Auf den Wogen des Glücks
mehr. Sogar ihr Magen meldete sich mit neu erweckter Kraft zurück, als ihr der Duft von kaltem Kaffee auf dem Beistelltischchen in die Nase stieg.
Dominique rieb sich die Augen und spürte, wie Erinnerungen in ihr hochstiegen, die sie deutlicher vor sich sah, als ihr lieb war. Darunter Szenen, an die sie lieber nie wieder erinnert werden wollte. Omar ... Hawksmoor ... das Katzenauge ... die Mischief...
»Dieser verdammte Dummkopf wird mir mein Schiff ruinieren.« Dominique sprang leichtfüßig vom Bett auf und eilte zum Waschstand, wo ein tiefes Wasserbassin mit klarem Wasser, einige Handtücher und ein großes Stück Seife auf sie warteten. Ohne zu zögern, beugte sie sich über das Becken und tauchte ihren Kopf unter Wasser. Nach Luft schnappend kam sie wieder an die Oberfläche, griff nach der Seife und tauchte ihren Kopf erneut unter. Selbst für jemanden wie sie, der eigentlich warmes Wasser bevorzugte, fühlte sich das kühle Nass himmlisch erfrischend an, vor allem, wenn es in kleinen Bächen ihren Nacken und die Schultern herunterlief. Dominique schäumte sich die Haare ein, spülte mit einer Kanne frischen Wassers nach und band sich ein Handtuch um den Kopf. Als sie sich aufrichtete, erstarrte sie. Die Frau, der sie in dem großen Spiegel über dem Waschstand in die Augen schaute, war ihr fremd - Obwohl sie es selber war.
Dominique blinzelte und spürte, wie ihr Mund trocken wurde. Sie starrte auf ihre durch die nasse Seide schimmernden Brüste, als würde sie sich ihrer heute zum ersten Mal gewahr. Sie drehte sich leicht nach links, zog den Bauch ein und beobachtete, wie die Brustwarzen hervortraten. Sehr interessant. Jetzt drehte sie sich zur anderen Seite, machte ein Hohlkreuz und bestaunte die volle Rundung ihres Gesäßes. Alles in allem nicht unattraktiv. Sie stellte sich wieder gerade vor den Spiegel. Ihr Hals wirkte viel zu lang, die Haut ihrer Schultern zu blass. Ihre Taille war sehr schmal. Oder war es ihr Busen, der sehr groß wirkte? Sehr groß ...
Sie legte Ihren Kopf schräg, kniff die Augen zusammen und legte eine Hand auf ihren Bauchnabel. Ihre Fingerspitzen berührten den Gürtel, dessen Edelsteine selbst im Halbdunkel wundersam funkelten, was Dominique aber gerade herzlich wenig interessierte. Sie hatte nur Augen für sich und ihren Körper. So hatte sie sich selber noch nie wahrgenommen. Stets war sie zu beschäftigt gewesen, um sich mit ihrem Körper auseinander zu setzen. Mit erhobenen Armen schaute sie zu, wie sich ihre Brüste hoben. In dieser Position ließ sie ihre Schultern und Hüften kreisen - genauso, wie Raina es bei ihrem Tanz am Tag zuvor getan hatte.
Der Gürtel drückte sich nach oben und zog die Kette zwischen ihren Beinen stramm. Schnell ließ sie die Arme wieder sinken und lief vor lauter Scham puterrot an. Da fielen ihre Augen auf den kleinen goldenen Schlüssel neben der Wasserschüssel. Wie war er dorthin gekommen? Ungläubig starrte sie ihn einen Moment lang an, bevor sie die Augen schloss und sich mit zitternder Hand tief zwischen die Schenkel griff. Mit einer Hand am Waschstand abgestützt und mit noch immer geschlossenen Augen experimentierte sie am Schloss herum, das mit einem Mal aufflog. Dominique keuchte, stöhnte und rutschte schließlich umständlich aus dem Gürtel heraus, den sie neben den Waschstand legte und wie hypnotisiert musterte.
Plötzlich vernahm Dominique ein Geräusch vor der Tür. Sie erstarrte. Langsam, ganz langsam bewegte sich die Türklinke nach unten.
Hawksmoor! Dominique atmete zitternd aus, ihre Beine drohten nachzugeben. Sie musste sich am Waschstand festhalten. Ja, nun wusste sie sicher, was sie wollte: Ihn! Wenn sie sich im Spiegel anschaute, sah sie nur ihn, fühlte seine Hände auf ihrem Körper, schmeckte seinen Mund und spürte, wie sich seine Männlichkeit gegen sie presste. Dominique wünschte sich wieder zurück in die Schiffskabine, auf den Schreibtisch, mit nichts als hauchzarter Seide zwischen ihnen ... oder sogar noch weniger.
»Omar?«
Ihr wurde eiskalt. Die Stimme vor der Tür war nicht die Hawksmoors. Die Tür öffnete sich einen Spalt, und flammendes Licht wurde von der Klinge eines großen Dolches reflektiert.
Dominique drehte sich um und warf sich panisch hinter die spanische Wand.
15
Dominique versuchte nicht zu atmen, im Gegensatz zu dem Eindringling, der wie ein schwer arbeitendes Tier keuchte und schnaufte. Es musste jemand mit niederen Absichten sein, denn wer sonst würde mit der Klinge voran
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