Auf den Spuren der Nahtoderfahrungen - gibt es eine unsterbliche Seele?
Untergrund des Kosmos die Quantenwelt? Es geht um kleinste Einheiten in dieser Welt. In der „klassischen“ Physik bis etwa 1900 dachte man sich die Atome als kleinste Einheit aller Dinge. Das hatte schon mit Demokrit in der Antike begonnen; er schuf den Begriff „atomos“, das „Unteilbare“. Dann aber teilte man die Atome und teilte auch Atomkerne (was zu den Atombomben führte). Schließlich zerfloss alles Dingliche, wie wir gerade gesehen haben. Dennoch ist die Vorstellung vom „Kleinsten“ geblieben, jetzt „Quant“ genannt. Es ist ein kleinster Zustand, der aus der Potenzialität der Raumzeit fließt und verschiedene Gestalt haben kann: Elementarschwingung, Drehmoment, eine „Portion“ Energie. Mit den Energieportionen fing es überhaupt an; Max Planck entdeckte sie im Jahr 1900 als kleinste Einheiten bei der Energie einer Wärmestrahlung. Auch Raum und Zeit selbst denkt man sich „gequantelt“, eine Art Stopp
für physikalisch sinnvolles weiteres Teilen; es liegt bei einem Bruchteil eines Zentimeters mit 32 Nullen hinter dem Komma und dem Bruchteil einer Sekunde mit 42 Nullen hinter dem Komma. Das erweist sich aus Experimenten und theoretischen Überlegungen als sinnvoll; warum es so ist, weiß niemand.
Eine so gequantelte Welt tritt also sowohl an die Stelle des leeren Raumes oder Vakuums wie der „Dinge“ darin, ebenso der Kräfte. In einem etwas unglücklichen Sprachgebrauch sagt man auch“ Quantenvakuum“. Es bringt nicht nur Quantenzustände hervor, die sich dann zu dem gruppieren, was wir Elektronen, Atome, Moleküle oder auch Photonen, Kernkräfte, Gravitonen (kleinste Einheiten der Gravitation) nennen. Aus dem – bislang letztlich unverstandenen – Urgrund des Seins, hilfsweise Quantenvakuum genannt, erscheinen auch die Elemente des Lebens und des Geistes. Das jedenfalls ist eine Annahme, mit der wir uns noch auseinanderzusetzen haben, wenn es um Bewusstsein und Seele geht.
Um in der so entwickelten Skizze der Quantenwelt konkreter zu werden, nehmen wir uns zuerst das Thema der Messung von Quantenzuständen vor und erläutern es gleich in Verbindung mit einem verunglückten Versuch mancher esoterischer Richtungen, mit seiner Hilfe das Verhältnis von Bewusstsein und Sein zu klären.
2. Schafft Bewusstsein das Sein?
Die klassische Hirnbiologie geht im Allgemeinen von der Annahme aus, dass jede geistige und jede psychische Regung des Menschen Ergebnis von Hirntätigkeit ist. Ein philosophischer Ausdruck hierfür ist der Satz: „Das Sein schafft das Bewusstsein.“ Er stellt eine Art Bekenntnisformel des sogenannten Naturalismus dar, einer vom Geschmack des Ideologischen befreiten Form des Materialismus. Wie lautet die logische Negation dieses Satzes? Allzu oft wird sie in der „umgekehrten“ Aussage gesehen: „Das Bewusstsein schafft das Sein.“ Die Negation besagt aber nur: „Das Sein schafft höchstens teilweise, nicht ganz das Bewusstsein.“ Sie soll uns später beschäftigen.
„Das Bewusstsein schafft das Sein“ ist eher eine Bekenntnisformel mancher esoterischer Richtungen, etwa eines „monistischen Buddhismus“, wie er in dem – als Dokumentarfilm in den USA preisgekrönten – Streifen
Bleep
.
Was in der Welt sind wir
von 2008 anhand dieser Formel illustriert wird. (Die Filmemacher stehen unter dem Einfluss einer Frau, die nach eigener Aussage von einem Mann „gechannelt“ wird, der vor 20000 Jahren in der inzwischen untergegangenen Stadt Atlantis gelebt hat.) Die Formel wird unter anderem quantenphysikalisch begründet, und zwar folgendermaßen:
Wir betrachten die Messung eines Quantenzustandes, prototypisch den Ort eines Elektrons. Im „Fußballstadion“ von vorhin würde man vielleicht mit einer guten Blitzlichtkamera eines der „Pfefferkörner“ zum Zeitpunkt des Blitzes auf eine Fotoplatte bannen. Je nach Qualität der Kamera und des Versuchsaufbaus könnte man so den Ort des Elektrons beliebig genau ermitteln. – Wir stellten aber schon fest, dass es das „Kügelchen“ Elektron nicht gibt. Der genauere Sachverhalt ist so – und darauf können sich die genannten Esoteriker in der Tat berufen –: Bei der Messung des Ortes eines Elektrons mit quantenphysikalischen Messgeräten (vergessen wir jetzt das Fußballstadion) wird nicht der Ort, den ein Elektron gerade hat, festgestellt. Vielmehr nimmt ein „verschwommenes“ Etwas als Folge der Messung einen festen Ort an, den wir als Ort des Elektrons registrieren. Das „Sein“ des Elektrons ist
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