Auf den Wogen des Glücks
Goldschlüssel, den sie noch eben so fest umklammert hatte. Ohne über mögliche Folgen nachzudenken, aber in dem Bewusstsein, jetzt noch nicht von ihr ablassen zu können, steckte er den Schlüssel in seine Hosentasche und streckte sich neben ihr aus. Mit geschlossenen Augen lauschte er ihrem Atem und drückte ihre Hand mit der seinen auf sein Herz.
Als Dominique erwachte, war sie sich einer Sache absolut sicher: Irgendwann im Laufe der Nacht hatte Nicholas Hawksmoor mit ihr das Bett geteilt. Lediglich die genauen Einzelheiten waren und blieben vernebelt. Aber das war nicht weiter wichtig. Wichtig war nur, dass sie sich glasklar daran erinnern konnte, wie er bei den ersten Sonnenstrahlen neben ihr gelegen und sie beobachtet hatte. In dem Wissen, dass er seine Arme um sie gelegt hatte, dass sie beide in der sonst Ehepaaren vorbehaltenen Intimität zusammengelegen hatten. Sie hatte seinen Blick erwidert, aber dann wieder die Augen geschlossen, um noch ein wenig weiterzuschlafen.
Was hatte all das zu bedeuten? Oder genauer gesagt, was hatte er während der Nacht mit ihr angestellt, woran sie sich nicht erinnern konnte? Sie riss die Augen auf, blinzelte in das helle Tageslicht und schloss sie sofort wieder. Dominique machte sich noch mehr Sorgen darum, was in Gottes Namen sie getan haben könnte, was sich aber ihrer Erinnerung entzog.
»Trinken Sie dies hier.«
Neben ihr neigte sich das Bett, aber sie war nicht in der Lage, ihrem Körper den Befehl zu erteilen, sich weiter weg zu legen. Egal, es war nur Hawksmoor, und es machte keinen Sinn, den Versuch zu starten, sich um ihre Demut zu sorgen, wenn sie nicht einmal ihre Augen richtig öffnen konnte.
»In meinem Kopf schlägt jemand auf eine sehr große Trommel«, flüsterte sie und räusperte sich. Als sich ein kühler Lappen auf ihre Stirn legte, entwich ihr ein wonniges Seufzen. »Das tut gut...«
»Das Wasser stammt aus einem reißenden Bach aus Schmelzwasser, in dem ich für gewöhnlich gerne bade.«
Dominique wollte nicht über Hawksmoors Gewohnheiten auf dieser Insel nachdenken, egal ob es um seine Morgentoilette oder um etwas völlig anderes ging. Eins stand für sie fest, dieser Mann war ein Einzelgänger, der nicht die Gegenwart anderer suchte.
»Eine Runde Schwimmen täte Ihnen später mit Sicherheit auch sehr gut.«
Sie zwang sich, ein Auge zu öffnen und zuckte vor Schmerz zusammen. »Das glaube ich eher nicht. Ich bade gern in der Wanne, in warmem, fast heißem Wasser, unabhängig von Jahreszeit und Schmerzen.«
»Sie haben einen Kater«, spottete er.
Dominique starrte ihn mit offenem Mund an. »Ich habe noch nie ...«
»Doch, doch, Sie haben einen Kater«, versichert er ihr und hob zärtlich ihren Kopf an. »Öffnen Sie die Lippen und trinken Sie.«
Und wie sie trank. Der Kaffee rann so heiß und stark ihre Kehle hinunter, dass sie nach Luft schnappen musste und sich ihre Augen mit Tränen füllten. Nicholas schaute sie an, als hätte er nicht einen winzigen Funken Mitleid mit ihr. Welch ein Teufel! Er hatte sich herausgeputzt, sah gut erholt und in ihren Augen viel zu selbstgefällig aus. Wenn sie von den Bartstoppeln absah, die er sich über die letzten Tage hatte stehen lassen, hätte er auch in London zur Arbeit gehen können.
»Das hier ist nicht meine Schuld«, stieß sie, so klar und deutlich es ihr möglich war, aus. »Das haben Sie sich zuzuschreiben, denn schließlich haben Sie mich mit Omar allein gelassen, obwohl Sie genau wussten, was passieren würde.«
»Ich habe Sie in Omars Obhut gelassen, weil ich wusste, dass er Sie beschützt und nicht anrührt. Also hören Sie bloß auf, so hohe Wellen zu schlagen. Der Schaden ist da, egal, ob es Ihnen passt oder nicht.«
»Schaden?«, fragte sie mit erstickter Stimme. Um Gottes willen, hoffentlich rührte seine Selbstgefälligkeit nicht von einer ... Eroberung her. Sie schloss schnell wieder die Augen und unternahm den Versuch, ihre außer Kontrolle geratenen Gedanken zu sortieren. Ohne Erfolg. »Mr. Hawksmoor, wenn ich in irgendeiner Weise Schande über mich gebracht habe, dann muss ich es jetzt einfach wissen.«
»Schande«, wiederholte er.
Ihre Augen flogen erneut auf, und Schmerzen durchschossen ihren Kopf. Hawksmoor sah aus, als überlegte er, wie er es ihr am Schonendsten beibringen konnte. Er legte seine Stirn in Falten und kniff den Mund zusammen. Fast hätte man meinen können, er philosophierte über den Untergang der Welt. O Gott!
»Wissen Sie«, wählte er
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