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Auf den Wogen des Glücks

Auf den Wogen des Glücks

Titel: Auf den Wogen des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kit Garland
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an seinen Händen aufplatzten. Die überreizten Muskeln der Arme, des Rückens und der Lenden brannten vor Schmerz. Das Holz ächzte und bog sich unter seinem Griff. Nicholas keuchte und brachte schließlich das Holz mit einem quietschenden Geräusch zum Bersten. Den Deckel der Kiste, die er soeben geöffnet hatte, warf er auf einen Haufen bereits entleerter Kisten und hob eine Hand voll kleiner Porzellantiegel hoch. Er drehte einen der goldenen Deckel ab, führte das Töpfchen an seine Nase, in der Erwartung, dem beißenden Geruch von Schießpulver und Schwefel zu begegnen. Stattdessen aber stieg ihm der Duft von zerstoßenen Rosen und Moschus, wie nur eine erregte Frau ihn verströmte, in die Nase. Sein ganzer Körper versteifte sich.
    »Wenn Sie all das, was Sie jetzt wissen, vor dieser Mission gewusst hätten, wären Sie gar nicht erst ausgelaufen, oder?« Mit einer Laterne in der Hand stand Dominique im Türrahmen des Arsenals.
    »Kommen Sie bloß nicht mit dem Ding hier herein«, knurrte Nicholas sie an und deutete mit seinem Kinn in Richtung Laterne. »Sie werden sonst noch das ganze Schiff in die Luft jagen.«
    »Schon verstanden.« Dominique stellte die Laterne vor der Tür ab und kam wieder in den Raum zurück. Sie schien keine Angst zu haben, sich in sein düsteres Gefängnis vorzuwagen. »Haben Sie gehört, was ich sagte?«
    »Ich bin nicht in der Stimmung, mich mit Ihnen zu unterhalten, Dominique.« Nachdem er den Tiegel unsanft in die Kiste zurückgeworfen hatte, hob er sie vom Stapel und verbannte sie in eine der hinteren Ecken. Was zur Hölle sollte er mit einer ganzen Ladung aphrodisierender Lotion? Sie Dominique zu geben, sodass sie sich von Kopf bis Fuß reichhaltig damit eincremen konnte, schien ihm beim gegenwärtigen Stand der Dinge keine gute Idee zu sein. Er hielt Ausschau nach seiner Flasche Rum. Nachdem er sie entdeckte hatte, nahm er einen tiefen Schluck. Seine Augen waren die ganze Zeit auf Dominique gerichtet. Ihr war überhaupt nicht bewusst, wie nah sie seiner dunklen Seite schon gekommen war. Sogar ihn selbst überraschte die Tiefe seiner Verdrossenheit, die kein Rum der Welt ertränken konnte.
    »Sie sind vielleicht nicht in der Stimmung zu reden, aber zu töten schon, nehme ich an. Was haben wir denn hier? Sieh sich das einer an ...« Dominique schaute in eine bis zum Rand mit Pistolen gefüllte Kiste, von denen sie eine mit edlen Elfenbeinintarsien zur Hand nahm. Sie ging behutsam, aber nicht ängstlich mit der Waffe um. Schließlich war Hatton ein guter Lehrer gewesen. Sie wog die Waffe in der Hand, bevor sie einen ihren Finger an den Abzug legte und sie auf Nicholas richtete. »Warum sind so viele Männer voller Hass, Mr. Hawksmoor?«
    »Sie ist nicht geladen«, informierte er sie mit eisiger Stimme und wischte sich mit dem Unterarm über den Mund.
    Dominique ließ die Pistole wieder sinken. »Meinen alle Männer, Ihnen sei Ungerechtigkeit widerfahren?«
    »Das hat nichts mit Empfindungen zu tun.« Er stellte die Flasche auf einer Kiste ab, wandte ihr den Rücken zu und machte sich ans Werk, das Geheimnis einer besonders großen Kiste zu lüften.
    »Fragen Sie lieber mal Ihren heiß geliebten Sebastian, warum er so voller Hass ist. Er und seine Familie leiden nämlich unter der realen Ungerechtigkeit eines repressiven Regimes. Wenn man einen Spion um sein Haus schleichen sieht, wappnet man sich dagegen, Iässt sein Haus umstellen. Aber das heißt noch lange nicht, dass man diesen Spion persönlich hasst, sondern nur die Instanz, die er repräsentiert. Die Beschneidung der eigenen Freiheit durch den Spion ist genauso real wie die Ermordung eines Kameraden. Auch Hattons Mörder sind real. Sein Verlust ist real. Verdammt...« Seine Worte gingen in einen Fluch über, und er biss die Zähne zusammen, als er die nächste Kiste aufbrach. Nicholas' Oberkörper zitterte, und Schweiß rann ihm den Hals, die Brust und den Bauch hinunter. Wieder fuhr er sich mit dem Unterarm übers Gesicht und schaute Dominique an.
    Sie entgegnete seinen Blick. »Sie können das anscheinend sehr gut nachvollziehen.«
    Die unverfälschte Überraschung, die in ihrer Stimme mitschwang, verdutzte ihn und ließ ihn einen kurzen Moment zögern. »Ja, das kann ich«, bestätigte er ihre Annahme zwischen zwei keuchenden Atemzügen und stemmte die Hände in die Hüften. »Ich kenne Männer wie Sebastian nur zu gut, und genau deshalb möchte ich mit ihrem Hass nicht das Geringste zu tun haben.«
    »Sie hegen lieber

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