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Auf den Wogen des Glücks

Auf den Wogen des Glücks

Titel: Auf den Wogen des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kit Garland
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genügt. Heftiger als ein dumpfer Schlag traf ihn seine ausgeprägte Zurückhaltung. »Dominique!« Er klang wie ein Sterbender.
    Als sie sich zu ihm umdrehte, verschlug es ihm den Atem, denn unter dem geöffneten Morgenmantel trug sie nur ein Negligé aus elfenbeinfarbenem Satin, das seidig wie Spinnfäden schimmerte und sich zärtlich an ihren Körper schmiegte. »Ich konnte keinen Schlaf finden, bevor ich nicht wusste, dass Sie wieder sicher zurückgekehrt sind«, ließ sie ihn mit verschlafener Stimme wissen. »Sie hätten mich mitnehmen sollen, ich mache mir ungern Sorgen.«
    Die Worte waren die einer vernünftigen Frau, jener Dominique, die er kennen gelernt hatte. Aber ihre Stimme war die einer Verführerin, und ihre Augen glitzerten wie Sterne im seichten Mondlicht. Ihre Haut schimmerte so seidig, als wäre sie mit Sternstaub besprenkelt, und ihre Wärme legte sich wie unsichtbare Arme um ihn. Der Wind fuhr ihr unter das Negligé , das nun neckisch ihre Brüste, ihren Bauch sowie ihre langen und geschmeidigen Oberschenkel umspielte. Und dann war da noch die viele unbedeckte, vom Licht des Mondes liebkoste Haut. Nicholas wurde ganz schwindelig vor lauter Verlangen. »Haben Sie Ramzi gefunden?«, erkundigte sich Dominique.
    »Nein.« Er zwang sich, hinaus aufs Meer zu blicken, denn sie jetzt anzuschauen wäre alles andere als vernünftig gewesen. Ihr Anblick wühlte ihn auf unerklärliche Weise auf, er konnte ihren Reizen einfach nicht widerstehen. »In Palermo haben wir einen Mann ausfindig gemacht, der aus Ramzis Lager geflohen ist, aber alle Beduinen sind Verräter, und dieser war dazu noch äußerst habgierig. Wir haben ihn also reichlich bestochen. Er erzählte uns, was er angeblich wusste.«
    »Aber können wir seinen Worten vertrauen?«
    Nicholas atmete tief die Meeresluft ein. Den ganzen Tag hatte er in ärmlichen Hütten in von Ratten belagerten und mit Schmutz verseuchten Hinterhöfen zugebracht und wäre fast an dem Gestank und der Hitze der Stadt erstickt. Hier oben schmeckte die Luft lieblich, und für seine ausgetrocknete Haut war es das Paradies auf Erden. »Könnte schon sein, dass er ein Spion ist, der uns auf die falsche Fährte locken soll.«
    »Aber Sie glauben ihm trotzdem?«
    Jetzt glitt sein Blick doch wieder zu ihr hinüber. »Ich bin mir nicht sicher. Ramzi ist eigentlich viel zu überheblich, als dass er seine Spuren verwischen würde. Außerdem war die Geschichte dieses Beduinen durchaus plausibel, denn tief in einem undurchdringlichen Wald auf der anderen Seite der Insel fanden wir das Lager, das Ramzi hatte errichten lassen. Die Glut war noch warm und konnte nicht älter als einen Tag sein. Die Truppe muss in Eile gewesen sein, ganz so, als sei sie aufgescheucht worden. Ramzi ist mit seinen Leuten in Richtung Tunis gesegelt.«
    »Aber es muss doch einen Grund gegeben haben, warum er überhaupt nach Sizilien gekommen ist.«
    »Waffen.« Nicholas' höhnisches Grinsen zauberte ihm kleine Falten um die Augen. »Nicht alle Revolutionäre leben mit hübschen Frauen und vielen kleinen bambini in Villen. Manch einer wirft seine ideologischen Ansichten über Bord und tauscht seine Waffen gegen Geld oder - was noch mehr Geld bringt - gegen Opium. Ramzi hatte ziemlich viel Rauschgift im Gepäck, als er auf Sizilien anlegte, wie ich herausgefunden habe, und er ist mit so vielen Waffen abgereist, dass er eine ganze Armee von Revolutionären damit ausrüsten könnte. Er hat vor, Bey Hamouda, den regierenden Bey von Tunis, zu stürzen und die Macht an sich zu reißen.«
    »Mit dem Katzenauge in seiner Tasche.«
    »Ach ja, das Katzenauge. Ich bin mir sicher, es ist in Ramzis Besitz, auch wenn der Beduine angab, es nie zu Gesicht bekommen zu haben. Ramzi aber würde nie gegen den Bey von Tunis antreten, ohne es zuvor in seinen Besitz gebracht zu haben. Er wird es nutzen, um seine Revolte voranzutreiben und einen friedfertigen Mann samt Königreich zu zerstören. Seitdem das Katzenauge verschwunden ist, ist Unheil über das Land hereingebrochen. Die Menschen verhungern in den Straßen, der Bey ist schwer krank und nicht mehr imstande zu regieren. Es ist ein elendes Chaos, ein verdammter Politkampf und ein sinnloses Blutvergießen. Wenn es nicht um einen Edelstein ginge, würde ich die ganze Sache Pernot und Stringfeld überlassen.«
    »Sind das Freunde von Ihnen?«
    »Eher weniger, sie sind Konkurrenten. Seit Jahren ist Pernot wie ein tollwütiger französischer Köter hinter dem Katzenauge her, und

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