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Auf den Wogen des Glücks

Auf den Wogen des Glücks

Titel: Auf den Wogen des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kit Garland
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Verstandesfragen mehr als ebenbürtig.
    »Versuchen Sie nicht, meine Gefühle gegen mich auszuspielen«, brummte er sie an. »Meine Differenzen mit Ramzi werde ich nicht auf den Schlachtfeldern von Bey Hamouda beilegen. Ich habe lediglich den Auftrag, das Katzenauge ausfindig zu machen und es nach London zurückzubringen. Das ist es, wofür ich bezahlt werde, nicht dafür, in irgendwelche Gefechte um Ländereien einzugreifen oder gar meine Beute aufs Spiel zu setzen und an jemand anderen wieder zu verlieren. Nie in meinem Leben habe ich mich von meinem Kurs abbringen lassen, und auch Sie werden das jetzt nicht schaffen.«
    Die Nacht wurde eigenartig still um sie herum. »Sie haben sich bereits viele Namen erkämpft, Mr. Hawksmoor. Wie würde Ihnen wohl das Attribut Feigling stehen?«
    Nicholas wurde plötzlich ganz ruhig. »Sie wissen gar nicht, wovon Sie da reden, junge Frau.«
    »Wollen Sie mir jetzt etwa drohen?«
    »Der Gedanke, Sie übers Knie zu legen, übt geradezu magische Reize auf mich aus.«
    Dominique warf ihren Kopf in den Nacken und reckte ihr Gesicht dem Licht des Mondes entgegen. Sie war so bezaubernd, strahlend wie eine heidnische Göttin und furchtlos wie eine umherschleichende Tigerin. »Mir scheint, Sie vertragen die Wahrheit nicht?«
    »Ihre Version der Wahrheit, meinen Sie wohl«, kam seine verächtliche Antwort wie aus der Pistole geschossen.
    »Es gibt nur eine Wahrheit, Mr. Hawksmoor, und ich bin fest davon überzeugt, dass Sie Angst haben. Nicht vor dem Krieg, den kennen Sie gut. Und mit Sicherheit haben Sie auch keine Angst vor Ramzi. Sie sind nämlich viel zu sehr von sich selbst überzeugt, als dass Sie sich durch einen anderen Mann abschrecken ließen.«
    »Sie haben ja eine wahrhaft schmeichlerische Meinung von mir.«
    »Ihre Angst geht in eine ganz andere Richtung, nicht wahr? Gott bewahre, dass Sie sich je als Held eines bedürftigen Volkes sehen. Ja, den Gerüchten über Ihre angeblichen Orgien leihen die Menschen schnell ihr Ohr, und Sie tun ja auch Ihren Teil dazu, dass die Welt in jeglicher Hinsicht das Schlimmste von Ihnen annimmt. Zudem birgt die Maske eines Schurken guten Schutz.« Dominique strotzte nur so vor Selbstgefälligkeit, als sie sich näher zu ihm beugte.
    »Man darf nicht vergessen, es ist eine Rolle, die einen gewissen Grad an Einsamkeit voraussetzt, nämlich jene Einsamkeit, der Sie gegenüber den Risiken einer Gefühlsbindung nur allzu gerne den Vorzug geben. Ich könnte Sie hundert Mal einen Lüstling schimpfen, Sie würden nicht einmal mit der Wimper zucken. Aber Sie einen Feigling zu nennen, nun ja, das wäre genauso übel, wie Ihnen die Chance zu gewähren, sich als Held zu beweisen.«
    Ohne über mögliche Konsequenzen seines Tuns nachzudenken, packte er sie bei den Oberarmen, und bevor sein Verstand ihm Einhalt gebieten konnte, hatte er sie an sich gezogen. Die Wucht, mit der sie beide gegeneinander prallten, entfachte ein loderndes Feuer in seinem Körper. Sein Atem zischte. »Sie wissen rein gar nichts über mich«, keuchte er in dem Bewusstsein unweigerlicher Unterwerfung. Sich mit ihr auf eine Diskussion einzulassen, machte für gewöhnlich keinen Sinn, vor allem aber nicht dann, wenn ihr geschmeidiger Körper so eng an den seinen gepresst war. »Ich denke, es hat keinen Sinn, es Ihnen erklären zu wollen.«
    »Da haben Sie wohl Recht«, konterte sie im Brustton der Überzeugung. »Ich habe viel darüber nachgedacht.«
    Seine Finger strichen über ihre Arme, die weicher waren als die feinste Seide, die er je berührt hatte. Seine Wut, sein Stolz, jede Unze Zurückhaltung und Selbstbeherrschung, mit der er ihr zu beweisen gedachte, dass er über die niederen Instinkte erhaben sei, lösten sich in Luft auf. »Sie grübeln zu viel.« Er starrte ihr auf den Mund. Dort, wo ihre Haut sich berührte, hatte er das Gefühl, lichterloh zu brennen. »Machen Sie es wie ich, Dominique. Hören Sie auf nachzudenken.«
    »Das kann ich nicht.« Nun war sie es, die heftig atmend auf seinen Mund schaute. »Ich denke immer nach, selbst im Schlaf.«
    Er atmete ihren Duft ein, nahm ihn tief in sich auf. Sein Verlangen nach ihr schmerzte, und er schaute ihr tief in die Augen. »Worüber denken Sie im Schlaf nach, Dominique? Über Männer, die innerlich einsam sind und sich mit jedem Atemzug nach Ihnen verzehren?«
    »Ich denke über Verschiedenes nach. Und wenn Sie es unbedingt wissen wollen, habe ich auch schon darüber nachgedacht, wie es wohl wäre, Sie zu küssen. Ist das

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