“, wo Katie gern geblieben wäre, aber schließlich zustimmte, wieder zu ihrer Mutter zurückzukehren. „Dann wachte sie auf.“ 9
Melvin Morse schreibt, dass dieses Gespräch sein Leben verändert hat. Er widmete von da an (Achtzigerjahre) einen großen Teil seiner Arbeit der Suche nach Hintergründen, Erklärungen und verwandten Geschehnissen, stieß auf die schon bestehenden Bemühungen um Nahtoderfahrungen seit den Siebzigerjahren und organisierte selbst ein Forschungsprojekt, das sich besonders mit den Nahtoderlebnissen von Kindern befasste. Sein erstes Buch darüber (
Closer to the Light
1990, mit Vorwort von Raimond Moody, deutsch
Zum Licht
, Goldmann 1994) wurde ein Bestseller. Insgesamt gesehen leistete Morse einen hervorragenden Beitrag nicht nur zum Verstehen von Nahtoderfahrungen, sondern auch zu den medizinisch-naturwissenschaftlichen Grundlagen dieses neuen, herausfordernden Fragenkreises. Noch 2008 schreibt er (www.melvinmorse.com):
„Meine ursprüngliche Forschungsarbeit und darauf folgende Studien anderer haben dokumentiert, dass Nahtoderfahrungen real sind … Nichts weniger als ein neues wissenschaftliches Paradigma ist in greifbarer Nähe, eines, das die menschliche Kultur ebenso sicher verändern wird wie die Geburt der Schriftsprache. Ich möchte aktiv an der Geburt dieses neuen Paradigmas beteiligt sein.“
Wenden wir uns Beispielenin unseren Breiten zu! Folgende Geschichte der dreijährigen Mara kann als „GegenStück“ zur oben erzählten von Katie angesehen werden. Alois Serwaty (Leiter des „Netzwerks Nahtoderfahrung“) schreibt:
„Vor wenigen Tagen erhielt ich den Anruf einer Mutter. Sie schilderte mir in beeindruckender und überzeugender
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